Dienstags sitzt das Kabinett in Bangkok beim Kaffee und beschließt dies und das. Heute unter anderem Folgendes:
- Songkran wird einen Tag länger! Seit 2001 gibt es eine gesetzliche Regelung in Thailand, die es erlaubt den ersten Werktag nach einem Feiertag der auf ein Wochenende fällt arbeitsfrei zu stellen. Auf diese Art und Weise gab es in den vergangenen Jahren zu Songkran (das Thailändische Neujahr, das von 13. bis 15. April gefeiert wird) 5 freie Tage, weil es ganz gut um ein Wochenende herum passte. Diese freien Tage werden von den meisten Thais genutzt, um die Familien zu besuchen. Dieses Jahr nun hätte es nur 4 freie Tage gegeben, weil gleich zwei Songkran-Tage auf das Wochenende fielen. Das kann nicht gut sein, schon gar nicht in Hinsicht auf die innere Wiedervereinigung (reconciliation) des Landes und so gibt es dieses Jahr einen weiteren freien Tag am 17. April .
- Aber nicht nur das Volk soll vom Kabinett beschwichtigt werden, auch die Putschführer müssen auf andere Gedanken gebracht werden, weshalb sie und 423 andere höhere Militärs eine Gehaltserhöhung von 30% erhalten. “The CNS said previously these personnel deserved the new pay rate as they had worked hard and had not a break, even on public holidays.”
- Nur nebenbei möchte ich bemerken, dass es Risse im sowieso gespannten Verhältnis zwischen dem Militär und der Regierung gibt. Sonthi beschwert sich regelmäßig, dass Surayudh zu lasch mit Gegenbewegungen umgeht. Nachdem Surayudh sich vergangenen Freitag geweigert hat, den Notstand auszurufen, damit das Militär beruhigend auf die Gegendemonstranten einwirken konnte, soll Eiszeit herrschen. Das gab es allerdings schon häufiger, genauso wie die Gegenputschgerüchte, die sich hartnäckig halten.
- Ebenfalls im Sinne der oft zitierten inneren Wiedervereinigung des Landes verlangt ein Geschichtswissenschaftler nun, Thailand in der neuen Verfassung wieder als Siam zu bezeichnen , Thailand als Name (was übersetzt “das Land der Freien” bedeutet) sei 1939 aus rassistischen Gründen eingeführt worden.
- Der Mörder des kleinen Jungen auf Samui wurde gefasst und verleugnet jegliche Schuld . Die Familie stammte übrigens aus Österreich und nicht Australien, wie bisher berichtet. Austria und Australia klingt für Thaiohren ziemlich ähnlich.
- Die Mitglieder der ehemaligen People’s Alliance for Democracy (PAD) beraten, ob sie wieder ‘auferstehen’ sollen . Nach dem Putsch haben sie sich aufgelöst, weil ihr Hauptziel, Thaksin von den Hebeln der Macht weg zu befördern, erreicht war. Inzwischen hinterfragen aber auch sie die Erfolge der Regierung. Dass ihr ehemaliges Gründungsmitglied der Medienmogul Sondhi Limthongkul vergangene Woche zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil er ein Mitglied der Thai-Rak-Thai-Partei beleidigte, hat damit nichts zu tun.
- Wie gesagt, fahren viele Thais über Songkran zu ihren Familien. Die Tage rund um das Thailändische Neujahr sind leider auch die unfallreichsten im Jahr. Dieses Jahr gab es bereits heute schon einen ersten schweren Unfall. Ein Pickup mit 25 (!!!) Arbeitern auf dem Weg nach Si Sa Ket überschlug sich , weil ein Reifen platzte. 9 Tote und 18 Schwerverletzte sind das Resultat. Da überlegt man sich zweimal, ob man sich für Freunde freuen kann, die über Songkran nach Hause fahren wollen.