Samui? Samui!David's Neighbour's Notizen über sein Leben als Auswanderer auf der Insel Koh Samui in Thailand. Auf Deutsch, und so...

Deprokrastination – Möbelkauf

Nachdem ich anderthalb Tage im Bett verbracht und mir vor Langeweile Locken gedreht habe, entschied ich mich, etwas zu ändern. Es kann ja nicht angehen, dass ich hier zwischen Büro und Filmabenden vergammele. Ich erstellte mir einen Aktivitätsplan, dessen Punkte bis Sonntag abgearbeitet zu sein hatten. Nicht dass ich das nicht schon öfter gemacht hätte, es haperte bisher nur an der Erfüllung des Plansolls. Der Plan umfasste nur zwei kleine kurze Punkte: Schreibtisch kaufen, damit ich in meiner kleinen Hütte arbeiten könne und genügend Thais kennenlernen, damit ich mein Thai anwenden und lernen kann.

Wem das als leicht zu erfüllende Aufgabe erscheinen mag, der sollte sich mal zum Thema Soziophobie informieren.

Jedenfalls fuhr ich zwei Tage an verschiedenen Möbelgeschäften vorbei und entschied mich dann am Freitag (finally! it works! i am the human mule!) einen zu betreten. Drinnen schob ich mich an verschiedenenen Möbelstücken vorbei. Man muss sich das so vorstellen, dass da ungefähr 50cm breite Gänge sind an deren Seiten Möbel dreifach in die Höhe gestapelt werden. Ein netter Anblick, vor allem wenn man die Gesetze der Dynamischen Mechanik, die Erdbebenwahrscheinlichkeit in der Region und die Statik der vorbeiführenden Stra?e und deren Befahrer kennt. Ich suchte mir nichtsdestotrotz einen Schreibtisch mit tatkräftiger Unterstützung der Möbel-Thai und zwei Schubfächern aus und meinte dann “Oh, and I need a chair too” worauf sie begeistert “Yes, two chair” verlautbaren lies und mir verschiedene Stühle zeigte. Ich entschied mich für einen, erklärte ihr mehrere Male, dass sich mein “too” auf die additive Bedeutung des Lautes bezog und keine Mengenangabe war, zahlte und war zufrieden.

Punkt 1 erledigt.

?hm, oder auch nicht.

Sie frug “and where to deliver?” was mich vermutlich ein bisschen bleich werden lies (keine Sorge, das sieht niemand zur Zeit, ich hab die Sonnencreme vergessen, als ich am Donnerstag zu Tesko gefahren bin und sehe entsprechend aus). “?hm, thats a little bit complicated. you know pracharakpattana?” — “ah, lamaipattana?” — “nee nee, pracharakpattana, left, left and straight ahead there…”. Das zog sich ein bisschen hin, bis sie quer durch den Laden rief. Plötzlich waren wir von verschiedenen Thais umgeben. Zwei überaus alte zahnlose Männer, zwei ältere Frauen (aber deutlich jünger als die beiden Männer), eine Frau mit jeder Menge Goldkettchen und einem Tuxedo-Thai mit Aktenkoffer. Später kam noch ein kleiner hässlicher glatzköpfiger in der Nase popelnder Junge dazu. Alle sprachen gleichzeitig auf mich und einander ein bis sich schliesslich einer der alten Thais auf ein Moped schwang und entschwand.

Totenstille. Hört man selten in Thailand. Na gut, in letzter Zeit doch häufiger. Aber sonst relativ selten.

Nach 5 Minuten kam der Thai mit einem Moped mit Ausleger zurück und man begann meine Neuerwerbungen aufzuladen und zu lachen. Nach einigen Minuten war man auch damit fertig und wir (die beiden alten Männer und ich) setzten uns langsam in Richtung Hütte in Bewegung. Langsam ist vielleicht nicht der richtige Begriff, denn hätte man die Möbel getragen, wären sie zeitgleich mit den distinguierten Herrschaften angekommen. Aber ich will mich nicht beschweren, ich wei? die Sorgfalt des Transportes zu würdigen. Nach einer kleinen Weile stand tatsächlich ein Schreibtisch in und zwei alte erschöpfte Männer rauchend vor meiner kleinen Hütte.

Endlich. A real place to work. Mit Ausblick auf die Palmen hinter der Hütte. Nach 125 Tagen.

Und Punkt 2 auf der Liste? Sozialisierung? Eine Geschichte für sich.

Verschreibungspflichtig?

Pünktlich mit Beginn meiner freien Tage entschieden sich verschiedene Viren meinen Körper wieder zu besetzen. Wie das so ist mit mir verbrachte ich die letzten 4 Wochen mit gelegentlichen Hustenanfällen und verschob den Gedanken an eine Behandlung nach hinten. So ein bisschen Fieber und ein bisschen Husten fällt ja noch keinen Menschen. Da es aber an vergangene Woche ein kleines bisschen schlechter wurde und jemand in einem hochfiebrigen Augenblick den Begriff Denguefieber fallen lies und ich schon das Genörgel “Siehste, weil du nie zum Arzt gehst” im Hintergrund angestimmt sah entschied ich mich kurzentschlossen und überaus proaktiv eine Pharmazie aufzusuchen.

