Youtube.com wird immer noch auf den thailändischen Internetleitungen geblockt. Jetzt merkt man beim morgendlichen Feedreader-Abgrasen, wieviele Blogs ihre “Inhalte” über Youtube beziehen. Inzwischen werden auch immer mehr Informationen zu den Vorgängen hinter den Kulissen bekannt.
Der 44 Sekunden lange Clip, der Thailands Internet-Zensur-Behörde ICT Youtube.com blocken ließ, soll inzwischen vom Benutzer, der ihn dort hochgeladen hat, gelöscht worden sein. Seine IP ist in den USA registriert. Trotzdem wird der Blocktxp:footnote der Block, das Blog, damit das endlich mal klar ist</txp:footnote> weiter aufrecht erhalten, weil wohl noch zwei Standbilder auf der Website kursieren sollen.
Im Film sollen nackte Frauenfüße auf dem Bild des Königs zu sehen und Bilder des Monarchen mit Comic-Augen versehen worden sein. Jeder der sich mit dem Status der Königsfamilie beschäftigt hat, kann klar erkennen, dass es beleidigend gemeint ist. Die Füße gelten hier als tiefstes, niederwertigstes Körperteil. Man zeigt nicht mit Füßen auf Personen, im Tempel werden die Füße immer weg von Statuen und Mönchen gehalten, wenn man sitzt oder kniet. Man steigt auch nicht über Personen weg, wenn es mal eng ist.
Die Thais mit denen ich mich zum Problem unterhalten habe, lassen sich in zwei Gruppen teilen: eine, die den Clip gesehen hat und äußerst wütend über den Hersteller ist und eine, die den Clip nicht gesehen hat, aber aufgrund der Informationen zum Clip äußerst wütend über den Hersteller ist. Ich selbst habe nur das Standbild gesehen und dachte mir schon, dass das nicht jedem gefallen wird.
Allerdings, wie auch immer man über den betreffenden Clip denken mag: die Frage, warum man nicht diesen einzelnen Clip blockt und stattdessen die gesamte Webseite unerreichbar macht, muss sich das ICT stellen lassen. Die Aktionen der Behörde machen keinen technisch ausgeklügelten Eindruck und sind eher Anlass zu Witzeleien unter meinen Freunden hier. Vor einigen Jahren soll sogar schon der komplette Google-Cache geblockt worden sein, weil dort alte Kopien der Webseiten zu finden waren.
Auf der anderen Seite: Kommunikationsminister Sitthichai Pookaiyaudom sagte, dass er bei YouTube/Google um die Löschung des Clips gebeten hat und zur Antwort bekommen hat, dass sie den Clip nicht löschen werden, über Bush würden noch viel schlimmere Clips kursieren, die sie nicht löschen.
Da fällt mir nicht viel mehr ein, höchstens irgendwas mit “sozialer Kompetenz”, “gesellschaftlicher Verantwortung” und “regionaler Einfühlsamkeit”. Google hat sich damit keine Freunde auf dem IT-Markt in Thailand gemacht. Aber ich nehme auch nicht an, dass sie hier irgendwelche Pläne hätten. Regierungsanfragen aus China beantwortet man dort sicherlich mit größerer Freundlichkeit.
Update: Inzwischen ist der Useraccount auch gelöscht worden. Das Video wurde von gut 66000 Usern gesehen und bekam zuletzt 953 Kommentare, die meisten davon waren gegen das Video gerichtet.