Bombenanschläge in Einkaufszentren sind in Thailand gar nicht mal so ungewöhnlich — hier auf Samui jedoch schon. Gestern Abend wurde in einem Einkaufzentrum in Chaweng eine Autobombe gezündet.
Die Fakten (soweit man News-Berichte aus dem Internet und das Staatsfernsehen als Fakten bezeichnen kann) sind noch recht dünn:
- Gestern abend um 23.30 Uhr explodierte im Carpark des Central Festival Einkaufszentrum (ein nutzloses Einkaufzentrum mitten an der Beachroad in Chaweng) ein Pickup.
- 7 Personen wurden verletzt, darunter ein 12jähriges italienisches Mädchen. In der Regel befinden sich um diese Uhrzeit (kurz nach Geschäftsschluss) aber nur Thais auf dem Gelände.
- Der Pickup der als Autobombe verwendet wurde, in in Yala gestohlen gemeldet. Yala ist eine südliche Provinz Thailands in der Separatisten gegen das Thaimilitär kämpfen und einen von Thailand unabhängigen Staat aus den drei südlichsten Thai- und den drei nördlichsten Malaysischen Provinzen gründen wollen. Daher nimmt ein Teil der Ermittler an, dass es Separatisten waren. Allerdings wurden “so weit nördlich” noch nie von den bekannten Gruppen Anschläge verübt.
- In Suratthani, der Hauptstadt unserer Provinz hat es zum gleichen Zeitpunkt wie auf Samui zwei Explosionen und einen daraus folgenden Grossbrand gegeben. In Phang Na hat es ebenfalls gebrannt. Darüber wird nicht berichtet, weil dort keine Touristen in Gefahr sind und man somit auch kein Gesicht verlieren könnte.
- Der gestrige 10. April ist auch der 5. Jahrestag der gewaltsamen Niederschlagung der sogenannten Red-Shirt-Bewegung in Bangkok (24 Tote und mehr als 800 Verletzte). Weiterhin gab es in den letzten Wochen mehrere selbstgebastelte Bomben in Bangkoker Einkaufzentren, als deren Urheber Red-Shirt-Anhänger verhaftet und angeklagt wurden.
Somit ist klar, dass noch nicht viel klar ist, aber was kann man auch erwarten nach gut 14 Stunden. In den sozialen Medien kann man schon mehr Verschwörungstheorien und Bilanzen lesen. Die obligatorischen Hubschrauber mit Vertretern der regionalen Polizei- und Regierungsbehörden sind schon über unser Haus geflogen, also wird es wohl bald eine Pressekonferenz geben.
Es bleibt zu hoffen, dass der allgegenwärtige Wunsch, dem ohnehin angeschlagenen Tourismus auf der Insel nicht noch den Totesschlag zu versetzen, einer sauberen Aufklärung nicht im Wege steht.