Zur Zeit wird unsere schöne Palmeninsel mit neuen Kabeln ausgestattet durch die mehr und besserer Strom fließen soll. Aus diesem freudigen Grunde hatten wir zwischen Mai und Juli regelmäßig Stromausfälle. Die blieben in letzter Zeit aus. Weshalb der leichtgläubige Farang annahm, dass es nun vorbei wäre.
Am Dienstag dann kam die Nachricht, dass von heute an für 5 Tage kein oder nur eingeschränkter Strom erhältlich ist. (Die Expaten meinten: “Das ist dann so wie vor 5 Jahren!” und blickten gerührt in der Runde herum. Ich habe verständnisvoll gelächelt und diesen Spruch für eine der Katastrophensituationen des Jahren 2010 auf dieser Insel vorgemerkt.)
Gestern dann war so eine Art Sitzung des Katastrophenrates des IT-Complexes. Ich hatte also genügend Zeit, mir mal alle Frauen unter 40 genauer anzusehen. Sogar der Chef war anwesend und hob beruhigend die Hände um in stillen, ernsten und wenig panikerregenden Äußerungen alle Mitglieder unserer kleinen Bürohausgemeinschaft darauf hinzuweisen, dass es zu Einschränkungen unserer Lebensqualität kommen kann. “That also applies to your private homes! Take off the cables of your VCD-Player, your DVD-Player, your Musicstation, your Homecinema…” — die Gesichter einiger Thais wurden bei der Nennung weiterer Geräte immer länger, vermutlich weil sie wie ich nur ein piefiges kleines Multifunktionsgerät haben.
Jedenfalls hier in Kurzform die Energiesituation für die nächsten 5 Tage:
- heute um 9 Uhr wird auf der ganzen Insel der Strom abgeschaltet
- nach 20 Minuten kommt er eventuell wieder
- kommt er nicht wieder, kommt er gegen 12 Uhr wieder
- kommt er gegen 9:20 Uhr wieder, geht er wieder ab 12 Uhr und bleibt weg bis Mitternach um dann nach 3 bis 4 Stunden wieder zu gehen und zu kommen wie es ihm beliebt — das wiederholt sich dann die nächsten Tage
- bleibt der Strom nach 9:20 schlecht, wird eventuell der Generator vom IT-Centre angeschaltet
- ist er stabil, wird der Generator vielleicht ab 12 eingeschaltet, vielleicht auch nicht
- die Klimaanlage bleibt aus
- die Kühlschränke bleiben aus
Und um das alte buddhistische Sprichwort “Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen” auch mal in der Praxis auszuüben ging der Strom gestern Punkt 18 Uhr hinfort. Kein platsch weg war er sondern wie im Kino, alles wurde langsam dunkel und die Stromversorgungen fingen an panisch zu piepsen (ach ja, die guten alten Zeiten). Dann kam er wieder und weiter gings im 5 Minuten-Takt. Bis dann irgendwann nicht mehr viel ging. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Generator hier nicht anspringen mag, denn ausser einigen dumpfen Vibrationen war nichts zu spüren.
Ich denke, ich werde mich in einen eilends für reiche Farangs bereitgestellten Bus setzen und das Katastrophengebiet schnell verlassen, solange die Fähren noch fähren.
Ach ja: Hinterher soll alles besser werden.
PS: Mit Vergewaltigungen und einem Anstieg der Mordrate ist im Einzugsbereich des Stromausfalls nicht zu rechnen, da der Sex hier (so man ihn aktiv ausübt) meist einvernehmlich und zweiteres normal ist (soll heißen, es gibt sowas nicht “bei uns”).
PPS: Falls sich jemand beschweren will, dass ich hier ständig von Katastrophe spreche: Es sind Amerikaner auf der Insel anwesend.