oder Über Wuschel und Japan, ziemlich große Hitze, blauen Heftchen makabren Inhaltes, fiebernde System Analysten die keine sind und warum Thaifrauen recht häufig recht niedlich aussehen.
Sie wollen wissen, wie das nun mit Wuschel und Japan, ziemlich großer Hitze, blauen Heftchen makabren Inhaltes, fiebernde System Analysten die keine sind und den recht häufig recht niedlich aussehenden Thaifrauen ist? Nun alles, werde ich nicht erzählen (und sehen Sie bitte davon ab, zu ergründen, wo das Komma herkommt, ich weiß es nicht). Vor allem, weil es größtenteils machisme Zynismen sind. Aber Wuschel war schon ganz nett. Und Bänke in Einkaufszentren dienen nicht nur der Entspannung zu schwacher von massiven Körpern getragener Füße.
Aber beginnen wir da wo alles begann:
Am Anfang schuf ein großes fliegendes Spaghettimonster die Welt, anschließend mich, dann noch ein paar Statisten und Protagonisten, dann würfelte es und verschwand aus noch ungeklärter Ursache im ewigen Nichts. Zurück blieben ich und die anderen. Wir machten das Beste draus und irgendwann flog ich nach Thailand (Sie merken, wir kommen langsam in die Gegenwart). Hier nun, so sagte man mir, würde recht bald und unverzüglich, so sagte man mir, ein Papier namens Arbeitserlaubnis ausgestellt, auf dass meine Geisteskraft nicht nutzlos verpuffe sondern die thailändische Ökonomie unterstützend im jährlichen Thaksin-Bericht erwähnt werden könne. Nach 4 Wochen fehlten noch ein paar Papiere, wir lieferten sie nach. Nach 4 weiteren Wochen fehlten irgendwelche anderen Papiere, wir lieferten sie nach. Dann wechselten wir irgendwann den Anwalt, dann fehlten irgendwelche Papiere, dann fehlten irgendwelche Unterschriften, dann mussten wir erstmal (“nur einmal, bis zu nächsten Mal haben wir dann die Jahresvisa und die Workpermit”) auf einen Visarun. Dann fehlten Papiere, die wir nachlieferten, dann fehlten Unterschriften, die wir noch schnell geleistet haben, dann haben wir die falschen Seiten aus dem Pass kopiert, kopierten die richtigen und lieferten die nach, dann wurde mein Pass geklaut, dann haben die Thaibehörden festgestellt, dass es eigentlich keinen Grund gäbe, Computerfarangs hier arbeiten zu lassen, die Gründe lieferten wir nach, dann fehlten irgendwelche Papiere, die wir nachlieferten, dann unterschrieben wir einen dicken Packen Unterlagen und Anträge, dann ging ich wieder auf Visarun (“das letzte Mal, die Workpermits werden diesen Monat noch fertig”), dann stellte Bangkok fest, dass mit dem Touristenvisum, das ich inzwischen bekommen habe, keine Workpermit ging, ich ging wieder auf Visarun nach Singapore (“diesmal wird es klappen, bis Ende August wird das”), lieferte ein paar Papiere und aktuelle Passkopien nach, dann unterschrieben wir jede Menge Dokumente und dann geschah es.
“Die Workpermit ist durch.” sprach der (inzwischen graumelierende) Chef eines Morgens. Ich versuchte ein möglichst ausdrucksloses Gesicht abzuliefern. Das gelang mir nur schwer denn tief in mir brodelte ein hysterisches Kreischen. Permit. Permit. Permit. Gestern nun waren wir in Bangkok und holten unsere Workpermits ab. Dies ist meine:
Man beachte bitte, wie es mir immer wieder gelingt, in amtlichen Dokumenten mein zum Schreien lustiges Passfoto unterzubringen. Im neuen Pass (der 10 Jahre gültig sein wird) steckt es auch und sogar Laos hat mir darauf ein Visum gegeben. Jetzt sind die Bilder alle, weshalb ich demnächst mal wieder ein paar schiessen werde. Das wird der Hammer. Ich werde darauf lächeln oder vielleicht sogar die Haare mal kämmen! Ich hab da noch irgendwo ne Bürste.
Der geneigte Leser findet auf diesem Scan unter anderem meinen Namen und die Tatsache, dass ich 2518 geboren bin. Nach Buddha.
Fahren wir fort in unserer kleinen Erzählung. Wir flogen also nach Bangkok (jetzt wo wir es hinter uns haben kann ich es ja sagen: Liebe Geschäftsführung, arme Leute in Thailand fahren mit dem Bus, das ist ziemlich preiswert und man bekommt noch ein Video mit thailändischen Travestiestars die die ganze Zeit reden vorgespielt) und besuchten “unsere Anwältin”. Naja, nicht die Anwältin, denn unsereins ist ja keine Führungsebene, weshalb wir mit dem Gehilfen des Gehilfen eines Mitarbeiters oder so verkehren durften. Ich wurde mal wieder Khun Patrick genannt und habe nicht laut losgelacht. Aber es ist ganz gut, beim Vornamen nachnamig behandelt zu werden, dann hat man immer gleich ein freundliches Lächeln auf den Augen.
