Samui? Samui!David's Neighbour's Notizen über sein Leben als Auswanderer auf der Insel Koh Samui in Thailand. Auf Deutsch, und so...

High security

?brigens kucken wir uns derzeit nach einem neuen Haus um. Nicht dass ich mich ungeschützt fühlen würde — Mr. Wit schläft nun mit seiner ganzen Familie im Ressort (12 Personen, ein Kleinkind, der Rest erwachsene SangSom-Trinker) und hat überall Pfosten in den Boden geschlagen, worauf Glühbirnen befestigt sind und die Nacht durch das Areal erhellen. Ich bin heute ungefähr um fünf eingeschlafen. Au?erdem sind die Häuser nun absolut sicher — wenn ich da bin. Dann kann ich nämlich jede Türe verriegeln. Kann also niemand reinkommen — wenn ich da bin. (Zitat Yai: He is a really crazy man!)

Das neue Haus sollte aber schon eine Küche und eine Klimaanlage haben. Deshalb könnte es noch ein Stück dauern. Soll ja wohnlich sein. Heimat und so. Au?erdem mag Yai nicht so ganz damit rausrücken, wo wir denn hinziehen wollen, Chaweng oder Lamai. In Lamai könnten wir eine Sektion in einer Edelvilla bekommen. In Chaweng ein edles Holzhaus. Mal ganz abgesehen davon, dass wir am Sonntag im Süden das absolute Tophaus gefunden haben. Ist halt nur ne halbe Stunde von der Arbeit entfernt.

Jauchegruben – Resurrection

Gemerkt? Plural im Titel! Genau. Nachdem am Montag mal wieder in unserer kleinen Hausreihensiedlung eingebrochen wurde (diesmal traf es den Schotten (das war der, der in 10 Worten mindestens zweimal Fuck verpacken muss) und sie haben sein Schloss rausgehebelt (ist also doch nicht allzu sicher, wenn man die Fenster zu macht) und erkleckliche 600 THB geklaut — er meinte eine erhebliche Synchronizität mit Diebstählen bei ihm und seinen Freunden und der Anwesenheit des Wandermarktes im jeweiligen Orte erkennen zu können) wurde ich gestern Abend mit einer beleuchteten Häuserreihe begrüsst. Seit Dienstag brannte im Nebenhaus Licht — witzigerweise macht ein Haus, in dem es keine Geräusche gibt, vor dem kein Moped oder Auto steht auch einen absolut bewohnten Eindruck, wenn ein Licht die ganze Nacht durch brennt. Gestern brannte in allen Häusern Licht. Ich nahm also an, dass schon wieder eingebrochen wurde. Aber diesmal war alles anders.

Als ich mein Moped abstellte, kam aus dem Dunkel unter den Palmen plötzlich eine kleine Figur herausgelaufen und hielt mir eine Pistole an die Nase. Das ist erstmal ganz unlustig, vor allem war das Modell ein überaus gro?es (grö?er als der Kopf des haltenden Thai). Nach einer Schrecksekunde sagte der Thai dann “Ah Patrick, I’m Wit!”. Wit ist mein Hausverwalter. Er begann eine überaus lange und detaillierte Geschichte zu erzählen. Demnach wird die Insel derzeit von Räuberbanden heimgesucht, die sonst ihr Unwesen in Pattaya treiben. Am Montag der Schotte und danach irgendwann die Hütte neben mir (da haben sie das Schloss kaputt gekloppt und sind nicht in die Hütte gekommen. Er allerdings kommt nun auch nicht rein). Auf der Insel stehen für 300.000 Leute 300 Polizisten zur Verfügung und die kommen mit dem Verhaften nicht nach (hmm… das macht dann mehr als 1% Räuber, wenn sie nicht nachkommen. Allerdings kann es auch sein, dass “nicht nachkommen” ungefähr 10 Leute sind oder mal wieder ein neuer Godzilla-Film ansteht) und sein Bruder (der Besitzer der Häuser) hat ihn angewiesen, Nachts nun hier zu schlafen und zu wachen und am 21. (welchen Monats sagte er nicht) kommt er und sie sehen sich das Gelände mal an, was man für die Security tun kann (“what we can do for high security”). Ich wäre für Flutlicht und leichtbekleidete Thaifrauen. Jedenfalls waite Wit mich (was er noch nie gemacht hat) überaus häufig und war äu?erst zerknirscht ob der derzeitigen Situation. Sein Rücken war das ganze Gespräch durch ungesund verkrümmt. Irgendwer hatte wahrscheinlich eine Ebene höher sich beschwert. Sein Bruder ist wohl mit dem Polizeichef von Lamai bekannt/verwandt und selbst relativ wichtig.

Jedenfalls wachte Wit nun mit seiner Knarre und mindestens einer Flasche SangSom (SangSom ist Alkohol. Seltsamer Alkohol. Einmal getrunken. Drei Tage nicht gewusst, ob meine Milz oder meine Leber mehr schmerzt). Ist nicht lustig, wenn ein betrunkener Thai mit der Pistole im Dunkeln herumfuchtelt. Ich hab ihm also mal versucht, klarzumachen, dass ich jetzt immer nachts spät heimkomme und er mich bittesehr nicht vom Moped schie?en soll, das gäbe Kratzer. Das verstand er wohl irgendwie, denn die Pistole verschwand plötzlich aus meinem Gesicht und hinter seinem Hemd (sollte man da nicht irgendeinen Hebel umklappen, damit man sich nicht selbst entmannt?). Mir war immer noch nicht zum Lachen, obwohl die Situation als auch das Aussehen eines 1.65 gro?en Thais mit ner Waffe, die wohl aus irgendeinem Krieg in den letzten Jahrhunderten stammen muss eher meine Humormuskeln anregte.

Ist das ne Waffe in Ihrer Hose oder freuen Sie sich nur, mich zu sehen?

Sorry, der musste einfach sein. Wie auch immer, er erzählte mir, er kenne da Jemanden (“an important person” — yeah, Beziehungen sind schon was Tolles) bei der Polizei in Nathon und die hätten da ein paar Leute festgenommen und Zeug übrig, von dem sie nicht wissen, was sie damit machen sollen. (Ehrlich, ich gebe seinen Satz hier fast 1:1 wieder: “they have stuff left and dont know what to do with it”). Heute nun wolle er mit mir nach Nathon fahren, die wichtige Person treffen und mit mir mal ansehen, was da rumliegen würde. Ein paar Notebooks wären da auch dabei. Muahaha. Muahahahaha. Muuuuuuuuahahahahhaha. Ja.

Nun. Natürlich sind wir heute nicht nach Nathon gefahren — “Important person don’t work on sunday.” — werden das aber diese Woche nachholen. Ich würde mich totlachen, wenn ich was wiederbekommen würde. Daten-, Ladekabel und Kopfhöhrer von meinem MP3-Player hab ich ja noch hier. Würde mich nicht wundern, wenn sie das Teil nicht mal eingeschaltet bekommen haben. Dumme kleine Diebe. Fette kleine Diebe. Stehlen meinen Schatz.

Ich werde nun also mit Waffen- und SangSom-Gewalt geschützt. Solange ich dabei nicht sterbe, werde ich grinsend mein Los ertragen. (Wenn ich abgeschossen werde und dabei grinsend ertrage, kann es sein, dass ich auch nach meinem Tod seltsam verzerrt grinsen werde.)

Ich begab mich in meine geschützte durch diffuses Licht erhellte Hütte (irgendwie verbrauchen 10 erleuchtete Häuser mehr Strom — sie teilen aber, weshalb das Badlicht gleich gar nicht anging. (Ist ne Leuchtstoffröhre) Ist eine Reihenschaltung, oder? — die Diplomstrippenleger unter meinen Lesern (ich wei?, dass es euch gibt) können mir das sicher in den Kommentaren erklären) und rasierte mir den Bart ab.

Geiselurlaub

Soso. Man hört ja schon mal genauer hin, wenn in den Nachrichten von den umgebenden Ländern die Rede ist. Da war auch die Nachricht von der Geiselnahme in Kambodscha heute interessant. Ich dachte den ganzen Morgen “Nordwesten ist ok. Da komm ich im Urlaub eh nicht hin.” — Dummerweise aber doch. Eben las ich im Kleingedruckten, dass Angkor Wat im Nordwesten ist und Angkor Wat ist genau der Ort, der mein Interesse an Kambodscha wecken konnte. Die Geiselnehmer wollten nur 1000 Dollar. Seltsam. Naja. Wie auch immer. Fahr ich halt in eine Gegend, die ein bisschen unsicherer ist, als gedacht. Anderswo kann einem auch ein Baum auf den Kopf fallen.

PS: Wenn ich das nächste Mal in Bangkok bin, kauf ich erstmal eine Landkarte von der Gegend hier. Bisher war Kambodscha in meiner inneren Map nur oben rechts.

Graublaugrün

Auf allgemeinen Wunsch ein aktuelles Photo von mir. Immer noch blaugraugrün.

PS: Bei genauerem Betrachten sehe ich da gerade, dass braun auch noch im Spiel ist.

Reiscracker

Nach einem Yai-Photo muss quasi zwingend ein Photo von etwas Essbarem kommen. Hier wäre es dann. Ich mag neuerdings komische Reiscracker. Sie sehen ein bisschen pelzig aus (keine Ahnung, laut Yai ist da Fleisch im Spiel), sind ziemlich würzig und teilweise an ca. 12 Kilogramm Gewichtsverlust schuld. Letzteres bringt mich in erreichbare Nähe eines zweistelligen Gewichtes. Nicht dass man das sähe (hängt alles in der Gegend rum). Ich bin schon am ?berlegen, ob ich nicht mit Sport (Kickboxen?) anfangen sollte.

Yai

Das ist Yai. Yai ist 34 Jahre alt, Isaan (als solche Thai), ziemlich klein und weiblich. Man sieht es zwar auf dem Photo, ich wollte es aber nebenbei nochmal bemerken.

