Samui? Samui!David's Neighbour's Notizen über sein Leben als Auswanderer auf der Insel Koh Samui in Thailand. Auf Deutsch, und so...

Learning to drive

Bei dem, was ich so in meinem kleinen Leben schon alles erlebt habe wundert es mich schon, dass ich noch keine Falten oder andere bleibenden Abnutzungserscheinungen genossen habe. Vermutlich hat mein Rettungsring heute morgen auch seinen Anteil gehabt.

Flugstunden

So. Vor ungefähr einer Stunde verlie? meine Maus plötzlich der batteriell betriebene Strom. Ich dachte mir, fährste schnell heim und holst neue, so ne Unterbrechung kann nicht schaden. Gedacht, getan. Ich fahre vor mich hin, auf unsere Waldstra?e hinauf. Mir kommt ein Laster entgegen, sehr schnell. Das war nicht etwa das erste Mal, dass ich einen Laster auf der Gegenspur hatte, also bremste ich ein bisschen und fuhr weiter links. Der Laster beschleunigte, fuhr an mir vorbei. Mit ihm kam ein Schwall Luft, der mich nach links drückte, ich bremste, dummerweise auf einer Sandspur.

Das nächste das ich genau wei?, ich sitze im Gras, neben mir mein Moped leise tuckernd, meine Brille irgendwo im Gebüsch. Zwischen dem Laster und dem Gras hörte ich Glas splittern, meinen Helm wegfliegen und sah mein Moped über mir. Kurz darauf kamen zwei Thais auf einem Moped, halfen mir auf, stellten alles wieder auf und fragten, ob alles in Ordnung sei. War es, ich fühlte das Blut über die Augenbrauen flie?en, aber es war in Ordnung. Meine Brille stellte sich nach kurzem Suchen als intakt heraus, was ich splittern hörte, war der Spiegel des Mopeds. Ich packte mich zusammen und fuhr heim.

Nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich bin brav ne 30 gefahren, so schwer kann das ganze Geschehnis nicht gewesen sein. Dass der Laster trotzdem eine solche Wucht entwickeln würde, habe ich nicht erwartet. (Ich hätte auch nicht erwartet, dass der Laster anschlie?end seelenruhig weiter fährt.)

Jedenfalls habe ich zuhause ein wenig an mir rumgedoktert, Bestandsaufnahme gemacht (rechter Zeigefinger abgeschabt, beide Ellenbogen (oder eher Unterarme?) aufgeschlagen, Nase zerkratzt, Sch??rfwunde an der Stirn, beide Handfl??chen aufgeschürft, Hose ehemals grau nun grün.), die Wunden desinfiziert (Leute, glaubt nicht, was auf der Verpackung von Hansaplasts Desinfektionsspray steht! Es brennt wie Sau!) und mein Selbstbewustsein gestreichelt.

Jetzt sitz ich wieder auf Arbeit, versuche den rechten Zeigefinger nicht zu verwenden und mein Notebook nicht allzusehr mit den Handflächen zu beschmieren. (Ich hätte gedacht, dass die Wunden schneller trocknen.)

Ich glaube Mopedfahren macht immer noch Spa?, gibt ja nicht nur Laster hier im Verkehr, aber eventuell sollte ich es etwas langsamer angehen lassen in nächster Zeit (so das überhaupt geht). Und was passiert wäre, wenn ich wie gestern ohne Helm gefahren wäre, da mag ich gar nicht dran denken.

Kinder: Tragt immer einen Helm im Stra?enverkehr!

PS: Und keine Bitterschokolade mehr im Haus. Schrecklich.

In the laundry Pt.II

(Schrieb ich schon mal, dass ich beim Titel immer an “In the navy” gesungen von irgendeinem russischen Männchor und den Leningrad Cowboys denken muss? Nein? Ist hiermit geschehen.)

