Samui? Samui!David's Neighbour's Notizen über sein Leben als Auswanderer auf der Insel Koh Samui in Thailand. Auf Deutsch, und so...

  Koh Samui

Thirtysix-18

Samui am 4. Januar 2019, ca. 14 Uhr (Quelle: windy.com)

In den kommenden Tagen darf Koh Samui sich auf einen tropischen Sturm vorbereiten. Der bisher noch unbenannte Sturm (wir nennen ihn Thirtysix-18) bewegt sich direkt auf Samui zu und wird am Freitag Mittag über uns hinweg fegen. So ein tropischer Sturm ist etwas schwächer als ein Orkan und stärker als ein Taifun. Taifune hatten wir schon häufiger.

Der letzte tropische Sturm, der Thailand erreichte (normalerweise rollen sie immer über Vietnam und die Philippinen) war der tropische Sturm Harriet in 1962. Dieser Sturm traf Thailand recht unvorbereitet und führte zu mehr als 900 Toten. Man kann hoffen, dass die Infrastruktur und der Hausbau seither etwas verbessert wurden. Man rechnet mit Windstärken um die 90km/h. Mal sehen. Ich werde alles sturmfest machen und mich mit Vergnügen auf der Terasse den Winden entgegenwerfen.

Knochen im Gebüsch

Auf Koh Samui wurden (mal wieder) Knochen in einem der noch nicht bebauten Dschungelteile gefunden, nur 200 Meter neben der Strasse, die quer ueber die Insel von Maenam nach Lamai fuehrt, unter einem Baum, noch in der Kleidung. Bisher weiss man noch nicht, ob es sich um einen Mann oder eine Frau oder einen Thai oder gar um einen Immigranten aus Myanmar handelt:

There were no identification documents at the scene and police could not tell whether the remains belonged to a man or a woman, or a Thai or migrant worker.

Jetzt ist die Gerichtsmedizin am Zuge.

Berg unter Feuer

Seit gestern Abend brennt es auf dem Berg zwischen Maenam und Bophut, und zwar ziemlich heftig. Da man in Thailand alles nur in Relationen verstehen kann, verkündeten die News heute, dass es der schlimmste Grossbrand der vergangenen 50 Jahre auf Samui ist. Erschwert werden die Löschversuche durch die Unzugänglichkeit des Gebietes.

Wie es zum Brand kam, kann man noch nicht so genau sagen. Die Spekulationen gehen aber dahin, dass da Brandrodung betrieben wurde. Andererseits kann es auch durchaus sein, dass eine ungünstig als Abfall abgelegte Flasche in Verbindung mit ein wenig Sonneneinstrahlung und optischen Grundgesetzen das durch eine seit 8 Wochen anhaltende Dürre leicht entflammbare Laub entflammte(n?).

Erwähnte Dürre-Periode ist übrigens die längste und wärmste der vergangenen 65 Jahre. (Relationen, klar…)

Hier noch ein Video (auf Thai) mit nächtlichem Brand.

Bombenanschlag auf Samui

Bombenanschläge in Einkaufszentren sind in Thailand gar nicht mal so ungewöhnlich — hier auf Samui jedoch schon. Gestern Abend wurde in einem Einkaufzentrum in Chaweng eine Autobombe gezündet.

Die Fakten (soweit man News-Berichte aus dem Internet und das Staatsfernsehen als Fakten bezeichnen kann) sind noch recht dünn:

  • Gestern abend um 23.30 Uhr explodierte im Carpark des Central Festival Einkaufszentrum (ein nutzloses Einkaufzentrum mitten an der Beachroad in Chaweng) ein Pickup.
  • 7 Personen wurden verletzt, darunter ein 12jähriges italienisches Mädchen. In der Regel befinden sich um diese Uhrzeit (kurz nach Geschäftsschluss) aber nur Thais auf dem Gelände.
  • Der Pickup der als Autobombe verwendet wurde, in in Yala gestohlen gemeldet. Yala ist eine südliche Provinz Thailands in der Separatisten gegen das Thaimilitär kämpfen und einen von Thailand unabhängigen Staat aus den drei südlichsten Thai- und den drei nördlichsten Malaysischen Provinzen gründen wollen. Daher nimmt ein Teil der Ermittler an, dass es Separatisten waren. Allerdings wurden “so weit nördlich” noch nie von den bekannten Gruppen Anschläge verübt.
  • In Suratthani, der Hauptstadt unserer Provinz hat es zum gleichen Zeitpunkt wie auf Samui zwei Explosionen und einen daraus folgenden Grossbrand gegeben. In Phang Na hat es ebenfalls gebrannt. Darüber wird nicht berichtet, weil dort keine Touristen in Gefahr sind und man somit auch kein Gesicht verlieren könnte.
  • Der gestrige 10. April ist auch der 5. Jahrestag der gewaltsamen Niederschlagung der sogenannten Red-Shirt-Bewegung in Bangkok (24 Tote und mehr als 800 Verletzte). Weiterhin gab es in den letzten Wochen mehrere selbstgebastelte Bomben in Bangkoker Einkaufzentren, als deren Urheber Red-Shirt-Anhänger verhaftet und angeklagt wurden.

Somit ist klar, dass noch nicht viel klar ist, aber was kann man auch erwarten nach gut 14 Stunden. In den sozialen Medien kann man schon mehr Verschwörungstheorien und Bilanzen lesen. Die obligatorischen Hubschrauber mit Vertretern der regionalen Polizei- und Regierungsbehörden sind schon über unser Haus geflogen, also wird es wohl bald eine Pressekonferenz geben.

Es bleibt zu hoffen, dass der allgegenwärtige Wunsch, dem ohnehin angeschlagenen Tourismus auf der Insel nicht noch den Totesschlag zu versetzen, einer sauberen Aufklärung nicht im Wege steht.