Angekommen. Heiß ist es. Nein. Nicht wirklich heiß. So um die 30 Grad sind es wohl, aber die Sonne und die außerordentlich schwere Luft macht einem Nordländer wie mir schon zu schaffen. Meine Schleimhäute fühlen sich doppelt so dick an wie sonst. Was solls. Es gibt viel zu berichten. Fangen wir an. Mit dem Fliegen.
Das mit dem Fliegen ist so eine Sache. Ich habe es geschafft, die letzten 29,5 Jahre einen Flug zu verhindern. In Planung war, dass ich, wenn wir nach Island wandern, zumindest eine Strecke per Flugzeug zurücklegen werde. Dass es nun doch anders kam ist eine bekannte Geschichte. Dass es gleich drei Flüge werden mussten, liegt an der nicht ungeringen Entfernung meiner kleinen Tropeninsel zu Lübeck.
Ich machte mich also nach einer eher undurchschlafenen Nacht (Schnute konnte schlafen bis in die Puppen, fragt mich nicht, wie sie sowas macht), gefahren von Schnute auf ins Hamburger Unwetter, um mich das erste Mal in ein zuweilen fliegendes Flugzeug zu setzen. Bis zum Betreten des Flugzeuges war alles nicht ganz so aufregend wie ich es erwartet habe (wenn man davon absieht, dass wir beide auf die Frage am Checkin-Schalter, ob nur einer von uns beiden fliegen würde mit “Ja, ich” beantworteten). Man ist halt mit längeren Trennungszeiten mehr beschäftigt als mit so trivialen Erstflugängsten. Ich checkte jedenfalls ein, brachte einen tränenlosen Abschied zustande und saß irgendwo zwischen seltsamen Leuten und wartete auf mein kleines Flugzeug. Es war klein. Von außen als auch von innen. Am Fenster eingeklemmt neben Menschen überlegte ich mir, ob es nicht ganz nett wäre, ein bisschen weniger Umfang an den Tag zu legen. Nette Ansagen wurden durchgegeben. Die Flugbegleiterinnen führten ihr Schauspiel mit den Kotztüten vor. Das Flugzeug rollte in der Gegend rum und dann – Abschuss. Kurzes Kneifen in die Hand – kein Traum. Ich fliege. Hmmm. Nett. Rumpelt ein bisschen.
Laut war es. Davor hat mich keiner gewarnt. Ich habe noch zwei Tage lang die Flugzeugturbinen gehört. Der Flug selber dauerte nur 1 Stunde, weshalb ich mich größtenteils mit Trivial-Gedanken a la “Stimmt. Die Erde ist rund!”, “Interessant. Sieht komisch aus alles so klein” und “Shit. Jetzt nur nicht philosophisch werden!” beschäftigte.
Jedenfalls hab ich es überlebt. Landen. Aussteigen. Zittern. Dann stand ich in München erstmal eine halbe Stunde zwischen den Terminals und habe versucht, mich zu beruhigen. Nach einem abschließenden Besuch bei Burger King ;) gings zum nächsten Terminal. Das mit dem Fliegen hatte ich schon, jetzt muss nur noch ein Langstreckenflug dazu kommen. Kam er auch. 17:55 gings los. Touristenbomber. Wasser aus Plastikbechern. Essen aus Alufolien. Dämliche Bayern hinter und neben uns (quatschten stundenlang in einem Dialekt, den nur noch ein paar Bergvölker sprechen und beschweren sich dann bei einem Opa hinter ihnen, dass er redet). Jedenfalls hab ich auch das erledigt.
Wir sind also in Bangkok. Hitzeschock. Nette Frau am Immigrationterminal, die mir gleich einen netten Zettel in den Pass heftet. Mein Gepäck kommt als letztes das Laufband herunter. Ich hatte bereits einige Varianten meines Lebens ohne Computerkabel, T-Shirts, Handtücher (nein, ich hatte kein Handtuch im Reisegepäck, dafür hatte ich in beiden Reisetaschen jeweils eines ;) und derartiges Zeug. Jedenfalls kam mein Gepäck dann, wir kauften Tickets für den Flug von Bangkok nach Ko Samui, checkten unser Gepäck ein und flogen (wiedereinmal. ich weiß, es wird langweilig). Ich habe dann den Großteil des Fluges geschlafen (unterwegs war ich schon knapp 20 Stunden (???).
Auf dem Flughafen von Koh Samui (einer der schönsten der Welt mit offenen Hütten als Terminal und Sammelpunkte) angekommen fing es sofort an zu regnen. Nicht ein bisschen, sondern ein bisschen sehr (ein Großteil meiner Sachen ist heute noch ein wenig muffig-nass). Wir fuhren also zum Haus meines Chefs (er hat als einziger von uns bereits ein Haus (keine Hütte) gemietet, weil er vorher schon hier war), spannten aus und ein und ergründeten den Jetlag. Abends ein bisschen Essen. Chang-Beer trinken. Schlafen gehen.
Grillenzirpen und Vogelgezwitscher.
Im Großen und Ganzen bin ich angekommen, aber noch tief beeindruckt von den vielen Dingen, Menschen, Straßen (muahahaha) und Ereignissen. Ich könnte jetzt stundenlang schreiben über Mopedfahren, Linksverkehr, Essen, Gilbert und und und. Aber das muss ich selber erstmal verarbeiten. Also von mir aus hier nur der kurze Gruß ins angenehm kühle Deutschland. Ich lebe. Mehr gibts später.
PS: Es ist jetzt 14:20Uhr und wir suchen uns eine Bude. Dann geht es zu Tesco (YEAH, Zivilisation ;) und Handykarten kaufen. Dann Infrastruktur ergründen. Es gibt viel zu tun.
PPS: Ich habe mich bereits dabei erwischt, über “die Touristen” zu lamentieren. Aber mal ehrlich. Das Mitglied welcher Nation kann schon in der Lage sein, sich auf die Stufen einer Buddhastatue zu setzen und das Hemd auszuziehen.
PPPS: Das mit dem “Danke” ist auch so eine Sache. Aber ich hör jetzt wirklich erstmal auf zu schreiben. Mehr morgen. Wenn ihr aufwacht, steht es hier.