Frohgemut machte ich mich gestern mit meinen zusammengekratzten 160" /> auf den Weg zur Laundry. Die Sonne schien, mein Moped war vollgetankt — was sollte mir schon entgegentreten? Ein Mann trat mir dort angekommen entgegen und verlangte 170 THB. Ich also heim, 10 THB aus der Portokasse gekratzt und wieder hin. Der Mann war weg und ich konnte mich mit der jungen Frau unterhalten, welche die zarten Stoffe behende zusammen legte. Naja. Unterhalten war etwas falsch gesagt. Sie meinte zu mir “Where do you stay today?” — Ich sagte “Oh, I have a house down there!” und fuchtelte mit der Hand in etwa in der Gegend rum, wo mein Haus liegen müsste. Im Kopf entspann sich schon wieder eine Zweitdiskussion in der Art “Nun nichts Falsches sagen, sonst will sie mitkommen.” Sie belies es dann aber bei der in simplen Schulenglisch formulierten Frage “And where do you come from?” worauf ich mit “Fromm tschörrmännieh” antwortete. Sie “ah, jimmy”. Wir grinsten beide und ich zog mit meiner Wäsche von dannen.

Saubere Wäsche. Für 170 THB (das ist etwas mehr als 3 Euro). In einem sauberen Seesack. Hätte ich ihr sagen sollen, dass der Seesack nur ein Transportmittel ist?

Benzin? Wozu braucht ein Moped Benzin?

Titelgebende Zeile mag ausschlaggebend für mein “kleines” Problem heute morgen gewesen sein. Ich dachte schon seit ein paar Tagen, ich sollte mal wieder tanken. Da ich aber nur auf Arbeit und zurück fuhr, verschob ich das immer wieder auf später. Nach der Laundry aber machte mein kleines sü?es Moped plötzlich seltsame Laute. Spotz spotz. Ich dachte mir, es wäre nicht unklug, nun gleich tanken zu fahren. Das Moped dachte es auch und ging an der nächsten Kreuzung aus.

Nett. Ich versuchte zu starten, es verweigerte aber beharrlich seine Dienste. Ein kurzer Blick zum Himmel — wolkenlos, Sonne. Nun gut, es war noch vor Acht, also konnte man annehmen, dass es nicht allzu schwierig werden könnte, das Moped zur Tankstelle zu schieben. Ich machte mich also schiebenderweise auf den Weg, unterwegs manchmal aufgehalten von Thais, die interessiert fragten, was denn kaputt wäre. Beim dritten hatte ich dann die Wortwahl gefunden, die am verständlichsten war: “No gasoline I think, the tank is empty!” Au?er einem mitleidigen Lächeln hatten sie aber nichts zu bieten.

Ich schob also weiter und beantwortete mitleidige Fragen. In der Ferne tauchte das McDonalds-Schild auf, nach weiteren zweihundert Metern wäre die Tankstelle gekommen. Ich, inzwischen mit einem eigenen tropischen Klima ausgestattet, Stürzbäche Rücken und Stirne hinabflie?end, schob glücklich schneller, als aus einer Hütte links eine ältere Frau herausschoss, mich krallte und mit meinem Moped zur Hütte zerrte. Dort stand eine einsame uralte Zapfsäule mit Benzin. Ich, glücklich nicht weiter schieben zu müssen, lies mir einen Liter einlaufen lassen, zahlte den stark überteuerten Preis von 30 THB mit einem Lächeln und fuhr tanken.

Und morgen fahr ich gleich wieder tanken. Schieben ist doof. Besonders hier.

In the laundry

Da dieses Weblog anscheinend eine Sammlung erster Male wird, möchte ich auch diesen Tag mit der Schilderung einmaliger erster Male beginnen.

In den letzten Tagen bemerkten wir ein verstärktes Aufkommen verschiedener Flugkleinsttiere. Zwar bestätigten mir alle, dass dies zu dieser Jahreszeit normal sei, ich entschloss mich trotzdem, meine Klamotten mal in die Wäscherei zu bringen. Wäschereien werden hier mit netten Pappschildern propagiert, auf denen steht: “Laundry, 1kg 30 THB”. Nett. Wäschereien gibt es überall und auf dem Weg zur Arbeit alleine 3. Ich packte also verschiedene Klamotten in den Seesack und fuhr zur erstbesten Wäscherei, wo mich ein finster dreinblickender laotisch aussehender Thai erwartete und ein Raum voller Frauen. Wahrscheinlich sind sie es nicht gewohnt, dass die Farangs um diese Zeit (7:30 Uhr) schon Wäsche bringen.