Dass das Photo übrigens so weichgezeichnet ist liegt an meinem überaus alten Photoapparat und der Tatsache, dass das ein furchtbar eiliger Schnellschnappschuss war. Sie hat nämlich die eigenartige Eigenart, beim Bemerken von photographischen Attacken ein Photogesicht aufzusetzen. Nicht so ein einfaches normales, nein, ein richtig seltsames. Gro?e runde Augen und ein Strichmund. Nene. Das war dann nicht sehr optimal für einen ersten Eindruck, weshalb ich in letzter Zeit öfters mal schockartige Schnellschüsse schoss und dabei dieses leicht drogenhaltige Ergebnis erzielte.

Jedenfalls arbeitet Yai im Pub, meinem Wohnzimmer.

Da ist übrigens auch das Photo entstanden. Im Hintergrund sieht man verschiedene Flaschen, einen Kühlschrank, den Popcorn-Automaten und den Strick von der Glocke die man nur läuten sollte, wenn man Jedem im Pub eine Runde ausgeben will.

Sie lacht gern, singt ständig (vor allem wenn ich sie mit dem Moped nach Hause fahre, ich weiss nicht genau, ob das eine ?bersprunghandlung ist ;) thailändische Lieder und isst gerne seltsame Sachen.

Die Menschen aus dem Isaan sind dafür bekannt, dass sie aus kargen Böden immer noch was nettes finden, bspw. Würmer, Käfer und anderen Kram. Bei kleinen Echsen sagt sie besonders häufig “Aroy maak maak!” (sehr sehr lecker).

Viele haben mich in den vergangenen Wochen gefragt, ob wir uns denn überhaupt verständigen können. Können wir. Es gibt da ja die These, dass emotionelle Bindungen unterstützend auf die geistige Fähigkeit älterer Menschen Sprachen zu lernen wirken kann. In der Praxis sieht das so aus, dass sie Thai spricht, wenn ich sie nicht verstehe auf Thenglisch wechselt und dann, wenn ich sie immer noch nicht verstehe, ein allgemeines Wörterbuchkramen beginnt. Man benötigt so zwar für manche Gespräche die 5fache Zeit, kann das aber genie?en. Und wenn sie zuviel und zu schnell Thai quatscht dann sag ich einfach ein paar Sätze auf Deutsch und sie lacht sich tot und spricht langsamer.

Thenglisch? Thenglisch ist die thailändische Art, Englisch zu sprechen. Dabei werden die Sätze wie im Thailändischen gebildet, die Worte aber durch die englischen Entsprechungen ersetzt. Thais nutzen keine Zeitformen. Thais verstehen meine Schachtelsätze nicht. Thais verstehen kleine nützliche Worte wie “yet, soon, too” nicht (was dann schon mal dafür sorgen kann, dass man zwei Stühle angedreht bekommt). Im schlimmsten Fall muss man sich die Bedeutung des Satzes aus dem Kontext herleiten. Beispiel: Kin Khaow. Kann hei?en “Hast du heute schon gegessen?” oder “Willst du was essen?”.

Egal. Es geht. Gut sogar.

PS: Das ist übrigens keine Kontaktanzeige, denn Yai ist schon vergeben. An mich. Einen neuen Photoapparat bräuchte ich aber schon mal demnächst.

Krungthep Mahanakhon 1.0 – Taxi, Taxi, Shopping, Taxi

In Bangkok hat alles seine Ordnung!

Gut. Nachdem ich es geschafft hatte, meine Botschaftsgeschäfte abzuwickeln ohne dabei lächerlich auszusehen (“Wieso haben Sie denn keine bessere Kopie Ihres Reisepasses gemacht?”) standen wir um neun Uhr morgens wieder auf der Stra?e vor der Botschaft und berieten, was denn nun zu tun wäre. Beziehungsweise ich versuchte, ein Gespräch diesbezüglich anzugehen. Yai war eher nach einem Parkbankaufenthalt und so schritten wir denn die Stra?e entlang auf der Suche nach selbiger. Gefunden, gesetzt, Leute und Elefanten angekuckt und mich begaffen lassen.

Elefant mit Rüssel.

Ich meinte dann, dass ich mich nach den Erfahrungen des Sonntags nicht unerheblich wohler fühlen würde, wenn wir Tickets für die Heimreise hätten. Also entschieden wir uns, erst einmal Fahrkarten kaufen zu gehen. Gute Idee. Einziges Problem war, dass weder ich noch sie wusste, wo genau wir denn abgesetzt wurden bzw. wo wir hin müssten, um zurück nach Ko Samui zu kommen. Also mussten wir wohl oder übel wieder das Risiko der Befragung eines Taxifahrers eingehen. Das dritte Taxi verstand dann endlich unser Begehr und jagte wieder in todesmutigem Tempo durch den langsam anschwellenden Verkehr. Nach 30 Minuten extremsten Adrenalinaussto?es kamen wir auf einem Busbahnhof an, dessen Name mir schon wieder entfallen ist. (Ich mach mir schon ein wenig Sorgen, wenn ich bedenke, dass ich das nächste Mal alleine nach Bangkok muss.) Dort kauften wir in einem (ich würde es) Reisebüro (nennen) Tickets für die Rückfahrt. Das Reisebüro hatte nur Thaischrift an den Scheiben und Wänden und ich hatte auch nicht dass Gefühl, dass die Thai hinter dem Tisch des Englischen mächtig wäre (Ich mach mir schon ein wenig Sorgen, wenn ich bedenke, dass ich das nächste Mal alleine nach Bangkok muss.)

Es war Morgen, die Sonne schien, was also lag ferner als ein Frühstück? Ich sah mich schon vor dampfenden Kaffee, Crossaints und komischem Schmierzeug, das den Eindruck europäischer Küche erwecken wolle und folgte Yai zu einem gro?en Loch in einem Haus. Was wie eine weit offen stehende Garage aussah, war ein ähm Restaurant. Ich überlies meiner Reiseleitung die Zusammenstellung des Frühstücks — ein Fehler, denn es gab Rührei mit komischen grünen Fasern drinnen, eine überaus leckere aber absolut tödlich scharfe Paste unbekannten Inhaltes, Fleischstücken, die man in Europa vom Sonntagsbraten abschneiden und wegwerfen würde knusprig kross gebraten, überaus ekelhafte gekochte Eier, die in einer Zuckerlauge eingelegt halbwarm gegessen werden mussten und ziemlich grau aussahen, seltsame gallertartige Bröckchen, die mir als eingelegtes Rindfleisch vorgestellt wurden (wenn es Rindfleisch war, dann war es lange eingelegt), ebenfalls schreiend süss in Zuckerlauge schwimmend und irgendwas komisches, was leicht nach Fisch schmeckte. Da auch hier anscheinend noch nie ein Farang zu Gast war, wurde ich natürlich geauestens beobachtet und gezwungen, auch wirklich alles zu testen.

Da ich diese Zeilen schreibe, habe ich es überlebt. Das nächste Mal bestimme ich aber die Lokalität und was auf den Tisch kommt. Jedoch habe ich das unbestimmte dumpfe Gefühl, dass ich mit Yai niemals bei einem Italiener oder anderem europäischem Essen landen werde. Ganz zu schweigen von MacDoof und PizzaHut. Könnte von Vorteil sein.

Derartig gestärkt entschieden wir uns für Shopping. Zum Betrachten von Sehenswürdigkeiten gingen unsere Interessen dann wohl doch ein wenig auseinander. Wir bestiegen also wieder frohgemut ein Taxi, heizten im Affentempo quer durch Bangkok und lie?en uns an einem Ort absetzen, wo man nach Aussagen von Yai wirklich gut Einkaufen gehen kann.

Fragt mich nicht, wo ich war — hier irgendwo um die Ecke.

Das Interessanteste war, dass in dem Kaufhaus auf 7 Etagen nahezu alles verkauft wurde, was man zum täglichen Leben gebrauchen konnte. Grösstenteils Klamotten. Es ist ja gar nicht zu fassen, wie ausdauernd so eine kleine Thai shoppen kann. Noch viel weniger zu fassen ist, wie voll das Kaufhaus war. Und absolut gar nicht zu fassen war, dass ich wieder der einzige Farang im Hause war. Könnte es sein, dass Farangs Bangkok gar nicht besuchen?

Nach 2 Stunden hatten wir das Kaufhaus abgearbeitet und gingen über die Stra?e in das nächste Kaufhaus. Dort gab es einen Foodcourt (yeah, Essen, lange nichts gegessen) wo wir uns ein paar frischgepresste Säfte gönnten und dem Volke beim Treiben zu sahen. Ich kaufte mir einen Rucksack (der geneigte Leser erinnert sich, man benötigte zum Abtransport meines Notebooks eine Verpackungsmöglichkeit) und betrachtete deprimiert Hosen, die zwar vom Schnitt her meinem Körper gewachsen gewesen wären, aber leider farblich sehr orange und pink.

Später spazierten wir über einen stark besuchten Markt. Ein lustiger Anblick, ein Meer aus Menschenköpfen und heraus sticht ein dicklicher Farang. (Ich war wie immer der einzige vor Ort).

Es wurde immer wärmer, stickiger, lauter und überlaufener, also entschieden wir uns, zurück zur Saftbar zu gehen und uns unseres Lebens zu freuen. Grö?tenteils durch durch das Führen von Gesprächen, was ja durch verschiedene Umgebungsbedingungen schon das fünffache der normalen Zeit benötigt.

Gegen fünf schlug ich dann vor, gen Busbahnhof zu streben. Zwar fuhr der Bus erst um sieben, aber die verbleibende Zeit kann man ja im Park verbringen. Dachte ich. Interessanterweise begannen just in diesem Augenblick alle Taxifahrer den Weg zum Busbahnhof nicht mehr zu kennen. Das könnte an einem kleinen Verkehrsproblem liegen, das Bangkok zwischen 17 und 19 Uhr häufiger hat.

Ein kleines Verkehrsproblem.

Ich machte mich schon damit vertraut, auch diesen Bus niemals besteigen zu können, als wir dann um sechs doch noch einen Taxifahrer fanden, der uns zum Busbahnhof brachte. Leider ging sein Taxameter nicht und wir mussten uns auf 400 einigen. Mit Taximeter wäre es ein Viertel gewesen. Auf der Fahrt erzählte Yai dem Taxi-Thai, was wir am Morgen alles gegessen hatten, woraufhin er mir bewundernde Blicke in den Rückspiegel warf und den Preis halbierte. Wir kamen fünf vor Sieben auf dem Bahnhof an, fanden den Bus eine Minute vor Sieben und fuhren dreissig Minuten nach Sieben los. Verspätung. Klar.

