Am Wochenende machte ich einen kleinen Trip nach Malaysia. Als nichtangestelltertxp:gho_footnote Yepp. Man ist wieder auf dem freien Arbeitsmarkt verfügbar.</txp:gho_footnote> Ausländer in Thailand muss man das Land kurz verlassen, um beim Wiedereinreisen ein neues Visa zu erhalten. Das hatten wir ja letztes Jahr schon zur Genüge. Rund um diese Visaruns hat sich eine richtige Tourismusindustrie gebildet und hier auf der Insel findet man aller 200 Meter einen Travelshop mit Visarun-Plakat in den Fenstern. Ich werde also in den nälchsten Jahren mal die verschiedenen Anbieter durchtesten ;)
Für dieses Mal hatte ich mir vorgenommen einmal Malaysia in Angriff zu nehmen. Laos, Myanmar und Singapore hatten wir ja schon mal. Aus der Fahrt in die Todeszone für ein gutes Stück Sensationsjournalismus wurde allerdings nichts. Wir fuhren zu einem kleinen Grenzübergang in Satun . Hier besteht zwar auch der größte Teil der Bevölkerung aus Muslimen (67,8%), die Unruheregionen aus den täglichen Nachrichten sind aber an anderen Orten zu findentxp:gho_footnote Was in der Wikipedia ganz nett beschrieben wird: “Trotz der religiös geprägten Unterschiede heiraten malaiische Moslems und Thai-Buddhisten ohne Probleme. Dies führt zu einer ethnischen Gruppe, die man Samsam nennt, so viel wie Mischlinge. In Satun gibt es — im Gegensatz zu Pattani, Narathiwat und Yala keine starken separatistischen Tendenzen.” (Wikipedia , Stand 03.07.2006)</txp:gho_footnote>.
Früh am Morgen um 4:15 (kein Problem für mich aufzustehen, weil ich eh von Soosie die ganze Nacht wachgehalten wurde) wurde ich von einem erschreckend altem Songtheaw abgeholt und in rasendem Tempo nach Nathon zur Fähre gebracht. Angekommen sind wir dort trotzdem erst halb sechs, weil ständig Farangs (interessanterweise mittelalte Männer, keine einzige Frau, niemand auch nur annähernd in der Nähe meines Alters) zugeladen wurden. Nach der üblich langweiligen Fahrt auf der Fähre (schlechtes Wetter, nicht mal den Sonnenaufgang konnte man sehen) wurden wir in einen Bus gepackt der gen Grenze raste. Im Bus wurden schnell die Papiere ausgefüllt (“Beware that death penalty for traficking drugs is set in Malaysia” stand auf den malayischen Einreisepapieren. Ich entschied mich vorerst nicht mit Drogen zu reisen) und gegen Ende der Fahrt im Befehlston (eine Britin spielte Reiseführerin, das war mir neu, bisher bin ich mit Thais gereist) die Ankunftszeit im 5 Minuten-Takt durchgegeben.
Gegen zwölf kamen wir an der Grenze an. Man stellte fest, dass ich einen Tag zu lang im Lande war (huch, ich dachte der “erste Tag” wäre frei), ich wurde zu einem freundlich umständlichen Grenzbeamten gebracht, der meinen Pass von vorne bis hinten durchblätterte und feststellte, dass ich einen neuen Pass hatte (irgendwie fehlte das ursprüngliche Visa von vor der Umwandlung zum BOI-Jahresvisum). Dann meinte er auf Thai zu mir, so lange wie ich schon hier sei, könne ich bestimmt schon ein bisschen Thai. Ich meinte “phom kautschai maak kwa phuut phaasa thai krap”txp:gho_footnote Ich verstehe mehr Thai als ich sprechen kann.</txp:gho_footnote> — hatte meinen Stein im Brett und die langsame Vorgehensweise wurde durch schnelle effektive Stempelei ersetzt. Alledings sprach er dann auch nur noch Thai mit mir. 500 Baht ärmer durfte ich über die Grenze schreiten, loggte mich in Malaysia ein, ging ums Grenzhäuschen herum, loggte mich wieder aus, ein Iman begann zu predigen, ich lief zurück nach Thailand und betrat das Land als zufriedener Tourist wieder.
Ab in den Bus, die letzte Fähre erreicht (die vorletzte hätten wir geschafft wenn der Busfahrer nicht ein dringendes Bedürfnis verspürt hätte) und nach Hause.
So ein Visarun ist ziemlich langweilig und unereignisreich. Ok, ich habe einen Alligator im Grenzfluss gesehen. Und jede Menge Thais und Malayen, die Visaruns machten (einmal um eines der Grenzhäuschen herum und zurück ins jeweilige Land)txp:gho_footnote Die vier nördlichen Provinzen Malaysias Perlis, Kedah, Kelantan und Terengganu waren bis 1909 unter thailändischer Verwaltung. Die drei heutigen Südprovinzen Thailands Narathiwat, Yala und Pattani bildeten bis 1909 das Königreich Pattani. 1909 ließen sich die Engländer auf der Malaiischen Halbinsel nieder und die Grenzen wurden neu sortiert. Aus diesem Grund ist die Bevölkerung stark durchmischt und viele Familien leben und arbeiten auf beiden Seiten der Grenze. So zumindest erkläre ich mir den starken Grenzverkehr, den ich beobachten durfte. Mal sehen, ob mir jemand was anderes erzählen kann.</txp:gho_footnote>. Aber ansonsten war es ein vergammelter Tag.