Dort angekommen denglischte ich gegenüber dem Kassen-Thai vor mich hin und führte ihn meinen Husten vor. Er sprach “Ah, Cough”. So lernt man Englisch. Einem Thai auf Deutsch und Pantomime was vorspielen und dann die Begriffe gesagt bekommen. Er frug “Yuhniedabblets?” was ich kurzerhand bejahte und ihn eine Tür im Hintergrund öffnen, einen Schwall lachenden Thais heraussprudeln und eine Thai erscheinen lies. Die Thai war recht jung, zog sich einen amtlich aussehenden wei?en Kittel an, steckte sich ein Namensschild an und öffnete dann eine Schublade. Heraus nahm sie jede Menge Kram. Sie schaute mich an und evaluierte “Ah, you have feaver!”. Hätte ich nicht gedacht, dass man mir das ansah. “You can take Pennicillin?” Ich erklärte ihr, dass ich Pennizilin nehmen dürfte. Sie nahm daraufhin zwei Packungen Tabletten aus ihrer Schublade und fing an, kleine Plastiktütchen zu beschriften.

Das Ende der Geschichte: Ich kam mit verschreibungspflichtigen Medikamenten nach Hause, die mir vermutlich von dieser Thai verschrieben wurden und werde in den nächsten Tagen nette fette Antibiotika zu mir nehmen. So einfach ist das. Ich versuch nächste Woche mal an Ritalin zu kommen. Witziges Detail vom Beipackzettel: Das Mittelchen wirkt sowohl gegen Infektionen der oberen und unteren Atmungswege als auch gegen Geschlechtskrankheiten. Sehr effektiv. Zwei Fliegen mit einer Klatsche.

PS: Ich habe natürlich erst am Sonntag angefangen, den Kram zu nehmen. Kommt mir nicht in die Tüte, dass ich Samstags nicht in meine Stammkneipe gehen kann. Klar. Ne?

Prokrastination – oder – Iced in (Tagebuch des Reconvaleszenten). Fragmente.

Moag. Ich nahm mir kurzentschlossen aus verschiedenen Gründen drei Werktage frei. Eigentlich wollte ich hier einen langen inneren Monolog zu den gro?en Themen des Alltags bringen. Der bzw. das hat mich aber derartig gelangweilt, dass ich ihn auf einige kurze Ausschnitte gekürzt habe.

Ausschnitt 1: Farbspiele

Noch etwas später

das Ich: Mir ist laaaaangwaaaailig!

das ?ber-Ich: Sammel doch alle Grün-Farbtöne, die du kennst. Angeblich sollen Frauen ja mehr Grüntöne kennen als Männer.

das Ich: Stimmt. Hmm. Hellgrün. Dunkelgrün. Jadegrün. Dingsbumsgrün.

das ?ber-Ich: Dingsbumsgrün?

das Ich: Ja. Hatten wir früher immer im Bad. So komisches Dingsbumsgrün. Hmm. Lindgrün? Ich glaub es war Lindgrün. Muss ich jetzt eigentlich jede abstrakte Assoziation vor dir rechtfertigen?

?ber-Ich: Ja.

das Ich: Dann sag ich keine Grüntöne mehr an.

das ?ber-Ich: Gott bist du dünnhäutig!

das Ich: Da fehlt ein Komma hinter dem Gott!

das ?ber-Ich: Quatsch! Ich meinte…

das Ich: Klappe.

später

das Ich: Patina.

das ?ber-Ich: Was?

das Ich: Patina. Wenn Kupfer oxydiert wird es grün und das nennt man (hoffentlich) Patina. Das ist ein Grünton.

das ?ber-Ich: Das zählt nicht, du wolltest keine Grüntöne mehr ansagen.

das Ich: Klappe.

Ausschnitt 2: Schrank aufräumen

später

Das Ich steht auf und verlässt den Schlafsaal.

die Prokrastination: Ey! Du wolltest heute im Bett bleiben.

das Ich: Klappe. Ich kuck nur mal eben, wie spät es ist.

Es ist 14 Uhr. Verwundert über eine derart lange Aufenthaltsdauer im Schlafgemach beginnt das Ich den Schrank aus und wieder einzuräumen und der Himmel zu regnen (eine Story für sich).

das ?ber-Ich: Ja super, was soll das nun wieder?

das Ich: Hier muss mal Ordnung rein. Man wei? ja gar nicht mehr, was alles in diesem Schrank versteckt ist, so chaotisch wie das alles zusammengestopft ist.

das ?ber-Ich: Weichei.

das Ich: Schnauze.

das ?ber-Ich: Weichei.

das Ich: Lieber weiche Eier als gar keine. (innerlich: Strike!! (Lautschrift: Stöööraiikk!!)

Betretene Stille. Das Ich räumt den Schrank auf.

das ?ber-Ich: Du. Das war aber jetzt verletzend!

das Ich: Ach ne? Echt. Hätte ich das gewusst, ich hätte es nicht gesagt.

das ?ber-Ich: Wirklich?

das Ich: Nein.

das ?ber-Ich: Nein im Sinne von du hättest es nicht gesagt oder Nein im Sinne von du hast das gar nicht so gemeint.

das Ich: Ja.

das ?ber-Ich: ähm, …

das Ich: Klappe.