Jedenfalls war ich im Bus der einzige Farang, also kam ich in den Genuss eines schlechten thailändisch synchronisierten japanischen Filmes gefolgt von einer Karaoke-VCD.

Es gibt übrigens nur 5 thailändische Popsongs, die jeder Interpret in einer neuen Version interpretiert. Meistens geht es in den Songs um Männer, die ihre Frauen für andere Frauen verlassen, dann plötzlich feststellen, dass die neue Frau bereits einen Mann hat, auf Knien zurückgekrochen kommen und das Haus leer vorfinden, weil die erste Frau ihrerseits nun den Mann verlassen hat. Sehr komplizierter Stoff.

Der ganze Bus sang mit.

Gegen sechs Uhr Morgens kamen wir zur Fähre, halb acht hatte meine Insel mich wieder, halb neun war ich zu Hause, um neun lag ich im Bett (ich kann in Bussen auf thailändischen Stra?en nicht schlafen, was eventuell an den vielen Schlaglöchern liegen könnte) und träumte von Taxirennen und schwabbeligem Rindfleisch. Arbeiten war ich an dem Tag auch noch.

Und nächste Woche muss ich wieder nach Krungthep. Diesmal allein. Dann werde ich mal ein paar Tempel ansehen. Wenn ich sie denn finde.

PS: Viel langweiliger Stoff für 14 Stunden Bangkok. Länger sollte man da aber auch nicht bleiben.

Krungthep Mahanakhon 1.0 – Botschaften

Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich neulich in Krungthep war? Hab ich? Ach ja. Stimmt ja. Gut, dann liefere ich schnell noch ein Nachtbild von unserem Stra?enaufenthalt in Surrat Thani nach:

Wie Sie sehen ist es dunkel und Autos fahren in der Gegend rum. Eigentlich stand rechts von mir der Katoey, aber das ist dann doch eher Yai. Egal, weiter im Geschehen.

Wir waren also kurz vor fünf in Bangkok angekommen und entstiegen schlaftrunken auf irgendeiner Nebenstra?e dem Reisebus, als wir auch schon umringt von Taxifahrern wurden und intensivst nach unserem Ziel in der Stadt gefragt wurden. Ich meinte, eigentlich müssen wir zur Sathanthut Tschörramann, aber die macht eh erst um neun auf, also können sie uns auch in Ruhe lassen, das hat noch Zeit. Das letzte haben sie nicht so richtig verstanden und so sa?en wir nach wenigen Minuten in einem netten Taxi, dessen Taxameter einem Festpreis von 300 THB wich. Kein Problem, wir sind in der Gro?stadt, das wird schon hinhauen, dachte ich mir und los ging die Reise. Der Taxifahrer unterhielt sich ausführlichst mit Yai und den Satzfetzen die ich verstand, konnte ich entnehmen, dass sie ihm nicht nur meine Lebensgeschichte sondern auch gleich noch den Einbruch und meine Passgeschichte erzählte. Ich muss bei Gelegenheit mal rausfinden, ob sie zu vertrauensselig oder ob das normal in Thailand ist.

Der Taxifahrer jedenfalls gab uns viele Tipps für das ?berleben in Bangkok mit auf den Weg (unter anderem, dass man Leuten, die einem vor Botschaften ihre Dienste anbieten, nicht unbedingt vertrauen sollte) und hätte uns am liebsten anderswo abgesetzt. Das wollten wir aber nicht, und so fanden wir uns nach einer irrwitzigen Fahrt durch leere Stra?en vor der Botschaft wieder, wo wir prompt von netten Menschen angesprochen wurden, ob wir nicht etwas kopieren oder unsere Anträge mit ihrer Hilfe ausfüllen wollten. Dass ich das alles bereits vorbereitet hatte, war nur ein Grund, warum wir ihre Hilfe ablehnten.

Es war viertel Sechs und wir hatten noch zweidreiviertel Stunden bis zur ?ffnung der Botschaft abzutöten. Das gelang uns unter anderem durch den Genuss heissen Kaffees aus 7eleven (ist es nicht schön, überall in Thailand ein bisschen Heimat vorzufinden?) und dem Sitzen an Bushaltestellen. Das war überaus interessant. Bangkok scheint morgens zwischen 6 und 8 ein Paradies für Schuluniformfetischisten zu sein. Interessant war auch, dass ich keinen einzigen Farang gesehen habe. Die Thais vermutlich auch nicht, so wie sie mich anstarrten.

Morgenverkehr im Botschaftsviertel 6:00 Uhr

Nach einer Weile wurde uns dann langweilig, die Uniformen der Schulmädchen waren nicht wirklich abwechslungsreich, also entschieden wir uns, etwas Nahrhaftes zu uns zu nehmen. Auf der Suche kamen wir an der Botschaft vorbei und siehe da, sie war bereits geöffnet. Man kann wohl ab 7:30 Uhr schon vorsprechen und Papiere ausfüllen, ab 8:30 Uhr dann ist “Schalteröffnungszeit”. Im Internet stand 9 Uhr. Nett. Aber da stand ja auch noch eine Faxnummer, die nicht mehr existierte. Jedenfalls war an Essen nun nicht mehr zu denken und wir gingen rein.

Die Botschaft wird derzeit renoviert, weshalb am Rand des Hauses auf einem ungefähr 1,5m breiten Weg eine Reihe Stühle aufgestellt war auf der jede Menge Thaifrauen mit ihren Farangs sich auf ihr “Visagespräch vorbereiteten. Scheint ja doch etwas schwerer zu sein, eine Thai einzuführen. Glücklicherweise musste ich mich nicht einreihen, sondern konnte gleich in die Botschaft hinein und meine Papiere abgeben. Im Warteraum sa?en dann drei Verkörperungen aller Vorurteile zu Männern in Thailand. Ein alter Mann, mit seiner jungen Thaifrau, ein jügerer Bayer mit seiner Thaifrau und ein 34jähriger Skinhead ohne Thaifrau. Der jedoch redete die ganze Zeit mit überaus penetrantem Berliner Dialekt über seine drei Thaifrauen, die er in den letzten zwei Jahren hatte. Irgendwie sind alle gestorben. Und nun will er wieder nach Deutschland zurück weil Thailand ja so Scheisse ist. Ich habe die ganze Zeit überlegt, ob ich kurz erwähnen sollte, dass man in Deutschland keine Hakenkreuze am Hosenbein tragen darf, unterlies das aber aufgrund seines Unbelehrbarkeit schreienden Erscheinungsbildes. Die weiteren Gespräche drehten sich um Kindergeld, das man wohl nicht mehr bekommt, wenn man kein Sorgerecht für das Kind hat und dauerhaft in Thailand lebt (ein Missstand, wirklich!), die Rente, die man wohl nicht mehr bekommt, wenn man nicht Rentenversicherung in Deutschland zahlt und dass man, wenn man seine Thaifrau betrügen will, ein bisschen einfallsreicher sein sollte und man mit Drogen in der Hosentasche die Polizei nicht auf sich aufmerksam machen sollte. Ich hatte schon nicht Guten Morgen gesagt, als ich reinkam und entschied mich bereits nach drei Sätzen der Teilnehmer dieser Selbsthilfegruppe mich jeglicher Beteiligung zu enthalten.

Als dann Punkt acht Uhr die amerikanische Botschaft nebenan ihre Nationalhymne in den morgendlichen Krungtheper Himmel schmettern lie? und Fahnen aufzog fühlte ich mich vollends wohl. Wie auch immer, irgendwann gingen die Rollläden an den Schaltern hoch, ich wurde auch bald aufgerufen und durfte meinen neuen Pass bestellen. ?hm, den neuen Pass und einen vorläufigen. Weil mein Visum vor dem Erhalt des neuen Passes abläuft. Da ich noch in Deutschland gemeldet bin, durfte ich gleich mal das Doppelte blechen. Und ich darf schon nächste Woche wieder vorsprechen und den vorläufigen Pass abholen. Fein. Ich reise ja so gerne nach Krungthep. Ein paar Unterschriften hinhauen, schnell vorbei an den Visafrauen und nichts wie raus aus der Botschaft.

Es war 9:00 Uhr und ich hatte alles erledigt, was ich erledigen wollte. Also auf zum Sightseeing und Shoppen. Oder so. Aber das erzähl ich morgen. Die Erinnerung an den Nazi und die Amis verhindert gerade ein wenig meinen Schreibfluss.

Krungthep Mahanakhon 1.0 – Erstmal hinkommen

Ok. Ich war also in Bangkok. Nur um diejenigen meiner Leser die beim Bemerken neuer Einträge mit einem “Oh, das sind aber wieder viele Worte” reagieren gleich zu Beginn abzuspeisen: Bangkok ist eine schreckliche Stadt. Schmutzig. Die Amis sind bescheuert. Ko Samui ist 5mal so teuer wie Bangkok. Ich kann in Bussen nicht schlafen. Und: Meine Freundin taucht in einigen Nebensätzen auf. Vielleicht sollte man doch alles lesen. Wenn nicht — mindestens drei Bangkok-Einträge werden es werden. Und nächste Woche fahr ich schon wieder dahin.

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass Projekt Passebohrt mich nach Krungthep Mahanakhon, oder wie wir weniger faulen Vollständigkeitsfanatiker zu sagen pflegen Krungthep Mahanakhon Bovorn Ratanakosin Mahintharayutthaya Mahadilokpop Noparatratchathani Burirom Udomratchanivet Mahasathan Amornpiman Avatarnsathit Sakkathattiyavisnukarmprasit führen würde. Nun hatte ich Yai (ja, genau, kleine Thai) neulich gefragt, ob sie nicht mitkommen wölle (zum einen hat es den Vorteil, dass manche Thais einen Farang in Thai-Begleitung weniger intensiv abgreifen als einzelgehende Farangs, zum anderen wäre es eine geeignete Unterhaltung gewesen, denn die Fahrt mit dem Bus dauert ca. 14 Stunden. Die Antwort lautete immer “Nonooooh, must work haard tuuh matsch” oder ähnlich. Samstag Nacht nun sprach es hinter mir auf dem Weg nach Hause und dem Motobike plötzlich “Tirak, I come with you to Krungthep”. Ich möchte nocheinmal betonen, dass es ungünstig ist, auf Sand scharf zu bremsen. Nach einigen Nachfragen erkärte sie mir dann höchst charmant und in nicht wiederzugebenden Worten, dass sie der Meinung wäre, ich würde erhebliche Orientierungsprobleme haben und mein gutes Herz würde mich nur in komplizierte Situationen führen. Oder so. Ich brings also alleine nicht.