Nach einigem brokenenglisch verhandelten Sekunden war ich meine Wäsche los. Kein Beleg. Nur die Abholzeit 3 Uhr. Na ich bin gespannt. Fraglich ist auch, mit welchen Waschmitteln und wie hei? die Sachen gewaschen werden. Ein Experiment. Mal sehen.

Lunatic

Da der Mond mit der Sichel nach unten liegt, wei? ich leider nicht, ob zu- oder abnehmende Mondphasen das Tagesgeschehen beeinflussen. Was ich wei? ist, dass ich sobald es dunkel wird (und das wird es Punkt 18 Uhr Ortszeit) auf Energiesparmodus schalte und bei jeder sich bietenden Gelegenheit anfange zu schlafen. Da ich Harry Potter hörlese, bieten sich hierfür genügend Möglichkeiten. Dafür wache ich Punkt 7 Uhr auf und kann mich fröhlich verschiedenen Dingen widmen. Ich bin nur noch am ?berlegen, ob ich jetzt von 8 bis 16:30 Uhr arbeiten werde und dann ein bisschen was unternehme oder umgekehrt. Mal sehen. “Muss sich noch einpendeln!” Ja bitte! Aber etwas schneller! Wäre schon gut. Ne?

Learning to fly

Stellen wir uns diese Seite als Comic vor:

Bild 1: Konzentriert arbeitender Patrick arbeitet konzentriert arbeitend vor sich hin. Im Hintergrund ein Fenster, Palmen, grün.

Bild 2: Orange gefärbte mit 14 Zacken versehene Sprechblase “PLOMMK”

Bild 3: Nicht mehr konzentriert arbeitender Patrick schaut verwirrt zum Fenster an dem viele kleine Federn langsam und gemütlich der Erde entgegen säuseln.

Was war geschehen? Ein Vogel (Art unbekannt) hat das Fenster getroffen. Fliegen ist also doch nicht so einfach wie ich mir das vorgestellt habe.

Allem Anschein nach wollte der Vogel sich selbst treffen. Hat er dann auch, nur dass er selbst eine Spiegelung in der verspiegelten Fensterscheibe war. Kann man ja den tropischen Vögeln auch nicht zumuten sowas.

Inselrundfahrt

So. Am Wochenende hatte ich mich dann nun zur versprochenen Inselrundfahrt aufgeschwungen. Ich bin gleich 9 Uhr losgedüst, weil ich nicht unbedingt die ganze Zeit in der grö?ten Hitze fahren wollte. Das war eine gute Entscheidung. Es gab wenig Verkehr und man konnte öfter mal stehen bleiben um Bilder wie das folgende zu schie?en.

Im Süden der Insel sind mehr die ländlichen Gebiete, die weniger auf Touristenunterkünfte ausgerichtet sind. Viele Attraktionen haben sie schon (Wasserfälle, Elephanten- und Schlangenshows usw.) aber weniger Unterkünfte und dicht besiedelte Gegenden.

Dafür ist Koh Samui das Safe-Food-District Nummer 1 Thailands. Auch gut zu wissen. Gestern abend war ich knapp davor, einem der Stra?enhändler solche lecker riechenden verkrustet gebratenen komischen Etwasse abzukaufen. Aber noch war die Vorsicht grö?er.

Wenn man ganz genau sucht, findet man auch die Kalenderfotoplätze. Muss nur noch eine bessere Kamera her.

Und wie man im folgenden Bild von der Welle verwaschen nur noch schemenhaft erkennen kann — ja, ich habe meine Fü?e ins Chinesische Meer getaucht. Mission accomplished.

Jedenfalls sind es 87 Kilometer, wenn man die “Ringstra?e” fährt und alle halbwegs ausgebauten Stra?en dazunimmt, die ein wenig weiter um die Ringstraße gehen. Verfährt man sich dann und wann noch ein wenig, kann man viel Spa? haben und einen gut verbrachten Tag erleben.

Klimaanlage

Dem Thai wird ja allgemein nachgesagt, er habe ein krankes Verhätnis zu allerlei kühlenden Geräten. Ich wurde im Vorfeld vorgewarnt, dass die Klimaanlagen eiskalt gestellt sind und man sich schnell eine Erkältung holen könne.

Soso…

Gemerkt habe ich davon noch nicht viel. Natürlich sind die Klimaanlagen schän kühl, aber wenn man aus der 35°C Sonne in den 7eleven reingeht ist das angenehm, nicht störend.