Ausschnitt 3: Traumschaum

Es klingelt. Ich stehe auf, gehe an die Tür. Vor der Tür steht der Gerichtsvollzieher und begrüsst mich freundlich.

das ?ber-Ich: Du wolltest doch die Türe nicht mehr aufmachen, wenn es klingelt.

das Ich: Stimmt. Vergessen. Mist.

Die Vögel umkreisen den Gerichtsvollzieher der sich bückt und mit seinen grünen Fingern an deren Enden Noppen seinen Halt an der Wand gewährleisten aus seiner Aktentasche ein Räucherst&aumlbchen hervorzieht, es anzündet und in unseren Hausaltar steckt.

das ?ber-Ich: ?hm. Moment. Wir haben doch gar keinen Hausaltar.

das Ich: Stimmt. Seltsam.

das ?ber-Ich: Ein Traum.

das Ich: Ah!! Das würde einiges erklären.

das ?ber-Ich: Ja.

das Ich: Ja.

das Kind im Manne: Wollen wir ihn mit Litschi-Sirup beschmieren?

Ausschnitt 4: KungFu

Er bringt seine Wäsche zur Wäscherei, kauft Milch und (Trink)Joghurt und sieht sich ‘Kung Fu Hustle’ zum vermutlich zehnten Mal an.

das ?ber-Ich: Ich versteh wirklich nicht, warum du dir diesen Film ständig ansiehst. Du verstehst kein Chinesisch und KungFu-Filme magst du schon gar nicht.

das Ich: Moschi moschi!

So ging das die ganze Zeit weiter. Nach den drei freien Tagen kam ein Wochenende. Nichts wirklich Interessantes. Wir haben also nichts verpasst und gehen weiter im Protokoll.

Wasser, Wind und Holz

Es warnen ja immer wieder die intimen Kenner des Verkehrs auf der Insel vor dem Mopedfahren ohne Helm. Schlie?lich kann da ne Menge passieren. Man kann von einem Truck von der Stra?e gewischt werden, gegen andere Verkehrsteilnehmer fahren oder einfach so vom Moped fallen. Was diese Leute nicht wissen ist, dass man ebensogut von einem Baumstamm vom Auto gewischt und mit gespaltenem Kopf auf die Stra?e geklatscht werden kann. Da hilft dann auch kein Plastikhelm.

So ges(ch)ehen gestern.

Das ganze Wochenende durch war das Wetter schon wie immer am Wochenende. Verregnet und überaus stürmig. Gestern morgen dann schien die verlogene Sonne und animierte mich zu einem Teskobesuch. Sonntags fahre ich immer den “langen Weg” zu Tesko, untenrum und über Ban Nathon. Dort sieht es noch so aus wie neulich. Weshalb ich ziemlich schnell bei Tesko war. Nach dem Einkaufen steht sonntags immer ein ausgedehnter Cafe-Besuch mit Leute-Beobachten an. Diesmal ging das nicht, denn das Cafe war voll. Als ich rauskam, sah man dann auch, warum. Ein Unwetter lies jede Menge Wasser durch die Luft flie??en. Ich wei? nicht genau warum, aber man war auch unter dem Motodrom (muahahaha, also der Mopedparkplatz, überdacht) nicht vor den Regenmassen geschützt. Ich testete also meine Einkäufe und wartete auf das Ende des Regens (glaubt man den Kennern, regnet es hier nur 5 Minuten — lustig, wie schnell sich Kenner disqualifizieren).

Nach einer Weile hörte es auf zu regnen, ich trocknete mein kleines Moped ab und fuhr los. Es fing wieder an zu regnen.

Hierzu muss man wissen, dass diese Insel und das Wetter eine Arbeitsgemeinschaft eingegangen sind, um mich mürbe zu machen. Wenn es um mein Haus herum regnet und ich auf Arbeit oder anderswo hinwill, dann läuft das immer so ab: es hört auf zu regnen, ich geh raus, trockne das Moped ab, es fängt an zu regnen, ich geh rein, es hört auf zu regnen, ich geh raus, trockne das Moped ab, es fängt an zu regnen, ich geh rein, es hört auf zu regnen, ich geh raus, trockne das Moped ab, es fängt an zu regnen, ich geh rein, es hört auf zu regnen. Meistens kann ich nach dem dritten Mal dann los fahren. Ich habe auch schon versucht, nur drei Mal das Rausgehen anzudeuten, aber die zwei lassen sich nicht hinters Licht führen.

Jedenfalls regnete es wieder, sobald ich auf der Stra?e war. Dazu kamen Windstö?e, die mich zuweilen unfreiwillig die Spur wechseln liesen. Ich fuhr in einer Wagenkolonne so vor mich hin. Nach einer Weile kamen wir an einer ziemlich gefährlichen Stelle vorbei, wo Felsen auf der einen Seite und das Meer in 30 Metern Tiefe auf der anderen Seite die Stra?e einsäumen. Ich war noch ca. 50 Meter von der Kurve entfernt, als auf der Gegenspur ein Wasser-Pickup um die Kurve kam. Wasserpickups sind Pickups mit 25 Liter Wasserflaschen. Hinten sitzen meist ein paar Thais auf der Ladefläche, die die Flaschen dann schleppen dürfen. Auf diesem Pickup sa?en auch Thais. Ein Windsto? kam. Ein Baumstamm segelte vom Felsen herunter, traf einen dieser Thais mit voller Wucht, riss ihn mit sich, schmetterte ihn auf die Stra?e und zersplitterte.

