Heute wollte ich mal mit Yai essen gehen. Ich habe das von langer Hand vorbereitet, schlie?lich gehen unsere Zeitpläne ein bisschen auseinander, ich arbeite und wenn ich nicht arbeite, arbeitet sie oder wir schlafen. Da kann man nicht im Restaurant sitzen (mal ganz abgesehen davon, dass die Nachts um zwei bereits geschlossen haben, ich würde ja alles versuchen). Samstags und Sonntags allerdings habe ich vormittags Zeit, wo auch immer hin zu gehen. Jedenfalls frug ich sie bereits gestern, ob wir denn Heute essen gehen würden. Würde ich fragen, ob sie mit mir essen gehen will, würde sie den Braten riechen und sofort nein sagen mit der überaus treffenden Bemerkung, wir müssten doch Geld sparen für den Urlaub. Ich sprach also mein “we go eat tomorrow” mit fragendem Blick und erhielt ein “yes, we eat äääävery day” zur Antwort. Soweit sogut, das Thema war schonmal auf Essen gesetzt. Ich setze nach mit einem reichlich galanten “but go eating tii ran ahaan!” (kleiner Hinweis für die des Thais Unmächtigen: ran ahaan ist das Restaurant und tii ist in, zu, nach). Sie machte gro?e Augen, sagte aber trotzdem “yes”. Strike dachte ich bei mir und geno? den Abend. Heute morgen dann schafften wir es tatsächlich, um 12 aus dem Bett zu kommen. Projekt “Essen gehen” war in tiefer Gefahr, da ich mindestens eine Stunde für eine romantische Essensdauer halte. Gegen zwei musste Yai allerdings wieder arbeiten gehen. Gut, wir sprangen also aus dem Bett und verrichteten verschiedene Dinge unter Zuhilfenahme unter anderem von Wasser. Nach einer Weile fragte Yai in einem mir nur zu bekannten Tonfall (dem des “mal sehen, ob ich noch schnell ein Gegenargument finde”) “where we go eat?” Eine berechtigte Frage. Ich habe das Lamai Spa ausgewählt — dort gibt es verschiedenes gesundes Gelumpe zu essen. Ich hätte fast gesagt, es gibt dort vegetarisches Essen, aber dann und wann findet man schon ein bisschen Huhn oder Schwein zwischen den Gräsern. Als ich ihr das Lamai Spa nannte, kam die logische Rückfrage “and what we eat there?” — Ha, wie berechenbar. Da hatte ich natürlich eine vorbereitete Antwort drauf: “vegetarian food and such stuff. you know larb gai?” (Larb gai ist ein Limonengrasfutter mit gebratenen Hühnchenteilen. Sehr sehr lecker!). Larb Gai kannte sie. Trotzdem war ihr anzumerken, dass sie höchst ungern in ein Restaurant gehen wollte. (Ich hatte es “ganz am Anfang” schonmal geschafft, sie in ein Fischrestaurant einzuladen, da meinte sie dann zu mir, dass das das dritte Mal ist, dass sie irgendwo essen geht und das erste Mal nicht mit ihren Freundinnen. Sollte ich meine Gedanken diesbezüglich in Worte fassen können, werde ich mich dazu äu?ern, bis dahin lass ich das mal so stehen.) Wir diskutierten jedenfalls noch ein Stück und sie erklärte mir (überaus glaubwürdig ;), dass wir ins Spa gehen. Die Zeit verrann. Dann musste das Haus geputzt werden. Die Zeit verrann weiter. Dann musste das Bett gemacht werden. Dann war es viertel zwei und der Timeslot für das romantische Mittagessen vergangen. Wir packten uns aufs Moped, fuhren nach Chaweng, kauften auf dem Markt komische Nahrungsmittel (toter Fisch, gelbbräunliche Suppe und Gemüse ungekocht) ein und a?en dann schnell und eilig auf dem Fu?boden ihres Raumes mit ihren Freundinnen. Soviel zum Thema Romantik.
Interessantes Nebendetail: Als wir am Spa vorbeifuhren und mein sehnsüchtiger Blick dahin wanderte, luden Lieferanten gerade jede Menge Kokosnüsse aus. Sie mag Kokosnüsse. Ich erklärte ihr, dass die hier viel mit Kokosnüssen kochen und sie den Saft sogar direkt aus der Nuss trinken kann. Ihre Augen wurden grösser und sie legte fest, dass wir morgen Essen gehen werden. Ins Spa. Mal sehen. Ich werde berichten.