Störend ist, dass am Wochenende im Büro die Klimaanlage nicht angeschaltet ist. Dann wirds doch ein bisschen wärmer. Aber ich werde eh nur zum Mail abholen und Telefonieren den kühlenden Schatten des Dschungels verlassen.

Was aber wirklich verrückt in Hinsicht auf Kühlung ist: Die Kühlschränke. Holt man da eine Flache raus, ist die in kurzer Zeit so nass, dass man gar nicht anders kann, also überall Untersetzer unterzustellen. Und von Sprite gibts sogar eine Sorte namens “Sprite Iced” die gekühlt so schmeckt, als habe man Eiswürfel im Mund. Warm schmeckt das dann nur noch nach Zuckersirup.

Bürobeschau

Mein derzeit eher behelfsmäßig eingerichtetes Büro mit Ausblick. Die Fenster sind getönt. Zum Glück. Derzeit sitzen wir im “kleinen” Büro (5x5m) zu dritt. Die Programmierer bekommen dann aber ein größeres Büro, sobald da Fußbodenbelag liegt.

Den Fußbodenbelag brauchen wir übrigens nicht, weil es kalt wäre sondern wegen der Klimaanlage. So. Nicht kalt? Klimaanlage? Klar. Das Teil macht so einen Krach dass eine Kommunikation über Stimme kaum möglich ist. Es hallt. Ich denke mal, dass das besser wird, wenn ein paar Tische, Schränke und sonstige Schallschlucker da drinnen stehen. Mal sehen.

Hausbeschau

Willkommen bei der Hausbeschau! Wollen wir doch mal sehen, wie man hier leben kann:

Das Haus im Big Trees Village. Eigentlich sind es mehrere Häuser, die alle gleich gebaut sind. Nett, oder? Die Veranda lädt direkt zu einem Bastliegestuhl ein. Wenn ich länger in diesem Haus bleibe, wird es so sein. Die Häuser liegen ein wenig im Inneren der Insel, mitten im Dschungel. Aber gut (per Moped) an die Stadt angebunden. 5km bis auf Arbeit (sehr praktisch, wenn das Moped mal ausfällt).

Der Wohnraum. Die meisten Häuser in Thailand sind so gebaut, dass es einen gro?en Wohnraum gibt, in dem Spüle, Kühlschrank, Couch und Tisch stehen und …

…einem Schlafraum mit Schrank. Das ist schon ganz angenehm so.

Im Wohnzimmer um die Ecke ist das Bad, in das ungefähr ein Mensch passt, weshalb auch alles auf die Raummitte ausgerichtet ist. Nach dem Duschen kann man es erstmal ein paar Stunden lang nicht nutzen. Au?erdem fehlt mir hier ein Wasserkocher oder irgendwas anderes, um Wärme auf Nahrungsmittel zu übertragen. Rausstellen geht nicht, kommen die Fliegen ;)

Ich glaube aber nicht, dass ich hier bleiben werde. Ich hab da so ein Holz-Thaihaus gesehen… das hat mich gleich beim ersten Mal sehr sehr angesprochen. Und ich vertraue immer meinem ersten Eindruck. Nagut. Ich vertraue nicht immer meinem ersten Eindruch, aber mit sehr guten ersten Eindrücken habe ich gute Erfahrungen gemacht. Jedenfalls entfleuchte mir ein “Geil” beim Anblick “meines Thaistylehauses”. Wir werden sehen, was sich ergibt.

Das sind unsere Hunde. Familie Simpson. Ich habe schon insgesamt 6 verschiedene Hunde gesehen. Zwar sehen Hunde hier alle gleich aus, aber das liegt wohl an der grö?tenteils inzestösen Art in der sie ihre Rasse erhalten. Homer (ein gro?er brauner Hund, der sich abends immer auf meine Verandastufen legt und seine Pfoten auf meinen Schuhen baumeln lässt) sieht ein bisschen weiblich aus. Das typisch thailändisch. Viele Sex-Touristen packen sich süsse Thaimädchen aufs Moped nur um dann später festzustellen, dass sie einen Mann eingeladen haben. Selber schuld ;)

Der Baustil mit den Stelzen ist übrigens allgemein üblich. Angeblich soll das dem Schutz vor Schlangen dienen, wobei ich noch am ?berlegen bin, was Schlangen denn vom ?berwinden der Stufen abhalten soll. Naja.