Der Thai war vermutlich schon tot als der Baumstamm ihn traf. Wenn nicht, dann hätte ihn wohl das Zerspittern seines Schädels beim Aufschlagen auf den Asphalt getötet. Er lag da so auf der Stra?e, Blutlachen breiteten sich aus und alle standen nur so rum. Die Thais waren überaus geschockt und niemand regte sich oder sagte ein Wort. Das war ziemlich gespenstisch. Es ging auch niemand zu ihm hin. Es bildete sich ein gro?er Kreis aus Autos, Menschen und ein kleiner Kreis aus Blut. Er lag auf dem Bauch, sein Körper leicht gekrümmt, als ob er noch sä?e, die Arme an der Seite, die Handflächen nach oben.

Nach einer Weile löste sich der Kreis auf und jemand begann den Verkehr um den Toten herum zu regeln und die Autos und Mopeds weiter zu schicken. Als ich weiterfuhr war noch niemand zu ihm gegangen. Der Wasserpickup blieb wohl so 100 Meter entfern stehen. Ausgestiegen ist niemand.

Auf meiner Stra?e haben sich auch alle Palmen ihrer Nüsse und Blätter entledigt. Die Stra?e sieht aus wie ein Schlachtfeld.

Naja.

Ich habe ja schon gehört, dass die Thais in der Lage sind, alles Schlechte mit einem Lachen wegzuwischen. Es ist aber sehr interessant zu sehen, dass sie durchaus geschockt sein können. Lange wird das nicht anhalten und sie sitzen wieder lachend auf der Ladefläche ihrer Pickups. Es stimmt schon, wenn man als Thai älter als 40 Jahre wird, ist man alt.

Und ich?

Ich habe in den letzten Jahren einiges gesehen, was ich, würde es in einem Film vorkommen, als überaus schlechten Special Effect abkanzeln würde. Da ich aber in keinem Film lebe, scheinen schlechte Special Effects zum Leben zu gehören. Wir stumpfen ab (s/wir stumpfen/ich stumpfe). Und der Beobachtermodus als Selbstschutz funktioniert immer noch ganz gut. Ich habe natürlich nicht geschlafen heute und werde es die kommenden Nächte wohl auch nur mit träumlichen Beeinträchtigungen.

Und heute scheint die Sonne wieder.

Probleme?

Das Mädchen das nie lächelt muss wohl ziemliche Probleme haben, denn eben lief sie bepackt mit einem Glas Milch, einem Glas Saft, jeder Menge Blumen, Unmengen an Räucherstäbchen und so seltsamen Pendelstrippen zum örtlichen Geisterhaus und wai-te, was die Wirbelsäule hergab.

Ist interessant wie die Geister trotz Buddhismus’ überall hervorschauen. Mal sehen, obs was bringt.

PS: Es scheinen viel schlimmere Probleme zu sein, als bisher angenommen. Jetzt kam sie mit einer Platte Obst und stellte das ab.

Fussmassage

Hier in Thailand kann man sich auch die Füsse massieren lassen. Neben “normalen” und Thaimassagen gibt es auch ?lmassagen und Massagen von Männern für Männer (ich kann mir gerade mal nichts drunter vorstellen) und andere Unterarten. Und eben Fussmassagen.

PS: Sorry, ich wollte das Bild unbedingt bringen und mir fiel kein anderer assoziativer Text ein. Das Bild ist von Simon Dewey und es gibt noch viel mehr davon .

Wie haben den Längsten

Auch wir haben heute einen Feiertag. So. Damit ihr es wisst, Seine Majestät König Bhumibol Adulyadej wurde am 5. Mai 1950 gekrönt. Damit ist er heute 55 Jahre im Amt. So lange hält es kein Papst aus. Jedenfalls ist er damit der (Achtung, jetzt kommts) am längsten regierende noch lebende Monarch. Ich habe mir jetzt mal nicht die Mühe gemacht, nach dem am längsten tot regierenden Monarchen zu suchen.

Bhumibol (den man manchmal auch Bhumipol schreibt, je nachdem, welche Transkription man für die thailändische Sprache gerade wieder nutzt) ist übrigens der neunte König der Chakri-Dynastie. Auch dieser Feiertag wird wieder drei Tage lang gefeiert. Seit vorgestern schon wird kräftig gebechert und Karaoke gesungen.

Das feiern wir heute jedenfalls mit einem Becher Blaubärtrinkjoghurt.

Alles * macht der Mai

Wie? Was? Mai? War doch grade noch März? Irgendwie ist der April an mir vorbeigezogen wie ein thailändischer Lastwagen. Wobei, den hätte ich vorbeiziehen gemerkt.

Naja. Sind wir also im Mai. Monat 5 des Jahres 5. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Paare denken, es wäre nett, am 5. Mai zu heiraten. Schade, dass man den Scheidungstermin nicht auch so merkbar wählen kann.

