Thaksin Shinawatra (für die weniger regelmä?ig lesenden Besucher, der ehemalige Premierminister Thailands) ist am Dienstag nach China geflogen. Warum, wird sich der geneigte Leser da fragen. Die Antwort ist so trivial wie auch interessant für alle Hobby-Verschwörungstheoretiker: Surayud, der aktuelle Premierminister befand sich bis Donnerstag eben da und hielt Verhandlungen mit der chinesischen Regierung ab. Interessanterweise hat er Thaksin nicht empfangen wollen , Weshalb Thaksin nun natürlich erklären muss, er war nur zum Urlauben und Golfspielen in China.
Noch am Anfang der Woche hat seine Frau sich mit Prem Tinsulanonda getroffen und Verhandlungen hinter verschlossenen Tueren geführt. Prem ist der Vorsitzende des Geheimrates des Königs und wird von manchen als treibende Kraft hinter dem Putsch verstanden — er hat Sonthi vergangenes Jahr gegen starken Widerstand seitens Thaksins bei der Wahl zum Armeechef unterstützt und durchgesetzt. Dass Thaksins Frau sich mit ihm und nicht mit Mitgliedern der Regierung trifft soll diese These erhärten.
Prem hat noch kurz vor dem Putsch verschlüsselte Warnungen (“die Armee ist das Pferd, nicht der Reiter, aber Pferde können ihre Reiter abwerfen”) abgegeben. Sonst sagt er nicht viel.
Derweil gibt es Berichte, dass Thaksin sich über Chiang Mai (wohl eher Chiang Khong) ins Land “schleichen” wollte. “Sneak into the country” — ein sehr schöne Floskel. Surayud hat mehr als einmal betont, dass Thaksin dem Land fernbleiben sollte, solange das Kriegsrecht noch aufrecht erhalten wird.