Ein Bild

Schwedens schönes Wärmland im Winter – © Patrick Kollitsch

Ihr wolltet ein Bild? Hier habt ihr es. Das ist ein Ausblick auf Schwedens schönes Wärmland im Winter, wo ich mit Schnute Winterurlaub gemacht habe.

EasyRider – oder Rechtshänder und Rechtskurven

So. Ich hatte bereits erwähnt, dass ich bestimmte Tätigkeiten auf spätere Lebensabschnitte zu legen pflege um nicht zugeben zu müssen, dass ich ?nderungen und neue Verhältnisse hasse. Aber man muss sich seinen Dämonen stellen, damit sie sich als die Würmer erweisen, die sie sind.

Heute haben wir Mopedfahren. Ich hatte bereits letzte Woche in verschiedenen SMSen und Chats erwähnt, dass Mopedfahren ein überaus befriedigender Zeitvertreib ist, wenn er auf einer thailändischen Insel erfolgt. Ich bin noch nie Moped gefahren. Dann kam ich hier her und durfte recht bald feststellen, dass man ohne eigenen angetriebenen Fahruntersatz aufgeschmissen ist. Es gibt zwar Taxis in Massen, aber auf Dauer kann das ja keine Lösung sein.

Jedenfalls kam es so, dass ich mich Montagabend auf einem Automatik-Moped der Marke Yamaha wiederfand und folgender Dialog (die Erinnerung verstärkt einiges sicherlich, aber im Gro?en und Ganzen war es so) sich entspann:

Thai: Ah, sit down.

Ich: Ok (man muss sich das so vorstellen: oh (leicht panisch angefärbt nach oben hin steigend) kähie (hoch))

Thai: (dreht den Schlüssel, fasst die linke Bremse und drückt rechts auf einen Starterknopf) you start

Ich: Ok

Thai: (drückt links auf einen Kippschalter) you mark left

Ich: Ok

Thai: (drückt den Kippschalter wieder) you mark right

Ich: Ok

Thai: (drückt schon wieder denselben Knopf) you set it back

Ich: Ok (fange an, rumzudrücken, der Blinker geht nicht mehr aus) ?hm…

Thai: (drückt den Knopf) you must…

Ich: ?hm

Thai: … klick back

Ich: Soso. (irgendwie krieg ich den Blinker aus) Ok.

(in meinem Hirn beginnt eine Zweitunterhaltung)

?ber-Ich: Lass das. Das kriegst du schon später mit. Hauptsache nicht runterfallen.

Ich: Ah, Ok.

Thai: (klickt schon wieder links rum) The light. (schiebt einen Schalter hoch) On. (schiebt den Schalter runter) Off. (schiebt den Schalter hoch) On. (schiebt den Schalter runter) Off.

Ich: (nicke verständig) Ah, Ok.

?ber-Ich: Super. Nun bist du als Blödmann abgestempelt.

Thai: More Light? (klickt den letzten Schalter links) Less Light! (klickt den Schalter wieder zurück)

Ich: Oh. Yeah, I understand (schalte ein bisschen rum)

?ber-Ich: Jetzt keine Experimente. Ok reicht doch völlig aus.

Thai: Brackets! (drückt die Bremse links) Left bracket. (und rechts) Right bracket. You better press left bracket, right bracket not work fast.

Ich: Oh, Ok.

?ber-Ich: Ich will heim.

Thai: Speed (zeigt auf den rechten Griff)

Ich: Ok.

Thai: Ah. Important. Horn. (findet links noch einen Knopf und ein quäkend nerviger Ton ertönt).

Ich: Ok.

Thai: Ok. Test it! (zeigt auf den Platz vor dem Verleih, aus dem Hintergrund ertönen die ermutigenden Rufe meiner Kollegen, mal zu testen)

Patrick dreht den Gashahn, lenkt entspannt in den ruhigen Thaiverkehr und fährt dem Sonnenuntergang entgegen.