Wir haben dann Sonntag Morgen beim Bus-Ticket-Service angerufen und tatsächlich noch eine Fahrkarte bekommen. Einzige Bedingung: Die Karte muss bis 12 Uhr abgeholt werden. Abfahrt war also für 11:30 augemacht. Punkt 11:25 begann es zu regnen. Nicht ein bisschen sondern sehr. Ich bekam ein “No need to go, we can go later” zu hören und auf mein Bemerkung “noon” hei?e Mittag ein “I am Thai, I speak with she, she gives me Ticket, trust me”. (Ahnt ihr, worauf es hinausläuft?) Es regnete weiter und irgendwann mussten wir dann wirklich nach Nathon, weil um 16:30 Uhr der Bus gehen sollte und man 1h vorher einchecken sollte (klar, dumme Farangs, kommen eh zu spät). Wir kamen im Regen bis Chaweng, dann war die Stra?e überflutet. Also schnell das Moped wegpacken (nass waren wir eh schon) und ein Pritschentaxi suchen. Die ?berschwemmungen wurden in Maenam stärker, war schon gut so. Gegen 15 Uhr waren wir dann endlich in Nathon. Dort am Schalter sprach Yai eine Weile auf die Schalter-Thai ein und kam dann mit einem ziemlich bedröpseltem Gesicht zurück.

Tja. Genau. Das Ticket war weg. Ich bin ja eher froher Natur und so fand ich das anfangs noch recht lustig. Wir haben dann noch versucht auf einen Bus ohne VIP umzubuchen, das ging aber nicht. Die Optionen standen also auf alleine fahren. Inzwischen hatte sich aber schon einer der überall in Thailand heimischen Moped-Taxifahrer die Sache angesehen und bot uns an, uns zu einem anderen Anbieter zu bringen, der noch Plätze frei hatte. Ich war schon beim Lachen, also lachte ich weiter. Taxifahrer verdienen ja kräftig an derartigen Tipps. Wir entschieden uns aber, das mal anzutesten, Zeit hatten wir ja. Erwähnte ich schon, dass es ein Mopedtaxi war? Ja? Gut. Der Taxifahrer sass (aus technischen Gründen) vorne, ich hinten und zwischendrin Yai. Die Dreiertaxifahrt hab ich also auch schon hinter mich gebracht. Mehr dürften es dann aber auch wirklich nicht sein.

Beim nächten Busstand hatten sie natürlich noch Plätze übrig. Also gaben wir dem Taxifahrer 60 Baht (viel zu viel) und mein Ticket, was die V.I.P.Leute nicht zurücknehmen wollten und er zog von dannen. (Genauer gesagt, er lie? sich das Ticket geben, weil er mal kucken wollte, ob wir wirklich nach Krungthep wollten und gab es nicht zurück.) Als ich später Yai gegenüber bemerkte, dass der Taxifahrer mit dem Ticket vermutlich seinen Wochenlohn eingefahren haben wird meinte sie, das wäre gut für mich, denn ich habe eine gute Tat begangen und müsste dafuer nicht in den Tempel. Derartig beruhigt bestieg ich hinter ihr den fensterscheibenlosen mit mich anstarrenden Thais gefüllten klapprigen Bus und fuhr alsbald Krungthep entgegen.

Zumindest dachte ich das. Irgendwann aber wurden wir in Surrat Thani auf offener Stra?e aus dem Bus geschickt — wir sollten dort warten, man komme uns abholen. Wir, das waren Yai, Ich und ein Thai, der sich nicht sicher war, ob er denn männlich oder weiblich sei. Kay. Bis auf die fehlenden Augenbrauen, eine leicht affektierte Körperhaltung, einem Zöpfchen und der hormonbehandelt hohen Stimme sah sie (Kay) eigentlich ganz männlich aus. Nach einigen Versuchen, ein Gespräch in Gang zu bringen (sie (Kay) wusste nicht, ob sein (Kay) Englisch gut genug wäre) unterhielten wir uns dann aber gut. Es (Kay) arbeitet in Chaweng in der Transvestitenshow (ob ich mich denn nicht erinnern würde — tat ich nicht, was grö?tenteils daran liegen könnte, dass ich da nie war) und war auf Reise nach Krungthep.

Nun ja. Pro Minute kamen zwei Motor-TukTuks die wir abwimmeln durften. Wir standen lange. Es gibt anscheinend viele Motor-TukTuks in Surrat Thani. Und anscheinend keine Farangs. Denn wieder kam der Verkehr fast zum Erlahmen, weil jeder mich unbedingt sehen wollte. Nach einer Weile taten mir alle Gesichtsmuskeln weh vom ständigen Grinsen. Wir wurden immer noch nicht abgeholt. Also riefen wir mal beim Reiseveranstalter (muahahaha) an, der feststellte, dass er uns vergessen hat. Nach einer Minute rief er zurück und sagte, wir würden nun geholt. Nach weiteren 5 Minuten rief jemand an, der sagte, er würde uns nun abholen. Nach weiteren 5 Minuten kam der Busfahrer von vorher mit seinem Moped vorbei und fragte uns, warum wir noch hier rumstehen würden, der Bus nach Krungthep führe in 10 Minuten. Es wurden hektische Telefonate geführt und man sagte uns, wir sollen doch besser mal auf der anderen Stra?enseite (6 spurig, voll befahren) warten, dann kommen wir schneller hin. Nach weiteren 5 Minuten waren wir drüben. Wieder rief jemand an und sagte, er würde jetzt gleich da sein und wo wir überhaupt wären. Beim nächsten Anruf meinte ich dann, ob es denn so kompliziert wäre, zum Bus zu kommen, wir könnten ja doch auch ein TukTuk nehmen. Panische Gesichtsausdrücke bei allen beteiligten Thais. Die Stimme im Phone meinte, das wäre ok, ich solle das Telefon dem TukTuk-Fahrer geben. Gesagt getan. Der Taxifahrer bekam erklärt, wohin er musste und wir sa?en im MotoTukTuk. Als der dann anfuhr, bekam ich meine Erklärung für die vorhergehenden Gesichtsausdrücke. Aber man sollte das mal selber erleben ;]=

Letzten Endes fuhr das TukTuk in eine Gegend, in der immer weniger Licht brannte und wurde immer schneller. Ich hatte schon Szenarien vor Augen die mich um meiner Barschaften erleichtert irgendwo im Südosten Thailands im Reisfeld aufwachen lie?en. Plötzlich aber standen wir vor einem Bus. Gefüllt mit Farangs. Man entschuldigte sich tausend Mal, zahlte den TukTuk-Fahrer aus und wir bestiegen unser Reisedomizil. Plüsch! Roter Plüsch. Häkelgardinen. To Wong Foo lässt grü?en. Kay war glücklich. Nichtsdestotrotz war der Bus gemütlich. Und uns war versichert worden, wir würden in Krungthep Mahanakhon ankommen. Was auch der Fall war. Dreiviertel Fünf standen wir in Bangkok auf einer Stra?e, die aussah wie eine Nebenstra?e in Chemnitz (viele Stra?en in Bangkok sehen aus wie Chemnitzer Nebenstra?en). Keine Golddächer, keine TukTuks, kein Stra?enlärm. Einfach nur eine leere halogenbeleuchtete Stra?e.

So. Und wenn ich jetzt weiterschreiben würde, müsste ich zugeben müssen, dass ich die Digicam im Haus gelassen habe. Und Bilder nachliefern ist ja langweilig. Also müsst ihr mit dem Wissen leben, dass ich anscheinend wieder heil zurück gekommen bin.

Mehr gibts morgen.

PS: Ich finde es ja eigentlich blöd, dass Yai so einfach in den Nebensätzen auftaucht, als relativ konstanter Bestandteil meiner zuküftigen Einträge hätte sie ja einen Einführungseintrag verdient. Da sie aber plötzlich doch mitkommen wollte, hat sie mich ein bisschen überrumpelt. Naja. Die Vorstellung kommt noch.

Projekt Passeborth

Regelmä?ige Leser dieser Publikation wissen, dass mir vergangene Woche Pass auf unfreiwillige Art und Weise abhanden gekommen ist. Ich mochte Pass. Er war weinrot, hatte Papier und Plastik in sich und war recht neu. Nicht einmal ein Jahr alt. Nun wird er wahrscheinlich im Reisegepäck irgendeines Betrügers schlummern und darauf warten, dass an irgendeinem Immigrationsschalter der Computer irgendwelche rote Zeichen ausspuckt, wenn das Individuum versucht, sich Zugang zu einem Verfassungen ratifizierenden oder einen nicht ratifizierenden EU-Mitgliedstaat zu erschleichen.

Jedenfalls entschloss ich mich nach der amtlichen Trauerzeit von 5 Tagen, dass es nützlich wäre, einen neuen Pass zu bekommen, ehe die Dinger mit Chips ausgestattet werden. Meinen chiplosen Pass darf ich dann in seiner gesamten Gültigkeitszeit behalten und was in 10 Jahren ist, das wei? man heute noch nicht. Vielleicht brauch ich dann ja keinen deutschen Pass mehr.

Was ich eigentlich erzählen wollte: Ich fahre am Sonntag nach Bangkok. Krungthep Mahanakhon — die Stadt der Engel. Wobei ich noch überlege, wo im Theravada-Buddhismus Platz für Engel ist.

Ich fuhr also heute morgen mal nach Ban Nathon, einerseits auf der Suche nach dem Immigration-Office, das mir angeblich helfen sollte, mein Visum auf die eine oder andere Art und Weise nachgewiesen zu bekommen und andererseits auf der Suche nach Bussen, die nach Bangkok fahren. In den Reisebüros bekommt man das immer völlig überteuert angedreht.