Nun, was wird der Mai bringen? Ich habe ihn zum Monat der Selbstexperimente erkoren. Unter anderem werde ich testen, wie lange ich auf der Beach-Road stehen kann, ohne von einer Frau angemacht zu werden. Dann werde ich testen, wie lange ich auf der Beach-Road stehen kann, ohne von einem Ladyboy angemacht zu werden. Dann werde ich mal wieder in die Disco gehen (für diejenigen unter meinen Lesern, die meines Alters oder älter sind: Laute Musik, stroboskope Lichter und jede Menge Leute). Au?erdem hatte ich schon lange mal vor, die komische Stra?e hinter dem Haus im Dschungel hochzufahren. Bin gespannt, wo man da rauskommt.

Es gibt viel zu tun. Der Mai ist da.

PS: 11 Jahre Grausinn. Ein Hoch auf, ähm, …

Gleich

Man beachte mal die Anbindung, unter der wir hier arbeiten. Ich finde, es sollten mehr Sextouristen auf die Insel kommen. Das wird zum einen für eine ?bersättigung der Thaifrauen sorgen, so dass mir abends auf der Beachroad nicht mehr “Hello, nice man” hinterhergerufen wird (Verzeihung, ich habe einen Spiegel und erkenne falsche Aussagen).

Zum anderen hätte es den Vorteil, dass viele Leute ins IT-Centre gehen um Mails nach Hause zu schreiben, dass es ihnen gut geht und sie immer am Strand liegen, weshalb sie sich nicht melden können, nur um ihr Gewissen zu beruhigen.

Damit steigen die Einnahmen des IT-Centres und sie können neue Leitungen legen. Damit steigt die Anbindung. Sex hat Vorteile.

Und nun zurück zum erwartungsvollen Betrachten des Fortschrittbalkens.

Alt

Verdammt (Schnauze, das ist mein Blog, hier darf ich fluchen wie ich will)!!!

Eben hatte ich im Kopf einen Dialog mit einem erheblich jüngeren Skriptkiddy und beendete meine überaus brauchbaren Belehrungen mit den Worten “Naja, das wirst du auch noch lernen, wenn du mal in mein Alter kommst.”

Sowas sagen doch sonst nur alte Leute. Herrje. Ich werde alt. Ich werde einer von ihnen. Da kommt man nicht drumrum. Ich glaube, ich brauche Kinder. Zur Kompensation.

Ob ich mich mit 60 auch noch so jung fühlen werde wie jetzt? Ich finde, ich sollte langsam Falten oder sowas bekommen, damit ich jeden Morgen vor Augen habe, dass es vorbei mit der Jugend ist.

Ich setze erstmal die Geburtstage für 5 Jahre aus. Das hat schonmal geholfen.

PS: Gemerkt? Ich gehe von einer Lebensdauer von mindestens 60 Jahren aus. Ist das nicht ne nette Nebeninformation?

Homebanking Thai-Style

Nun, ich hatte bereits mehrere Male berichtet, dass ich allmonatlich (eigentlich den ganzen Monat hindurch) versuche Geld aus meinen reichhaltigen Pfründen hier nach Deutschland zu schieben. In Deutschland leben meine Gläubiger und denen geht es nicht so gut, wenn sie kein Geld bekommen. Ich habe viele Gläubiger. Seit drei Monaten betrete ich nahezu jede Bank und frage, ob es denn möglich wäre, Geld nach Deutschland zu schicken. Immer sagen die überaus freundlichen Schalter-Thais ja, stellen dann aber fest, dass sie das Ja für Transfers nach Thailand meinten, nicht aus Thailand, das wiederum ginge nicht. Western Money Transfer bieten alle Banken vollmundig als schnellste Art Geld weltweit zu bewegen an. Aber anscheinend werden die Angestellten nur für das Ausfüllen der Receive-Formulare ausgebildet, nicht für die Send-Formulare.

Das ist die wahre Hölle. Ich dachte ja, es wäre die Hölle gewesen, als ich mit 500 Euro Sozialhilfe im Monat in Deutschland auskommen musste, aber es geht tatsächlich besser: Geld haben und nicht dahin schicken können, wo man es braucht.

Interessanterweise bietet das thailändische Bankensystem (auf der Insel habe ich drei verschiedene für Normalmenschen zugängliche Bankketten gefunden und auf die trifft das zu) so etwas wie ?berweisungen und Lastschriften nicht an. Bankkonten sind dazu da, Geld rumliegen zu haben. Will man was kaufen oder bezahlen, dann hebt man das Geld ab und trägt es bar zum Händler. Sehr effektiv.

Was geht sind Kreditkarten, die wiederum bekommt man aber erst nach dreimonatigem Zahlungsfluss (was nun langsam erreicht sein dürfte).

Nun, gestern war also Paniktag angesagt, weil ich weder über dunkle noch über helle Kanäle mein Geld nach Deutschland schieben konnte. Ich habe mich also auf einen Amoklauf vorbereitet und mir vorgenommen, die Hauptfiliale meiner Bank in Ban Nathon nicht zu verlassen, ehe ich eine verbindliche Zusage für einen Geldtransfer habe.

Ich ging in die Bank und diesmal nicht gleich an einen Schalter, sondern blieb erstmal im Eingang stehen und schaute ein bisschen in der Gegend rum. Das hätte ich mal viel früher schon so machen sollen. Denn plötzlich kam aus der hintersten Ecke ein kleiner Banken-Thai angewuselt und fragte mich in überaus verständlichem Englisch (eine Seltenheit in Thailands Banken), was mein Begehr wäre. Ich erklärte ihm, dass ich Geld nach Deutschland schieben wolle (und er sich ja nicht bewegen solle, sonst wärde mein Finger am Abzug der Pumpgun nervös und das wöllten wir doch beide nicht).