Na gut. Ganz so einfach war es nicht, aber nach ca. 3 Minuten Rumfahrens auf der Teststrecke, einigen Beinahekollisionen mit in der Gegend sich ausruhenden Palmen, dem Feintuning meiner Bremsbemühungen und dem Finden meines Schwerpunktes fädelte ich mich dann hinter den anderen in den Linksverkehr ein und fuhr. So einen hohen Adrenalinaussto? hatte ich nicht mal beim Fliegen gehabt. Grundsätzlich kann ich sagen: Mopedfahren ist Geil!

Der thailändische Verkehr ist noch viel geiler! Erstens fährt man links. Mit dem Auto hätte ich da so meine Probleme. Da das Mopedfahren eine neu erlernte Fähigkeit darstellt, macht das kein Problem. Die Mopeds hupen ständig. Ob nun im Umkres von 20 Metern ein Thaimädchen ist, ein Hund, ein anderes Moped oder gar ein Auto, dass sich in den Verkehr einfädeln will: Hupen! Man will ein Moped überholen? Hupen! Man fährt an einer Ansammlung bunter hängender Etwasse vorbei (dazu später mehr)? Hupen! Man will dem Kollegen klarmachen, dass er wieder vergessen hat, den Blinker auszuschalten? Hupen!

Und so brettere ich nun auf einem Moped durch die Gegend. Das ist ein seltsamer Anblick. Aber ich muss mich ja nicht sehen (nur wenn ich vor verspiegelten Scheiben stehe). ?brigens fallen mir als Rechtshänder Rechtskurven etwas schwerer als Linkskurven, was meiner Theorie nach daran liegt, dass in Linkskurven die Linie zwischen meinem Schwerpunkt und der führenden Hand geradeaus zeigt und bei Rechtskurven eben nach unten. Naja. Und ja: Ich trage immer brav meinen Helm! Wie auch immer. Fliegen hatte ich. Leben und Arbeiten im nichtdeutschsprachigen fremdkontinentären Ausland hatte ich. Mopedfahren hatte ich. Lasst uns gleich mal weiter machen. Wie wäre es denn mit Kindern? Oder Bungeejumpen? Oder Saxophon spielen lernen? Die Möglichkeiten sind vielfältig ;)

Traumlos?

Interessanterweise habe ich heute nacht das erste Mal in Thailand geträumt bzw. für mich selbst merkbar geträumt. Wahrscheinlich gibt/gab es noch zu viel zu verarbeiten, so dass das System blockierte. War interessant. Es ging um ein Vegetarier-Theaterstück in Zinnowitz, Schnute war in Lübeck und ich hab mal wieder den Ausgang nicht gefunden. Klingt eigentlich normal für meine Träume, wenn man au?er Acht lässt, dass keine thailändischen Komponenten vorkommen.

Lasst es uns auswerten ;) Mir fehlen Klopse! Aber ich glaube nicht, dass ich hier welche essen würde. Ich hab schon Hunde mit nur drei Beinen gesehen. Und Schnute könnte ruhig hier sein.

Der Herr der Hütte

So. Hab vorhin eine Hütte gemietet. Dummerweise hat die keine Klimaanlage, so dass es recht warm werden könnte. Aber das macht nichts, so wird das ganze Erlebnis authentischer ;)

Ich muss das Design hier im Blog mal noch photofreundlicher machen, dann gibts Derartiges in Massen. ?berhaupt ist meine Postingfrequenz noch etwas niedrig für all das, was ich zu erzählen habe. Tja, wie das so ist. Erst wirds im Kopf verarbeitet, dann im Web. Ich bin immer der Erste ;)

Hab gehört, es regnet recht viel in Norddeutschland? Hüstel. Hmmm. Ich glaube, hier beginnt gerade eine etwas (grins) wärmere (grins) Periode. man sollte von 10 Uhr bis 18 Uhr das kühlende Büro nicht verlassen (einziger Nachteil im Büro: die Klimaanlage. Das Ding ist so laut wie als ob man im Flugzeug sitzt — Kommunikation über Audio-Signale ist nahezu unmöglich oder von Missverständnissen geprägt). Aber auch das wird sich alles noch ändern. Sobald im gro?en Programmierspielzimmer der Fu?bodenbelag liegt, ziehen wir rüber.