Das Immigration-Office habe ich nicht gefunden. Interessanterweise wusste auch niemand in Nathon, dass es eines geben solle. Feinfein, steht also noch eine Reise nach Surrat Thani an. Dafür habe ich eine Fahrkarte nach Bangkok gekauft. Eigentlich wollte ich eine 1. Klasse-Aircondition-Fahrkarte, man sagte mir aber lächelnd, dass da kein Platz mehr frei sei und ich doch mit dem 350" /> teureren V.I.P.Bus fahren soll. Nagut. Ich habe mich also über den Tisch ziehen lassen (dicke Farangs die ihren eigenen Dolmetscher mitbringen haben doch immer Geld), meinen Namen auf der V.I.P.Liste eingetragen (gleich unter der Liste für die erste Klasse, in der noch 50% der Plätze frei waren) und lustige Monopoly-Fahrkarten bekommen (siehe Photo). Für gut 850 THB bekommt man je eine 500-, 200-, 20- und 5-Baht-Fahrkarte, einen Food & Beverage Coupon (bin gespannt, was man mir dann andrehen wird — beim Visarun gabs schlabbriges Weissbrot) und die Karten für die Fähre.

Am Sonntag gegen 16:30 Uhr wird mein V.I.P.-Bus mich dann gen Krungthep Mahanakhon führen, wo ich evtl. gegen 4 Uhr früh ankomme. Zeit genug, um das Nachtleben zu genie?en bis die Botschaft aufmacht. Da ich immer noch in Deutschland gemeldet bin, darf ich dann gleich mal 69 statt 29 Euro abdrücken, weil die Botschaft natürlich nachprüfen muss, ob ich wirklich existiere. Die Beantwortung dieser eher metaphysischen Frage ist ebenso relativ wie diese Geldbeträge. Ich sage nur Schroedinger. Naja.

Mal sehen, wieviel Zeit ich für Sightseeing und solchen Kram habe, denn gegen 20 Uhr am Montag dürfte mein Bus schon wieder zurückfahren. Wobei es naürlich auch sein kann, dass ich den verpasse oder keinen Platz bekomme. Was schade wäre. Denn wer will schon in Bangkok ein Zimmer mieten, das Nachtleben infiltrieren und Shoppen gehen. Ich sicher nicht.

Ich werde berichten.

Ah schöne Frauen, oder so.

Wenn im Pub keine neue Playliste angespielt wird und das Eis in den Gläsern von Alkohol unbenetzt schmilzt, weil alle gebannt dem Flimmern des Fernsehers zugewandt starr und unbeweglich verharren, dann — ja dann ist mal wieder Miss-Universe -Wahl. Vorgestern Nacht hat man in Bangkok kräftig gewählt. Leider besteht das Universum nur aus unserem grünblauen an den Polen abgeflachten Planeten, der gekippt seinem Verderben entgegentrudelt.

Der Spiegel meinte übrigens, den folgenden Teaser bringen zu müssen:

Fünf Monate nach der verheerenden Flutwelle will Thailand der Welt beweisen, dass es aus der Katastrophe gelernt hat. über 80 Kandidatinnen reisten jetzt zur Miss Universe-Wahl an — und halfen nach Kräften, das Gastgeberland im besten Licht zu zeigen.

Ich hätte ja noch Sextourismus, Wats, Open Source und billige Schönheitsoperationen erwähnt. Mehr Schlagworte gibts zu Thailand nicht.

In der letzten Woche war die “alte” Miss Universe auf der Insel und wurde an jeder halbwegs gefährlichen Kurve mit gro?en über die Stra?en gespannten Bannern begrü?t. Die anderen Möchtegern-Missen besuchten derweil kaputte Strände und waren überaus betroffen.

Interessanterweise gab es recht wenig Blondinen. Ich bin ja jetzt in Frauen- und Schönheitsfragen nicht so der Fachmann, aber seit wann sind die denn out? ?berhaupt fand ich keine der Frauen irgendwie ansprechend. Steckt da ein mathematisches Prinzip dahinter? “Geschritten” sind auch die Wenigsten. Es sah meist aus wie Probeaufnahmen für irgendwelche, ähm, Schmuddelfilmchen. Leider ist niemand auf irgendwelche Säume getreten und gestürzt. Es war eine mehr oder weniger langweilige Veranstaltung. Bis eben auf die sabbernden Männer vor der Glotze. Die Farangs kamen immer bei den brünetten ins Schwitzen und die Thais bei den Blondinen. Witzig war einer der Moderatoren, der aufgrund seiner thaiüblichen Statur mehr als einmal zu den Frauen aufschauen musste.

Natalie Glebova, die Gewinnerin, hat übriges nur gewonnen, weil sie, wie schon vor Tagen von mir empfohlen, ständig in der Gegend rumgewait hat. Ansonsten war ihr überaus fröhlicher Gesichtsausdruck etwas wächsern. Au?erdem war das ziemlich seltsam, weil sie irgendwie vor kommen sollte und dann unvermittelt und ohne Vorankündigung eine Krone aufhatte. Sehr spontan. Allerdings könnte es auch sein, dass das an der thaisprachigen Moderation lag, die ich nur verstand, wenn “suey” (beautiful) vorkam.

PS: Nur am Rande bemerkt, es gibt noch viel mehr Schönheitswahlen im Lande. Da wäre bspw. die Miss Jumbo , Thanchanok Mekkeaw, die Miss Thailand , die dieses Jahr noch stattfindet (herausragendstes Merkmal: man muss keine Frau sein, um teilnehmen zu können) und die Miss Lady Wahl, zu der ich seltsamerweise keinen Link finde. Könnte daran liegen, dass der Name das einzige daran ist, was weiblich ist.

Regenwetterdelikatessen

Gestern hat es geregnet. Ziemlich stark sogar. Das ist ersteinmal nichts Spektakuläres um diese Jahreszeit. Allerdings war dann auf der 5km-Strecke nach Hause an ein entspanntes Fahren leider nicht mehr zu denken. Die Stra?en waren voll von Fröschen und Kröten. Die wiederum machten einen Krach, dass man den Mopedmotor nicht hörte und warfen sich todesmutig reihenweise vor meine Reifen auf der Suche nach geeigneten Paarungspartnern. Das dabei entstehende Geräusch ist nicht sehr angenehm und macht in etwa ein schlickriges “Schmoatsch”.

Später bin ich dann in den Pub gefahren. Dort spielte am Abend keine Band und auch die Stereoanlage kam mit maximaler Lautstärke nicht gegen die Frösche an. Dafür waren erstaunlich viele Thais mit Taschenlampen auf den Kopf geschnallt unterwegs und sammelten Frösche ein. Die mit dem tieferen “Kroak”. Es ist nicht anzunehmen, dass diese Frösche ein Leben im heimischen Terrarium pflegen werden. Ich wäre ja nicht uninteressiert am Geschmack der schleimigen Gesellen. Vermutlich wird mir ein solches Mahl demnächt blühen.

The end is the beginning is the end

Liebes Tagebuch,

Ich bin der Böse in dieser Geschichte. Das ist eventuell das Interessanteste. Allerdings nur, wenn man an meiner Psyche interessiert ist so wie du. Sonst wäre der interessante Punkt, dass ich nicht mehr mit Antje, Schnute, zusammen bin. (Schock!!! Kann man das nicht etwas schonender rüberbringen?) Könnte man, aber der Krug ist schon zerbrochen.

“Ich habe da eine Frau kennengelernt.” Ein ziemlich platitüder Satz. Und trotzdem passend. Ich mag garnicht viel dazu schreiben und vermutlich ist es auch viel zu privat als hier breit getreten zu werden. Aber das Ergebnis vieler schlaflos durchdachter Nächte ist gewesen, dass es einen Vertrauensbruch gegenüber Schnute darstellen würde und letztendlich auch einer ist. So führt man keine Beziehung. Vor allem Antje hat das nicht verdient. Und ich bin für klare Worte. Ich habe immer gesagt, wenn es mal vorbei ist oder wir “jemanden anderen haben”, sagen wir es uns. Nur dachte ich, es wäre nicht ich der das sagen würde ;]=

Jedenfalls habe ich “Schluss gemacht”. Es war schwer und hat uns beiden weh getan, nicht nur ihr. Aber wir reden noch miteinander. Und wenn wir uns was vorwerfen, dann geschieht es in der üblichen Art. Wie bisher. Nicht verletzend.

So kann man sich täuschen. Es waren 4,5 sehr schöne Jahre, ich habe mich mit Antje sehr weiter entwickelt und würde sie gerne lange als beste Freundin haben. Aber das liegt bei ihr (und den nun auf sie einredenden Freunden und Familienmitgliedern). Empfehlen würde ich ihr es nicht, denn ich bin wie gesagt der Böse und wäre auch gegen mich, denn wer einmal verletzt tut es immer wieder. Wenn ich nicht ich wäre. Da ich aber ich bin, werde ich es tragen und weiter gehen.

So liebes Tagebuch. Ich verabcheate mich für heute und schreib demnächst ein bisschen weniger, mach dir keine Sorgen.

Dein Patrick.


Lieber Patrick,

ein paar Standardantworten für dich auf die Fragen, die nun von allen Seiten auf dich hereinprasseln werden. Ansonsten kann ich dir auch nicht viel raten. Geh weiter.

F: Wie kannst du Antje das nur antun?

A: Ich habe es ihr angetan. Also kann ich es.

F: Wie kannst du uns das nur antun?

A: Hallo? Euch? Es geht hier um mich und Antje. Nicht um euch.

F: Na zum Glück wart ihr nicht verheiratet und hattet kein Kind.

A: Falsch. Wenn wir verheiratet wären, wäre ich nie nach Thailand gegangen. Bin ich aber. Waren wir nicht. Oder aber richtig. Denn dann wäre ich in Deutschland geblieben. Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, eventuell nicht mal das. Depression. ?brig geblieben wären zwei Wege, Kriminalität oder Tod. Wenn wir (ein Kind|Kinder) gehabt hätten, wäre es ziemlich wahrscheinlich Richtung Kriminalität gegangen. Naja. Da ist das hier schon besser.