Oh Wunder. Der Himmel weinte eine gro?e dicke blaue Träne, Engels-Chöre erklangen und ein starker Sonnenstrahl brach sich den Weg durch die Scheiben die Stelle erhellend auf der ich stand. Die Zeit stand für einige Sekunden still und niemand bewegte sich. Ein Schmetterling umtänzelte meinen Kopf und flatterte davon.

“Yes Mister, this is possible” sprach der Thai “please follow me”. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass sich hinter meinen klaren graublaugrünen Augen ein See von Glückstränen verbarg und followte ihm. Am WesternMoney-Tisch (erkennbar durch gepolsterte gemütliche Sitze, andere Schalter haben Holzstühle stehen) bereitete er mir ein Send-Formular vor und lies mich mit einem weiblichen Banken-Thai zurück.

Dieser weibliche Banken-Thai konnte anscheinend nicht allzugut Englisch, denn auf meine Frage “could I please get a new form, I wrote the wrong name in here” meinte sie freundlich “yes, you have to sign here” und tippte auf das Ende des Formulares. Nun, ich strich den Namen einfach aus und schrieb den Receiver-Namen dahinter. Dann signte ich den Kontrakt und schob alles rüber. Sie sagte freundlich “one moment please” und verschwand. Nach 10 Minuten wedelte sie am Tisch vorbei, sagte “one moment please” und entschwand wieder. Man sah sie dann und wann an verschiedenen Stellen der Bank auftauchen und Stempel und Unterschriften von verschiedenen wichtig aussehenden oder sich habenden Personen einholen. Nach weiteren 10 Minuten erschien sie wieder, gab mir einen Beleg mit dem ich nun den weiteren Werdegang meines Geldes nachverfolgen könne und liess sich von mir das verschobene Geld geben. Ich gab es nur wiederwillig. Es fühlt sich gut an. Ein Bündel aus vielen Tausenderscheinen in den Händen zu halten. Bündel.

Jedenfalls habe ich es geschafft, Geld nach Deutschland zu schicken. Nun muss es nur noch ankommen. Ich bin gespannt.

PS: Sobald ich meine Kreditkarte habe, läuft das weitaus effektiver ab. Ich lege mir ein Paypal-Konto für das Deutschland-Bankkonto zu und lasse Paypal meine Kreditkarte belasten.

PPS: Lehre aus dieser Geschichte: In thailändischen Banken als Farang nicht in die Schalterschlange stellen sondern einfach stehen bleiben. Die Banken-Thais kommen dann schon, weil man die Aussicht auf die Stra?e verstellt und fragen, was man will und meistens ist das dann ein Thai, der des Englischen mächtig ist und nicht nur auswendig gelernte “juh sään hier” verspritzen kann.

Irgendwie ist ein Feiertag

Irgendwie ist heute ein Feiertag. Wir wollten grade Mittag essen gehen, aber irgendwie sind auf 100 Meter alle Restaurants geschlossen. Ohne Vorwarnung. (Weiter sind wir nicht gekommen, weil es dazu noch ziemlich warm ist. Da bewegt man sich nicht allzugerne.) Als ich heute morgen aus Ban Nathon zurück kam, lief ein seltsamer Mönch durch Lamais Stra?en und alle Leute versuchten irgendwie ihm Schatten mit ihren Schirmen zu spenden. Der war wohl ziemlich wichtig.

Wie gesagt. Unerhört. Ein Feiertag. Und unsereins muss unter dem Joch der Arbeit hier, rum, arbeiten.

Trockenzeit, jaja

Soso. (Schon gemerkt? Ich liebe Doppelungen kleiner Wörter. Blabla.) Trockenzeit haben wir also. Ich glaubs sogar. Und seit drei donnert und leuchtet der Himmel als ob er die Insel zurückerobern will. Die Luft ist seltsam feucht, als ob die Wolken sich jeden Moment in ihre Bestandteile auflösen wollen.

Koinzidenterweise findet das Ganze an dem Tag statt, an dem ich nach Ban Nathon (auf die andere Seite der Insel) muss, um irgendwie Geld nach Deutschland zu schaufeln. Naja. Mopedfahren im Regen macht auch Spass. Ich seh nass nur immer sehr unbonibel aus.

Der männliche Bulle

So. Da hab ich eben im Thaiunterricht erzählen wollen, dass ich einen Bullen gesehen habe, der männlich ist (man muss manchmal komische Sätze bilden, um alle neuen Worte zu verwenden). Als Neung (unser Thailehrer) fertig war mit Lachen, erklärte er mir, dass ich ein männliches, hömm, Geschlechtsteil gesehen habe. Gut zu wissen.

Falsch war, dass ich kway mit steigendem Ton gesprochen hatte und nicht mit gleichbleibenden Ton. So schnell kanns gehen.

PS: So im Nachhinein fällt mir dann doch auf, wie ich mir den Unterschied zwischen Büffel und Penis merken kann.