So. Jetzt noch ein bisschen arbeiten, dann ist Wochenende. Und was macht man, wenn man aus dem Büro geht und plötzlich mitten in Südostasien auf ner Insel steckt? Ne Inselrundfahrt. Wird bestimmt lustig.

Authentisches Leben in einer Touristengegend

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Ich dachte immer, es wäre nahezu unmöglich einen relativ authentischen Eindruck vom Leben zu bekommen, wenn man in einer Touristengegend lebt und arbeitet, weil (speziell in meinem Fall) die Thais immer bemüht sind, “echtes thailändisches Lebensgefühl” zu vermitteln und die Touristen einfach überall sind. Wenn man aber morgens 8 Uhr mit dem Moped durch Lamai brettert, schlafen die Touris noch. Macht Spaß. Und man sieht jeden Tag was Neues.

Nice beard! How long? One year?

Eben bei Tesko: Ich steh vor einem Regal mit netten T-Shirt-Hawaii-Hemden (ich will mir eine Sammlung unsinniger Hawaii Hemden zulegen), da tönt es neben mir auf Brusthöhe “Oh, how nice, what a nice beard!” Ich kuck rüber, steht ein kleiner Thai neben mir, sieht sich meinen Bart an und bewundert ihn “How long?” ich zieh ihn straff, er “One year?” Sag ich “nono, i cut him every half year”. Er nickt bewundernd, sagt “nice” und entschwindet. Ich hab mir gleich noch ein zweites Hawaiihemd geholt.

PS: Die Überlegung mit der Entfernung meiner Gesichtsbehaarung hat sich damit erledigt :)

Von einem, der auszog das Fliegen zu erlernen.

Angekommen. Heiß ist es. Nein. Nicht wirklich heiß. So um die 30 Grad sind es wohl, aber die Sonne und die außerordentlich schwere Luft macht einem Nordländer wie mir schon zu schaffen. Meine Schleimhäute fühlen sich doppelt so dick an wie sonst. Was solls. Es gibt viel zu berichten. Fangen wir an. Mit dem Fliegen.

Das mit dem Fliegen ist so eine Sache. Ich habe es geschafft, die letzten 29,5 Jahre einen Flug zu verhindern. In Planung war, dass ich, wenn wir nach Island wandern, zumindest eine Strecke per Flugzeug zurücklegen werde. Dass es nun doch anders kam ist eine bekannte Geschichte. Dass es gleich drei Flüge werden mussten, liegt an der nicht ungeringen Entfernung meiner kleinen Tropeninsel zu Lübeck.

Ich machte mich also nach einer eher undurchschlafenen Nacht (Schnute konnte schlafen bis in die Puppen, fragt mich nicht, wie sie sowas macht), gefahren von Schnute auf ins Hamburger Unwetter, um mich das erste Mal in ein zuweilen fliegendes Flugzeug zu setzen. Bis zum Betreten des Flugzeuges war alles nicht ganz so aufregend wie ich es erwartet habe (wenn man davon absieht, dass wir beide auf die Frage am Checkin-Schalter, ob nur einer von uns beiden fliegen würde mit “Ja, ich” beantworteten). Man ist halt mit längeren Trennungszeiten mehr beschäftigt als mit so trivialen Erstflugängsten. Ich checkte jedenfalls ein, brachte einen tränenlosen Abschied zustande und saß irgendwo zwischen seltsamen Leuten und wartete auf mein kleines Flugzeug. Es war klein. Von außen als auch von innen. Am Fenster eingeklemmt neben Menschen überlegte ich mir, ob es nicht ganz nett wäre, ein bisschen weniger Umfang an den Tag zu legen. Nette Ansagen wurden durchgegeben. Die Flugbegleiterinnen führten ihr Schauspiel mit den Kotztüten vor. Das Flugzeug rollte in der Gegend rum und dann – Abschuss. Kurzes Kneifen in die Hand – kein Traum. Ich fliege. Hmmm. Nett. Rumpelt ein bisschen.

Laut war es. Davor hat mich keiner gewarnt. Ich habe noch zwei Tage lang die Flugzeugturbinen gehört. Der Flug selber dauerte nur 1 Stunde, weshalb ich mich größtenteils mit Trivial-Gedanken a la “Stimmt. Die Erde ist rund!”, “Interessant. Sieht komisch aus alles so klein” und “Shit. Jetzt nur nicht philosophisch werden!” beschäftigte.

