Am Sonntag sind Wahlen (yeah!!!11Eins) und Thailand wird von den Gewinnern in eine rosige Zukunft geführt. Ist ja logisch, von manchen Stellen aus kann es nur noch bergauf gehen, denkt man.
Wenn es nach den Umfragen, die noch bis vergangenen Sonntag veröffentlicht werden durften (man will ja die Meinung des Volkes nicht beeinflussen), dann gewinnt die Pheua Thai Partei, Thaksins Partei, ich meine, die seiner Schwester, haushoch. Warum auch nicht — die Demokraten haben noch nie eine Wahl gewonnen, seit ich in Thailand bin.
Nun fragt sich der aufmerksame Leser, wie die Demokraten, wenn sie denn nicht gewinnen, es geschafft haben, die Regierung zu bilden? Ganz einfach: Hier in Thailand wird so lange die jeweils regierende Partei per Gerichtsbeschluss aufgelöst, bis die “richtige” Partei an der Macht ist.
Und wenn (zeitlich, nicht faktisch) am Sonntag die “richtige” Partei gewinnt, dann kommt Thaksin, der Präsident des Thailändischen Profigolferverbandes, auch wieder heim ins Königreich. Entweder im November, oder im Dezember, oder im Oktober. Die Aussagen hierzu von ihm selbst schwanken je nach Tageszeit und Medium.
Wahltage sind für die meisten Ausländer der pure Horror: Es darf nämlich das ganze Wochenende kein Alkohol ausgeschenkt werden — damit alle mit klarem Kopfe die Zukunft der Nation mitbestimmen können. Ich mag gar nicht wissen, was denen dann durch den Kopf gehen mag, wenn sie mit der Cola im Glas ganz ohne verschwommenen Blick die Damen an den Tanzstangen betrachten müssen.
Glücklicherweise kenne ich bereits seit einigen Jahren einen kleinen Shop um die Ecke, wo die Kassen-Thai immer angsterfüllt verkrampft, wenn ich den Laden betrete und kein Wort des Widerstands aufbringt, wenn ich meine Bierflaschen an buddhistischen Feier- und demokratischen Wahltagen auf den Tresen stelle. Solange sie nicht weiss, dass ich ein bisschen Thai verstehe, wird sie auch stumm bleiben ;)
Und dann war da noch das hier: Sonthi Boonyaratkalin, der General der den letzten Putsch durchgeführt hat, ist auch mit einer Partei vertreten. Interessanterweise hat er aber damals gesagt: “I will no longer enter politics.”. Interessant. Was von seinen öffentlichen ?u?erungen zu halten ist, habe ich schon vor längerer Zeit beschrieben. Mich würde ja mal interessieren, was er heute zu der Wahrscheinlichkeit eines Putsches nach den Wahlen zu sagen hätte.