Temperaturbeobachtungen

Gestern habe ich mir bei Tesko mal eine Digitaluhr gekauft. Nicht wegen der Zeitanzeige, die ist hier uninteressant und sowieso relativ. Sondern wegen der Temperaturanzeige. Die Uhr hat auch ein Pendel Sehr sinnvolles Gimmick für eine Digitaluhr. Naja. Gekostet hat sie übrigens knapp einen Euro. Witzige Sache das.

Jedenfalls habe ich dann die Nachtstunden damit verbracht, die Temperatur zu beobachten. Abends, so gegen 20 Uhr, waren es 36 Grad Celsius. So gegen 24 Uhr waren es dann angenehme 31 Grad Celsius. Um vier genossen wir (die Moskitos und ich) eine gemütliche 28 Grad-Atmosphäre und am Morgen (6 Uhr) hatten wir dann 26 Grad geschafft.

Nun. Nett. Ich hab dann um sieben begonnen, Samstagsputz in meiner Hütte zu machen und während dieser einen Stunde (mehr braucht man nicht) das Thermometer wieder steigen gesehen. von 28 Grad auf 32 Grad.

Im Augenblick sind es 36 Grad, was mich dazu veranlasst, ins tiefgekühlte Büro zu migrieren. Wenn das jetzt noch ein paar Monate so gehen soll, dann brauch ich eine tragbare Klimaanlage. Oder so nen Gummianzug mit integrierter Kühlung.

It’s hot in the city.

Tsutaya hat die DVD entdeckt

Nun gut, die wenigsten mag es interessieren, aber als ich heute meinen freitäglichen Besuch bei Tsutaya, meinem samuianischen VCD-Dealer, machte, hatten die plötzlich jede Menge DVDs zum Preis einer VCD. Nun gut. eine DVD ist nicht unbedingt eine DVD. Der Inhalt macht die Qualität. Blafasel.

Jedenfalls bin ich nun im Besitz von verschiedenen Horro-DVDs bei denen immer Jason aus Halloween mitspielt. Themenabend. Jawollja.

PS: Ich hab natürlich vergessen, ein ordentliches stromlos arbeitendes Repellent zu kaufen. Muss ich wohl morgen wieder zu Tesko. Und Tsutaya.

PPS: Ich habe die Kommas entdeckt. Aber ich glaube, das wird nur ein kurzes Intermezzo geben. Unterbricht den Redefluss irgendwie.

Nächtlicher Stromausfall

Gedankenprotokoll einer Nacht

ca. 3:00Uhr: Pling. Hmm? Was? Wieso? Häh? Margh! Wo ich doch grade so angenehme Träume hatte! Hmm. Summsumm. Wedel. Klatsch. Mist. Was soll das nun. Dieses blöde Moskito-Repellent-Ding funktioniert wohl nicht? Mist. Wieso leuchtet das nicht? (Es sei angemerkt, dass ich ein nettes angeblich 90 Tage haltendes Moskito-Repellent auf der Basis von Strom und irgendeiner Chemikalie im Schlafraum stehen habe, das idiotischerweise das Zimmer grün ausleuchtet, wenn es am Strom hängt, aber Moskitos und anderes insektuöses Gelumpe von mir fern hält.) Nettes Feature. Leuchtet nicht mehr, wenn es verbraucht ist. Naja. Weisste ja, was du morgen bei Tesko kaufen wirst.

90 Tage. Klar. höchstens 7 Wochen waren das. So ein Schrott. Summsumm. Wedel. Klatsch. Ist aber nett, wie dunkel es gleich ist, wenn das Teil aus ist. Hmm. Wobei. Irgendwie ist es ja ganz dunkel hier. Und der Kühlschrank ist auch verdächtig ruhig. Hmm. Und das Klack der Pumpe (weil im Bad die Leitung tropft) ist auch nicht zu hören.

(An dieser Stelle habe ich mich dann mal aus dem Bett gedreht und bin auf Erkundung gegangen. Gegenüber war kein Licht zu sehen. In den Hütten der Bauthais auf der anderen Stra?enseite war kein Licht zu sehen (da brannte immer welches). Nirgendwo war Licht zu sehen. Das dumpfe Dröhnen der Disko irgendwo hier in der Nähe war auch nicht zu hören. Stromausfall.)

Soso. Klar. Hmm. Schon logisch, dass ein elektrisches Repellent nicht funktioniert, wenn kein Strom da ist. Summsumm. Wedel. Klatsch. Naja. Dafür ist es nett dunkel und ich kann mal durchschlafen.

Summsumm. Wedel. Klatsch. Wedel. Summsumm. Picks. Manchmal frage ich mich wirklich, warum die Biester mich nur in die Füsse stechen. Ab unter die Decke.

10 Minuten später: Boah ist das heiss hier. Alles nassgeschwitzt. Erstmal einen Eistee zu mir nehmen. (Der Eistee war warm. Logisch. Kühlschränke brauchen dann und wann auch Strom. Selbst hier.) Ok. Lassen wir uns also Lufttrocknen.

10 Minuten sp??ter: Summsumm. Wedel. Klatsch. Mist. Ab unter die Decke.

Vorstehende zwei Absätze wiederholten sich dann die folgenden drei Stunden bis ich um halb sieben wieder Strom hatte, unter die Dusche schlüpfen konnte (Wasser kommt nur, wenn die Pumpe (auf Basis von Energiezufuhr) pumpt) und Moskitos mit dem Wasserstrahl jagte. 3 Stiche. 5 Frags. Ich bin der Held und Geduld zahlt sich am Ende doch immer aus.