F: Mit der Mail Schluss machen ist aber auch nicht fein.

A: Stimmt. Besser als SMS, schlechter als ein Brief, besser als einfach nicht mehr zu reagieren, schlechter als es direkt zu sagen. Aber manchmal könnte es sein, dass das, was man sagen will, bei direktem Kontakt nicht vollständig gesagt werden könnte, aus Zeitgründen, aus Platzgründen, aus kommunikativ bedingten Gründen. Au?erdem haben wir nach der Mail wieder miteinander telefoniert und mehr gesprochen, als vorher.

F: Bist du dir wirklich sicher, dass du das Richtige getan hast?

A: Ja. Nein. Aber ich habs getan.

F: Wie kannst du nur? Eine Thailänderin?

A: Nun, mit den Thailändern ist das so, sie leben vermehrt in Thailand. Wäre ich in Island, wäre es vermutlich eine Isländerin gewesen. In Frankreich gibt es viele Französinnen. In Japan wimmelt es auf engstem Raum nur so von Japanern. Ich lebe aber nun mal in Thailand. Also ist es eine Thailänderin. Ich bin schon froh, dass es eine Frau ist, denn ich pflege mich in Menschen zu verlieben, nicht in Geschlechter oder Hüllen.

F: Ja, aber eine Thailänderin?

A: Aha, soso, ich spüre da einen leichten Anflug von Vorurteilen? Halbwissen? Nagut. Eigentlich ist sie ja Isaan und ihre Eltern stammen aus Laos. Ich hab sie auch nicht auf der Stra?e oder in einer Ladybar aufgegabelt. Beruhigt? Nein? Dann kann ich auch nicht weiterhelfen.

F: Glaubst du denn, dass das hält?

A: Nein. Liebe hält nie. Wir leben den Beweis. Aber im Augenblick ist es eine ziemlich feste Sache. Ich wei? auch nicht, wo ich in 10 Jahren sein werde. Vermutlich allein und deprimiert in irgendeiner Holzhütte. Trotzdem ging es mir grö?tenteils um Antje (auch wenn mir das niemand glauben wird).

F: Könnt ihr euch überhaupt verständigen?

A: Ja. Ich lerne Thai, sie Englisch. Dann und wann verstehen wir uns. Ansonsten gibt es Hände und Fü?e.

F: Und was sagen deine Familie und deine Freunde dazu?

A: Nun, ich muss gestehen, dass mich eigentlich nur interessiert, was meine Freunde dazu sagen und von den drei Menschen, die von mir die Bezeichnung “Freund” verpasst bekommen haben und deren Meinung mir wichtig ist, sind mir zwei durchaus verständnisvoll und unterstützend entgegengetreten. Den Dritten im Bunde muss ich noch erreichen. Was die Familie betrifft, so lege ich weniger Wert auf eine Meinung. Es sollte ein gewisses Verständnis und die Beruhigung mich glücklich zu wissen vorhanden sein.

Dein Tagebuch.

PS: Ich will kein Blog sein.


Liebes Tagebuch,

Danke. Blog bleibst du trotzdem.

Patrick.

Samui ist sicher wie eine Jauchegrube

Wenn es nicht so traurig wäre würde ich in einen wahren Schadenfreudenrausch mir selbst gegenüber ausbrechen. Ist aber leider traurig und ungeheuer dumm. Also muss Anderseiner die Schadenfreude empfinden.

Gestern abend kam ich nach Hause, das Fenster stand weit offen und das Fliegengitter flatterte fröhlich im Wind. Schön denk ich mir das solltest du mal unterlassen, sonst klaut dir noch jemand das Notebook. Dann fiel mir auf, dass ich meine Fliegengitter nie im Wind wedeln lasse — wegen der Fliegen. Dann fiel mir mein Schreibtisch ins Auge. Er sah etwas anders aus. Kah (Hubert Kah), der Elefant stand mitten auf dem Tisch, genau da, wo im Normalfall ein fettes Notebook von Dell vor sich hinstauben soll. Nun war da nur noch eine kahle Stelle und ein trauriger Elefant. Ich dachte mir, das Notebook hast du doch die ganze Woche nicht im Büro gehabt, warum stehts denn da nicht? Und dann begann es zu dämmern.

Ja. Manchmal brauch ich ein Stück.

Nun gut. Man hat mich ausgeraubt. Ein schönes Wort. Raaaaauuuuuub. Wo ehedem mein Notebook sein Leben als Textingmaschine und Filmabspielgerät fristete gähnt nun ein Loch mit Kah in der Mitte. Hinter dem Haus stand das Fahrrad vom Nachbarn gegen die Wand gelehnt, über den Sattel sind sie gestiegen und durchs Fenster rein. Zum Abtransport des Notebooks haben sie den Rucksack genommen in dem fatalerweise meine Bankkarte, mein Pass, mein Geld, mein MP3-Player und mein Fotoapparat waren. Meine Filme haben sie nicht geklaut (Ignoranten). Die Klamotten waren durchwühlt. Den Whisky haben sie auch nicht mitgenommen (Plürresäufer). Das Bett war durchwühlt. Das JAKO haben sie nicht mitgenommen (Stinkbacken). Dafür aber jedes Geldstück, das irgendwo rumlag. Die Maus haben sie liegen gelassen (Idioten).

Tja. Ausgleichende Gerechtigkeit sagt das kleine Teufelchen auf der linken Schulter.

Ich bin also wieder auf mein Moped gestiegen und zur Polizei gefahren. Lässt sich schwer erklären wo ich wohne. Bei der Polizei in Lamai störte ich die Beamten gerade bei einem überaus interessanten Godzilla-Film (der mit 50 Jahre Godzilla, ein eher schlechtes Produkt dieses Genres, hab ich mir auf Japanisch reingezogen) und man grinste mich nur an. Nach einer Weile kam ein Beamter mit Handtuch ums Gemächt und schrieb ein bisschen was auf. Mitkommen wollte aber niemand. Ich solle nach Ban Nathon zur Touristenpolizei fahren.

Heute morgen bin ich also nach einer durchwachten und mit Schimpfworten gefüllten Nacht nach Nathon gefahren, wo man dann meinen Bericht aufnahm. Die Hütte ansehen will aber trotzdem niemand. Es regnete.

Anschlie?end bin ich dann noch zur Bank, eine neue Karte bestellen und ein bisschen Geld abheben. Dort erklärte man mir dann, dass heute Nacht mein Konto abgeräumt wurde. Wie das geht nur mit der Karte und ohne PIN (bin ich blöd? ich pack doch die PIN nirgendwo hin) konnten sie mir aber nicht erklären.

Nun bin ich im Besitz von 60 THB, meinen Klamotten und der Erkenntnis, dass es niemals aufwärts gehen wird. So langsam nervt mich mein Leben.

Achso. Alles ist nicht verloren. Ich hab dann im Büro meinen Fotoapparat vorgefunden, den ich gestern dort vergessen hatte. Dann und wann ist Alzheimer ganz nützlich. Und meinen Lohn für Mai hab ich auch schon. Nur pack ich den nicht mehr auf die Bank. Und in mein Haus kommen nur noch Buddhastatuen und Tütensuppen.

Ich glaube, ich werde demnächst Krungthep, die Stadt der Engel sehen. Ich weiss nur noch nicht, wie ich wieder an mein Non Immigrant Visa B rankomme.

Und überhaupt, das ist ja nicht alles…

PS: Da ist doch glatt jemand über den Suchbegriff “Ko Samui Mafia” auf diese Seiten gekommen. Da könnte was dran sein. Ich kenne nur einen Farang hier, der noch nicht ausgeraubt worden ist. Auch wenn die Verwaltung und die Regierung sagen, dass es hier sicher ist — ist es nicht. Obs organisiert ist, mag ich nicht beurteilen.

PPS: Damit hier keine Missverständnisse auftreten — Jauchegruben sind nicht sicher. Sie stinken und sind am Rand so schlickig, dass man immer wieder reinrutscht.

Der Wai

Man grü?t sich in Thailand mit dem Wai. Dabei hält man die Handflächen aneinander und neigt den Kopf. Je höher die Hände dabei sind und je mehr man den Kopf neigt umso grö?er ist der Respekt, den man seinem Gegenüber zollt. Es gibt vier Arten des Wais:

  • Der Wai gegenüber einem Mönch oder einer Buddha-Statue. Die Daumen der zusammengelegten Handflächen befinden sich hierbei zwischen den Augenbrauen und man neigt den Kopf so tief wie nur möglich. Weder Mönch noch Statue werden den Wai erwidern.
  • Der Wai gegenüber den Eltern oder Lehrern. Die Daumen liegen an der Nasenspitze an und man neigt den Kopf um ca. 45 Grad.
  • Der Wai gegenüber ’normalen’ und älteren Menschen und Verwandten. Die Daumen der zusammengelegten Hände befinden sich am Kinn und man neigt den Kopf um ca. 20 bis 25 Grad. Wenn man nicht wei? welchen Wai man verwenden soll, dann ist man mit diesem Wai gut bedient.
  • Der Wai gegenüber sozial niedergestellten Personen und Kindern. Hierbei liegen die Daumen in Brusthöhe und man neigt den Kopf nur wenig. Dieser Wai wird auch nur als Erwiderung durchgeführt, wenn sozial Niedere einen Wai geben. Man selbst wait sie nicht als Erster.

Man wait niemals einen Bediensteten oder eine Bedienung in einem Restaurant oder Geschäft. Ein freundliches Lächeln und ein Nicken genügen hier.

Interessanterweise waien viele der Thais die ich kenne nicht mehr. Man steigt auf europäische Gepflogenheiten und reicht die Hände. Besonders gute Freunde waie ich jetzt aber aus eigenem Anlass. Einfach um zu zeigen, dass ich kein dummer Farang bin.

Visakhapuja Day

(Die Bezeichnung dieses Tages ist regional verschieden und kann von Visakha Bucha über Vesak Bucha hin zum titelgebenden Visakhapuja variieren.)

