Drei Orte gibt es in Thailand, in denen man sich als Farang nicht gerne aufhalten möchte. Einer dieser Orte ist eines der Thai-Gefängnisse. Sie sind in der Regel überfüllt, unhygienisch und von unausgebildetem Personal bestückt das gegen Bezahlung Vergünstigungen erlaubt und bei Zahlungsunfähigkeit schon mal lebenserhaltende Hilfsleistungen vergisst oder verlangsamt. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man nach einem von fünf Aufenthalten hinter Gittern nicht lebend das Gelände verlässt.
Oft gelingt es Gefangenen zu flüchten. Hin und wieder kommt es auch zu Aufständen. Ungefähr zweimal im Monat liest man von Knastrevolten irgendwo in Thailand. Gestern bspw. in Surrathani. Die Gefangenen schlossen zuerst die Wärter aus, dann die Tore mit einer dicken Kette, liefen im Knastgarten herum, genossen die Sonne und unterhielten sich durch Löcher in der Mauer mit interessierten Anwohnern und der Presse.
Irgendwann wurde es dann der Polizei zu bunt und sie bereitete dem Treiben ein medienwirksames Ende. Die Kette ums Tor wurde mit einem Bolzenschneider gelöst, dann durfte die Kamera rein und sich aufs Tor aufstellen um die einschreitenden Beamten zu filmen. Die Gefangenen durften sich eng aneinander nur mit Hosen bekleidet auf den Boden legen und filmen und fotographieren lassen — die heldenhaften Beamten dahinter aufgereiht.
An der Situation hinter Gittern ändert sich durch solche Aufstände selten etwas. Die Beamten werden versetzt. Untersuchungen werden versprochen. Irgendwann gibt es dann nur noch die Photos von auf dem Boden liegenden Gefangenen.
Hier auf der Insel gibt es übrigens auch ein Provinzgefängnis. Neu dazu gebaut wurde ein Gerichtshof. Im August entkam ein Gefangener, der dann zwei Tage quer über die Insel gejagt und schliesslich hier um die Ecke, als er sich gegen seine Gefangennahme widersetzte, erschossen wurde. Seither spukt sein Geist in den Bergen zwischen Bang Por und Nathon und Fu hat mir verboten, dort Photos zu schiessen (einer der beiden Aussichtspunkte an der Ringroad ist in der Nähe).