PS: Ich habe mich den ganzen Morgen darauf gefreut, einen Eintrag zu schreiben, in dem das Wort Repellent inflationär vorkommt. Hoffentlich habe ich es richtig geschrieben. Auf der Verpackung steht zwar “Liquid Electric Mosquito Repellent” aber Thais haben ihre eigene Ansicht von orthographischem Englisch.

PPS: Ich glaube, ich versorge mir heute ein energieautarkes Repellent für nächtliche Notf&aum;lle. Weil wenn der Strom mal wirklich weg ist, kann man eigentlich gut schlafen, da es ganz dunkel ist. Sonst haben die Thais immer irgendwo Lichter und Musik an.

PPPS: Moskitos und nächtliche Hitze. Ich glaube, die Trockenzeit kommt langsam.

PPPPS: Der MP3-Player war geladen. Sowohl der Akku als auch die Playliste. So war es weniger langweilig.

No Gas

Die haben einfach meine Tankstelle abgerissen. Wo die doch so schön auf dem Weg zur Arbeit lag. Nun muss ich nach Chaweng oder runter nach Hua Thanon. Das ist eine kleine Weltreise ;)

Gottes Rottweiler

Gut, dass wir Bayern doch nicht ausgegliedert haben. So. Wir haben also einen Papst. Nicht das wir vorher keinen gehabt hätten, aber die Journalisten, die heute aus Rom schreiben, dürften damals (bei der letzten Konklave) noch in Windeln gewickelt im Krippenspiel mitdargestellt haben. Also ist es ein mediales Ereignis geworden. Man hätte ja fast glauben können bei soviel multimedialer Aufmerksamkeit hätte auch die katholische Kirche einen Neuanfang verdient.

Hat sie wohl nicht. Will sie wohl auch nicht.

Der 265. Papst ist eigentlich der 264. Papst, weil Papa Ratzi bereits beim “alten” Papst immer auf den Fotographien im Hintergrund zu sehen war. Schon dieser Papst (wir nannten ihn damals Johannes Paul den Zweiten) war dem Opus Dei nahestehend. Gut, das nur am Rande.

Was bittesehr immer auch die Redakteure der Bildzeitung zur ?berschrift “Wir sind Papst ” bewogen haben mag — das weiss nur der Papst und sein Chef selber. Mag sein, dass es toll ist, dass ein Deutscher Papst geworden ist. Ich bin schon ganz froh, dass ein Katholik Papst geworden ist. Der Posten Papst ist allerdings nicht mit der Ratspräsidentschaft der EU vergleichbar, nicht mit dem Vorsitz der FIFA. Es ist kein Gewinn. Er wird schneller altern als er glaubt. So wie BILD feiert, werden wir (Deutschland) die Weltmeisterschaft mit diesem Papst ganz sicher gewinnen. Welche? Jede. Windsurfen ganz sicher.

Im Spiegel-Interview mit dem Münsteraner Theologen Horst Herrmann sagt dieser so einiges. Unter anderem:

Er hat ein bestimmtes Weltbild. Er ist sehr versiert in der Philosophie und in der Zeitgeschichte. Er ist der Auffassung, wir lebten in einem Zeitalter der Beliebigkeit, des Relativismus, jeder darf tun, was er will, schrankenloser Individualismus, Rücksichtslosigkeit, Narzissmus, Egoismus sind die Stichworte. Und der Katholizismus, der steht unter Ratzinger für die Kontinuität einer festgefügten, seit 2000 Jahren unveränderten Wahrheit.

Ratzinger ist ein “Top-Theologe”. Ratzinger ist ein Mann, der gegen gleichgeschlechtliche Ehen ist, der Verhütungsmittel verdammt und ?kumene blockiert. Fatal gesagt: Er ist ein Mann, der wenn er könnte die Kirche wieder ins Mittelalter versetzen würde. Diese Wahl war eine Wahl des Rückschritts für die katholische Kirche.

Ich hätte nun fast geschrieben, Benedikt IcksPfauIh wäre das schlimmste Ergebnis, das kommen konnte, aber das wäre Kardinal Meisner aus Köln (der Andi Moeller der deutschen Bischofskonferenz) gewesen, der unter anderem dafür gesorgt hat, dass sich die katholische Kirche Deutschlands aus der Schwangerschaftsberatung zurückgezogen hat.

Josef und Maria

(12:34:26) Gunnar: BILD: “Sein Vater (Gendarm) hieß Joseph. Seine Mutter Maria. Seine Geburt war ein Zeichen.”

(12:34:34) Patrick: zeichen?

(12:34:38) Patrick: ahso

(12:34:42) Patrick: herrje. bin ich langsam

(12:34:44) Gunnar: was weiss ich …

(12:34:53) Patrick: josef und maria

(12:35:12) Gunnar: hiessen meine urgrosseltern auch …

(12:35:19) Gunnar: ob ich noch chancen habe?

(12:35:26) Patrick: und? war von deinen grosseltern einer papst?

(12:35:33) Gunnar: nee