Feiertage sind wichtig um die Moral der Truppe zu stärken. Aus diesem Grund hatten wir am Sonntag mal wieder einen Feiertag. Da Sonntage sowieso besondere Tage sind (ich will aus bestimmten Gründen nicht mehr sagen, dass sie frei sind, dazu vielleicht später mehr) wird der freihabende Teil des Feiertages auf den Montag verschoben. Weshalb für (immernoch) viele Thais (auch mich) am Montag (also heute) ebenso frei war. Nur so nebenbei erwähnt, dieses Verschieben von Feiertagen würde sich in bestimmten europäischen Ländern ganz gut machen, dann müssten sich nicht so viele Nörgler beschweren, wenn mal in einem Jahr alle Feiertage auf das Wochenende fallen. ?berhaupt sollten bestimmte europäische Länder ihre Feiertagsstrategien neu überdenken. Insofern hat dann eine eventuelle neue überaus christliche Regierung durchaus ihre Vorteile. Christliche Feiertage für alle, auch die Dummen. Aber ich wollte eigentlich etwas ganz Anderes erzählen, fällt mir gerade ein.

Wir hatten also den Visakha Bucha Day. Der Autor entschloss sich kurzerhand dazu, einen Wat (wir Kenner nennen die Tempel hier gerne Wat) aufzusuchen, weil rein theoretisch an Orten, an denen Buddha gehuldigt wird an Tagen an denen Buddha gehuldigt wird etwas los sein dürfte. Der Autor hat Abitur (noch im letzten Jahrtausend gemacht) und auch während des Studiums (ebenfalls grö?tenteils für die Katz) gelernt, seine logischen Fähigkeiten zu verbessern. Auch hier im Land der Leichtigkeit wendet er seine Kenntnisse dann und wann noch an um den geriatrischen Nebenwirkungen vorzubeugen. Auch diesmal hatte er natürlich Recht, was ihn fröhlich stimmte und den Beschleunigungsgriff seines Motobikes auf den maximalen Ausschlag drehen lie?.

Ich fuhr zum gro?en Buddha. Den hatte ich zwar schonmal touristisch besichtigt, aber es war damals totenstill dort und viele der sagen wir mal Elemente des Tempels eher als Ruine anzusehen. Diesmal jedoch schmückten Blumen die Statuen und alles war in farbenfrohe Bänder gehüllt, was mich etwas enttäuschte, denn ich dachte, in Tempeln würde nur dieses Gelborange genutzt. Es sah jedenfall sehr feierlich aus und viele Menschen und Farangs spazierten in der Gegend rum. Beim Erklimmen der Treppen sah man dann auch gleich, dass hier jede Menge Reparaturen durchgeführt wurden und anscheinend auch genügend Geld zusammengekommen ist, um die Glocken rings um die Statue zu reparieren bzw. neue zu kaufen. Man geht einmal um Buddha herum und schlägt mit einer Münze die Glocken an. Das bringt Glück im Leben. Ich werde glücklich sein.

Wieder unten angekommen sah ich dann zum ersten Mal in meinem Leben bewusst Lotusblumen. Das ist an und für sich nichts Besonderes, sind sie aber beckenfüllend um einige Buddhastatuen angeordnet (beim letzten Mal war da ein umgekippter Algentümpel zu sehen) bekommen sie einen gewissen Sinn und sehen anders aus. Ich überlegte nur kurz, was denn aus der Lotusfarbe geworden ist, ob man denn nun die ICEs damit streichen würde — ein Flashback in alte analytische Zeiten.

Am Fuss von Big Buddha verkauften die Mönche dann noch allerlei Kleinkram, den man dem gro?en Meister mit nach oben nehmen konnte. Das war dann mal wieder ein Beweis für meine besondere Fähigkeit, alles erst dann zu sehen, wenn es zu spät ist. Eine ‘Spende’ allerdings konnte ich loswerden: Ein Stein des neuen Tempels trägt den Namen ‘GrauMeister’. Ich habe einige Serifen eingefügt. Das nächste Mal werde ich dem Buddha auch einige nützliche Dinge nach oben tragen und nicht inkognito auftreten sondern meinen wahren Namen verewigen, ich wei? nur noch nicht welchen.

Die Entscheidung nach Big Buddha nicht rechts sondern links ins Nichts hinein zu fahren, war eine gute, denn nach einer Weile kam eine weitere Buddha-Figur mit angeschlossenem Wat ins Blickfeld. Um diesen Tempel herum war ein riesiger Markt aufgebaut, auf dem allerlei Erbauliches und Unterwäsche verkauft wurden. Au?erdem gab es Essbares. Nun. Also ich hatte ja schon länger vor, mal was ’echt thailändisches’ zu essen und nicht immer nur das auf den Farang angepasste Pseudogelumpe. Jedenfalls war es recht einfach, an einen dieser Stände heranzutreten, wahllos auf ein paar komische Gebilde zu zeigen und dabei so auszusehen als ob man wei? was man will. Diese Sicherheit verschwand, als aus einer Thai drei wurden und emsig rumgemacht wurde. Das Zeug wurde gekocht, gebraten und fritiert. Nach ungefähr 10 Minuten zog ich dann endlich mit meinem Essen in einer Plastiktüte ab. Ich hatte schon vorher gesehen, dass die Thais ihr Essen gerne in Plastiktüten packen was mich etwas schaudern lie? denn Hitze und Plastik ist in meiner Bildung ein etwas ungesundes Konglomerat. Naja, ich wollte den Thaistyle, ich bekam ihn.

Nach ein paar Ecken fand ich ein schönes Plätzchen an einem Teich, lies mich nieder und die frittierten Bröckchen in mir verschwinden. Ich wei? zwar nicht, was es war, möchte es aber auch gar nicht wissen, denn es war überaus lecker. Ein paar Stücke sahen so aus wie Flühlingslollen, waren es aber definitiv nicht, denn es war kein Gemüse drinnen sondern irgendwas Schleimiges. Andere wiederum sahen wie frittierte Kartoffelbällchen aus, fühlten sich innen aber wie hartgekochte Eier an (und schmeckten auch so). Alles zusammen schwamm in einer stark scharfen (Pet Pet! You like really? — Chai, phom chop pet pet! — Jing jing?) roten So?e deren Hauptbestandteil die Innereien von Peperonis waren.

Während ich so vor mich hin schlemmte stellte ich fest, dass die Leute um mich herum nicht a?en sondern Körner ins Wasser warfen. Was auf den ersten Blick wie eine weitere buddhistische und nicht weiter erklärbare zeremonielle Handlung aussah, entpuppte sich als ein überaus cleveres Konzept der Mönche zur Schaffung monetärer Mittel für den Bau des neuen Tempels.

  • Im Teich schwimmen Fische
  • Die Leute kaufen Körner für 20 THB, füttern damit die Fische und fühlen sich gut
  • Die Fische gedeihen und die Mönche mössen sich nicht um die Fische kümmern
  • Die Mönche holen die Fische aus dem Wasser und verkaufen sie

So kommt (in Thairelationen) jede Menge Geld zusammen, denn die Kinder lieben es Körner ins Wasser zu werfen und zu sehen, welches Tohuwabohu die Fische dann anrichten. Wenn man Glück hat, dann sieht man auch ein paar riesige Welse (ich dachte immer, die Biester werden nicht sehr gro?) sich an der Futterjagd beteiligen. Und wenn man es schafft, ein paar Körner einem der wenigen Goldfische zukommen zu lassen, wird man noch glücklicher. Es macht doch alles Sinn.

Nachdem ich mich am Tempelaufbau beteiligt hatte, kam ich dann zu Buddhas Fusstapfen. Der Typ hat wahnsinnig gro?e Fü?e (was ihm einige Probleme beim Schuhkauf auf dieser Insel bereiten dürfte, aber das ist ein ganz anderes Thema) und hinterlässt an verschiedenen Stellen im buddhistischen Raum seine Spuren. Man findet in jedem Tempel mindestens eine Spur. Die ist gro? genug, um Geldstücke hineinzulegen und sich etwas zu wünschen. Ich hoffe, dass mein Wunsch im Mittelpunkt des kleinen Fu?zehs gut aufgehoben ist.

Zuletzt sah ich mir dann noch einen Buddha mit 18 Armen an. Wobei ich annehme, dass es ein Buddha ist, wenngleich auch weiblich oder zumindest metrosexuell. ?ber die Bedeutung der Symbole konnte mir niemand Auskunft erteilen, weshalb ich vermutlich demnächst wiederkommen werde und einen der Mönche ausfragen werde. Diesmal ging das nicht, denn die Mönche waren mit Lebenshilfe für junge Paare und dem Anpreisen (in beiderlei Hinsicht) von Buddhafiguren beschäftigt.

So. Und was ist der Visakha Bucha Day nun für ein Tag? Einer der wichtigsten Tage im Buddhismus. Auf diesen Tag (der sechste Vollmond des Jahres) fallen Geburt, Erleuchtung und Tod Buddhas. Man geht in den Tempel (hab ich gemacht), hört den Mönchen beim Predigen zu (hab ich gemacht), verrichtet allerlei Dinge, die einen später mal glücklich machen werden (hab ich gemacht) und spendet kräftig (hab ich gemacht).

Alles in allem ein überaus gelungener Tag der Annäherung an Lord Buddha mit einem schmackhaften White-Snapper-Ende im Fischrestaurant meines Vertrauens.

Komische Früchte

Gestern hab ich mir komische Früchte gekauft. Vom äu?eren Aufbau her machten sie eigentlich den Eindruck, dass sie zur Litschi-Gruppe gehören, mit deren Vertretern ich bereits viel Freude hatte.

(Um es vorneweg zu sagen, ich hab natürlich vergessen, Photos zu schiessen, also schaltet mal eben den Phantasiemodus ein!)

Die Dinger sind ziemlich rot und haben lustige kleine harte Stachel. Sieht aus wie eine genetische Optimierung der Rambutan. Jedenfalls schälte ich mir so ein Ding. Es sah innen aus wie drei Feigen, die aneinander klebten.

Schnüffel. Würg.

Ich hab dann dieses kleine Ding waghalsig in die Nahrungsöffnung gesteckt, drauf gebissen und wieder ausgespuckt. Also so was Ekeliges hatte ich lange nicht getestet.