Wir unterschrieben verschiedene Papiere und gingen aufs Arbeitsamt. Nun. Ähm. Ich lies in einer schwachen Minute irgendwann Anfang des Jahres verlauten, dass ich nie wieder aufs Arbeitsamt gehen würde. Nun. Ähm. Dem war nicht so. Gestern war ich wieder aufm Arbeitsamt. Dem “3 hour one stop service center for work permit and visa”. Der Anwalt(sgehilfe) waite sich an verschiedenen Tischen entlang (die erstens mit Frauen gefüllt waren und zweitens für leichte Rückstaus sorgten, wenn die Frau nicht nur jung sondern auch noch hübsch war — Männer wurden nicht gewait). Dann durften wir uns einer älteren mürrischen Thai gegenübersetzen und warten. Dann durften wir einige Belege unterschreiben und weiter warten. Nach zwei Stunden wurden wir dann einer Thai vorgeführt die kurz prüfte ob wir wirklich so nett lächeln können wie auf den Passfotos des Passes jeweils suggeriert wurde und ein Jahresvisa unterschrieb. Nun, kein Jahresvisa, das hätte es gegeben, wenn gleich alle Unterlagen da gewesen wären und mein Pass mindestens ein Jahr gütig gewesen wäre. War er aber nicht. Wenn ich meinen neuen Pass abholen kann, habe ich dann das ganze Gerenne wieder.
Wir warteten noch ein Stück, gaben noch ein paar Unterschriften und warteten weiter. Dann machten die Mitarbeiter Mittagspause. Wir warteten solange, leisteten dann ein paar Unterschriften und warteten wieder. Dann bekamen wir unsere Pässe zurück und unsere Workpermits, leisteten noch eine letzte Unterschrift, waiten den Gehilfen der sich lachend bedankte und verließen die Räumlichkeiten als freie Menschen.
Nach ausgiebigen Versuchen des Elektroshoppings (ja, auch wir Männer shoppen gerne) die zumindest ich aus Gründen der überbordenden Auswahl im Bereich der Versuche beließ gings zum Airport und unserem Flug in die Heimat der sich wegen eines recht starken Gewitters ein kleines bisschen verzögerte. Um Elf fiel ich dann erschöpft und mit Bierdose bewaffnet in meinen Fernsehsessel und sah mir die schäbige Thaisynchronisierung von “Schrei wenn du weißt was ich letzten Sommer getan habe” oder wie dieser auch im Original schreckliche Scream-Abklatsch heisst an.
Und weil es immer Leute gibt, die genau wissen wollen, was ich denn nun so mache für unser eingesessenes altehrwürdiges Unternehmen, das nur legal beschäftigte Farangs einstellt die genau das machen was in ihrer Workpermit steht, der kann sich das nun auf dem folgenden Scan ganz genau durchlesen:
Sollten besonders wohl informierte Kreise sich nun wundern, warum ich plötzlich statt eines Senior Development Engineers die Degradierung zum Systemanalysten ertragen darf — das weiss allein das Schicksal und das ist uns immer einen Schritt voraus.
Sie wollen wissen, wie Bangkok 0.9beta, 1.0 und 2.0 war? <txp:gho_permalink id=“5”>Bangkok 0.9beta</txp:gho_permalink> bestand aus dem Verlassen eines Jumbos, dem Durchschreiten eines 3km Tunnels zwischen dem International und dem Domestic-Airport und dem Besteigen eines Kleinflugzeuges. Bangkok 1.0 (Codename Krungthep Mahanakhon) war eine <txp:gho_permalink id=“242”>ziemlich</txp:gho_permalink> <txp:gho_permalink id=“243”>wilde</txp:gho_permalink> <txp:gho_permalink id=“245”>Roadstory</txp:gho_permalink>. Bangkok 2.0 war ein Rohrkrepierer. Bangkok 4 wird dann bestimmt ein ziemlich heißes Ereignis. Sicher. Sehr sicher. Im September ist es immer heiß. Eigentlich ohne ziemlich (Bangkok 4). Wie auch immer. Ich fahre bald wieder nach Bangkok. Aus verschiedenen Gründen.
PS: Der anonyme Chef, der meinte “diesmal wird es klappen, bis Ende August wird das” wischte sich heute den Schweiß von der Stirn und meinte erleichtert, er wäre froh, dass seine genaue Vorhersage eingehalten wurde. Ich auch. Hat man doch gleich viel mehr Vertrauen in Vorhersagen wie “heut wirds bestimmt nicht regnen” und “wir stellen ganz bestimmt eine sexy Masseuse ein”.
PPS: Kinder! Wir haben es geschafft! Jetzt aber mal los hier!
PPPS: Das Leben als vollwertiger Mensch ist ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Seit gestern abend weichen mir die Hunde aus, wenn ich mit dem Moped angefahren komme. Man ist plötzlich wer.