Jedenfalls dachte ich mir, ich geh mal zu meiner persönlichen Thai-Culture-Agentin und frag, ob die Dinger einfach nur schon vergammelt sind oder wirklich jenseits jeder meiner positiven Geschmacksnerven angesiedelt sind. Mit einem kurzen “aaah, dii mak mak” wurde begonnen, alles zu schälen und alsbald sah ich mich von komischen Kram essenden Menschen umgeben. “arroi arroi”.

Nun. Ich weiss weder den Namen der Frucht noch ob das nun was Essbares ist, aber ich beteiligte mich am Verspeisen, so dass ich wenigstens sagen kann, wie es schmeckt: wie vergammelte Banane, zusätzlich mal extrembitter und schon wenige Millimeter weiter überaus sauer. Es ist anzunehmen, dass neben dem riesigen Kern, der ungefähr 90% der Frucht ausmacht und das Fruchtfleisch mit aller Kraft am Abgezogen-Werden hindert auch jede Menge Vitamin C und so ein Kram drinnen steckt.

Angekündigte Stromausfälle

Angekündigte Stromausfälle sind eine äu?erst angenehme Möglichkeit, lange Nächte mit freundlichen Menschen zu verbringen, noch länger zu schlafen, in der Gegend rumzufahren, im Thaistyle auf dem Fussboden eines fensterlosen Raumes zu Mittag zu essen und dann am Ende des Tages doch noch ins Büro zu gehen und ein paar verbleibende Stunden mit dem wiederangesprungenen Strom fürs Unternehmenswohl zu verbringen. Vor der Türe wurde mir von einer deutschen Expat eben erklärt, dass ich krank sei, an eigentlich freien Tagen trotzdem ins Büro zu gehen. Tja. Bin ich eben krank. Hab genügend anderen Kram, so dass das nicht allzusehr auffällt.

Geschichten von der Tankstelle – Teil 3: Shake it boy!

Jetzt wo man mir alles oder zumindest ‘meine’ Tankstelle die sich direkt auf dem Weg zur Arbeit befand und deren Tank-Thais mein ‘full please’ verstanden genommen hat muss ich mich gezwungenerma?en auf andere Betankungsmöglichkeiten in der Gegend konzentrieren. Und so sieht man dann und wann wenn das ‘Bitte betank mich wieder’-Lämpchen am Moped blinkt einen fusseligen Farang durch die Gegend heizen auf der Suche nach Brennstoff für den roten Teufel.

Eines Tages befuhr ich eine Tankstelle im tiefsten Süden der Insel auf der Suche nach dem kostbaren Nass. Dort angekommen stand ich vor dem ersten Problem. Niemand da. Ich wartete ein Stück, blickte überaus selbstsicher in der Gegend umher und begann dann den Tank freizulegen. Hätte ich mal eher tun sollen, denn sofort kam ein kleiner Tank-Thai angerannt und grinste mich überaus freundlich an. Ich grinste zurück und dachte mir ‘ja, nett, komische Situation’ was es auch war. Denn er begann nicht zu betanken. Ich grinste. Er grinste. Ich zeigte auf meinen Tank. Er auf zwei Säulen. Ah. Soso. Gibt es doch glatt 2 Sorten Benzin auf der Insel. Luxus pur. Ich zog bloss die Schultern hoch, weil ich absolut keinen Dunst hatte, was mein Moped denn nun wirklich frisst. Er grinste, beugte sich vor, nahm den Mopedsitz in beide Hände, hielt seinen Kopf schräg, äugte in den Tank und begann zu wackeln. Nicht nur das Moped, alles an ihm wackelte vor sich hin. Nach einer Weile kam er grinsend wieder hoch, nahm die beiden Tanksäulen unter genauere Beobachtung und entschied sich fär eine Sorte (die teuere). Geschafft. Tank ein weiteres Mal voll.

Geschichten von der Tankstelle – Teil 2: Tagesjob

Jetzt wo man mir alles oder zumindest ‘meine’ Tankstelle die sich direkt auf dem Weg zur Arbeit befand und deren Tank-Thais mein ‘full please’ verstanden genommen hat muss ich mich gezwungenerma?en auf andere Betankungsmöglichkeiten in der Gegend konzentrieren. Und so sieht man dann und wann wenn das ‘Bitte betank mich wieder’-Lämpchen am Moped blinkt einen fusseligen Farang durch die Gegend heizen auf der Suche nach Brennstoff für den roten Teufel.

Neulich fuhr ich zu einer Tankstelle zwischen Lamai und Ban Huathanon. Bis Huathanon hätte das Benzin sicher nicht mehr gereicht, weshalb ich mich gezwungen sah, hier zu halten. Es bediente eine junge Thai, der man ansah, dass dies nur ihr Tagesjob war. Oder war es gar keine Tankstelle und ich hab da irgendwo was übersehen? Jedenfalls fragte sie ‘how much’ was ich leicht grinsend (Assoziationsverbot) mit ‘full please’ beantwortete. Sie sagte ‘full is one sixty baht’. Ich fand one sixty ein bisschen viel und meinte ‘ok, then i’ll take only two liter.’ was sie mit einem ‘ok’ und der Aufnahme emsigen Treibens an der Tankkurbel unter Zuhilfenahme eines gelangweilten Gesichts quittierte. Nach dem Ablassen ihrer 2 Liter sprach sie ‘Sixty Baht’ (schweineteuer), ich nörgelte innerlich, reichte ihr einen Hundertbahtschein, sie klopfte den Deckel den ich fast schon auf dem Tank hatte zur Seite, sagte ‘100 Baht, full’ und lies ihr Benzin weiterlaufen. Ich grinste müde (von dem Schein würde ich sowieso nichts mehr sehen) und lie? sie gewähren. Als sie fertig war, hatte ich einen halbvollen Tank und 100 Baht weniger.

Geschichten von der Tankstelle – Teil 1: Slapstick

Jetzt wo man mir alles oder zumindest ‘meine’ Tankstelle die sich direkt auf dem Weg zur Arbeit befand und deren Tank-Thais mein ‘full please’ verstanden genommen hat muss ich mich gezwungenerma??en auf andere Betankungsmöglichkeiten in der Gegend konzentrieren. Und so sieht man dann und wann wenn das ‘Bitte betank mich wieder’-Lämpchen am Moped blinkt einen fusseligen Farang durch die Gegend heizen auf der Suche nach Brennstoff für den roten Teufel.

Gerne fahre ich zu einer Tankstelle gleich in Ban Huathanon. Dort bedient eine überaus wohlansehnliche volljährige junge Thai in deren Stammbaum sicherlich irgendwo Charly Chaplin auftaucht. Warum? Nun, ich würde sagen, man kann ihre Handlungen mit lustigen Geräuschen (Boink, Zonng, Wrusch) unterlegen, die Farbe rausnehmen und hat ne Menge zu lachen.

Beispiel 1: Ich fahre an die Tankstelle heran, sie begrüsst mich mit einem leisen Sawadeekah und lässt erstmal einen Stapel Plastikflaschen von der Benzintonne fallen. Die hebt sie auf und wirft nebenbei mit ihrem knackigen ähm, also sie wirft schnell noch ein Schild um. Dann mit leicht peinlichem Gesichtsausdruck (können Thais eigentlich rot werden? Ich glaube nicht) öffnet sie meinen Tank und lässt schnell etwas Benzin ein. Etwas zuviel, es schwappt heraus, sie kreischt, hängt den nennen wir ihn mal ‘Tankstutzen’ wieder an die Tonne und beginnt panisch mein Moped trocken zu wischen. Anschlie?end wai-t sie mich, sagt Sawadeekah und verschwindet. Aus dem Haus hinter den Tanktonnen ruft eine ältere Frauenstimme, sie kommt wieder rausgeschossen, nun völlig aufgelöst und sagt verschüchtert ‘80 THB’. Die zahle ich gerne. Es war Unterhaltung pur. Als ich losfuhr, lies sie noch ein paar Plastikflaschen fallen. Danke!

Beispiel 2: Ich fahre heran, sie erkennt mich und ihr Gesichtsausdruck verdeutlicht das, was man hier rot nennen würde. Heute gibt es nur eine Tonne, die Benzin enthält und es ist eine ziemlich alte, an der man kurbeln muss und dann das Benzin durch die Wunder der Gravitation in Verbindung mit den hydraulischen Grundgesetzen durch einen langen Schlauch in den Tank flie?en lässt. Sie sagt ‘Sawadeekah, how much?’ worauf ich mit meinem fröhlichen ‘full please’ antworte. Sie sagt ‘yes fuel, how much’ ich sage ‘full’ sie grinst und schiebt sich zwischen der leeren und der vollen Tonne durch, kuckt auf den Tank, den Tankdeckel und murmelt ‘sii’ (4), kuckt in den Tank und murmelt ‘saam’ (3). Sie verschwindet wieder hinter ihren Tonnen und kurbelt 3 Liter hoch, reicht mir dann den Schlauch und murmelt mir aufmunternd zu ‘Hmm!’. Ok, ich denke mir, da Lange muss in das Runde und stecke ihren Schlauch tief in meinen Tank. Sie jauchzt leicht und zieht am Schlauch, so dass nur noch das krumme Ende des Tankstutzens im Tankloch hängt, dann öffnet sie ihre Schleusen und das Benzin flie?t hinein. In meinen Tank. Nun, ich muss am Ende der Prozedur nicht befriedigt ausgesehen haben — mein Tank war noch nicht ‘full’ — denn sie kurbelte grinsend einen weiteren Liter hervor und lies auch diesen sprudelnd in meinen Tank versinken. Naja. Der Tank war immer noch nicht voll, aber ich hatte erstmal genug. Ich zog also den Stutzen heraus, was sie mit einem weiteren Kichern quitierte, lies die letzten Tropfen am Tankrand abrollen und gab ihr ihren Tankstutzen zurück. Sie zockte mich ab und ich fuhr meiner Wege.

Insomnia – Resurrection

Ich habe in den vergangenen 4 Tagen insgesamt 8 Stunden geschlafen. Das nur am Rande. Ich fühle eine leichte euphorische Phase. Mein Schreibtisch gefällt mir. Mein Stammpub auch.