Jedenfalls hab ich es überlebt. Landen. Aussteigen. Zittern. Dann stand ich in München erstmal eine halbe Stunde zwischen den Terminals und habe versucht, mich zu beruhigen. Nach einem abschließenden Besuch bei Burger King ;) gings zum nächsten Terminal. Das mit dem Fliegen hatte ich schon, jetzt muss nur noch ein Langstreckenflug dazu kommen. Kam er auch. 17:55 gings los. Touristenbomber. Wasser aus Plastikbechern. Essen aus Alufolien. Dämliche Bayern hinter und neben uns (quatschten stundenlang in einem Dialekt, den nur noch ein paar Bergvölker sprechen und beschweren sich dann bei einem Opa hinter ihnen, dass er redet). Jedenfalls hab ich auch das erledigt.

Wir sind also in Bangkok. Hitzeschock. Nette Frau am Immigrationterminal, die mir gleich einen netten Zettel in den Pass heftet. Mein Gepäck kommt als letztes das Laufband herunter. Ich hatte bereits einige Varianten meines Lebens ohne Computerkabel, T-Shirts, Handtücher (nein, ich hatte kein Handtuch im Reisegepäck, dafür hatte ich in beiden Reisetaschen jeweils eines ;) und derartiges Zeug. Jedenfalls kam mein Gepäck dann, wir kauften Tickets für den Flug von Bangkok nach Ko Samui, checkten unser Gepäck ein und flogen (wiedereinmal. ich weiß, es wird langweilig). Ich habe dann den Großteil des Fluges geschlafen (unterwegs war ich schon knapp 20 Stunden (???).

Auf dem Flughafen von Koh Samui (einer der schönsten der Welt mit offenen Hütten als Terminal und Sammelpunkte) angekommen fing es sofort an zu regnen. Nicht ein bisschen, sondern ein bisschen sehr (ein Großteil meiner Sachen ist heute noch ein wenig muffig-nass). Wir fuhren also zum Haus meines Chefs (er hat als einziger von uns bereits ein Haus (keine Hütte) gemietet, weil er vorher schon hier war), spannten aus und ein und ergründeten den Jetlag. Abends ein bisschen Essen. Chang-Beer trinken. Schlafen gehen.

Grillenzirpen und Vogelgezwitscher.

Im Großen und Ganzen bin ich angekommen, aber noch tief beeindruckt von den vielen Dingen, Menschen, Straßen (muahahaha) und Ereignissen. Ich könnte jetzt stundenlang schreiben über Mopedfahren, Linksverkehr, Essen, Gilbert und und und. Aber das muss ich selber erstmal verarbeiten. Also von mir aus hier nur der kurze Gruß ins angenehm kühle Deutschland. Ich lebe. Mehr gibts später.

PS: Es ist jetzt 14:20Uhr und wir suchen uns eine Bude. Dann geht es zu Tesco (YEAH, Zivilisation ;) und Handykarten kaufen. Dann Infrastruktur ergründen. Es gibt viel zu tun.

PPS: Ich habe mich bereits dabei erwischt, über “die Touristen” zu lamentieren. Aber mal ehrlich. Das Mitglied welcher Nation kann schon in der Lage sein, sich auf die Stufen einer Buddhastatue zu setzen und das Hemd auszuziehen.

PPPS: Das mit dem “Danke” ist auch so eine Sache. Aber ich hör jetzt wirklich erstmal auf zu schreiben. Mehr morgen. Wenn ihr aufwacht, steht es hier.

Auf in die Welt!

Auf in die Welt! So. In 4 Stunden werde ich das Vergnügen haben, in einem Flugzeug zu sitzen und Deutschland an mir vorbeiziehen zu sehen. Ich bin gespannt. In jeder Hinsicht des Wortes. Das Notebook wird gleich eingepackt. Dann gehts wohl los, oder?

Gehen Sie über Los, ziehen Sie nicht 4000 Euro ein …

So. Morgen ist es also soweit. Das Notebook ist eingepackt, die Geräte auseinandergestöpselt, der Seesack gepackt. Nach Wochen der Planung und des Hin und Her beginnt morgen Mittag mein eigenes kleines Abenteuer.

Aber beginnen wir am Anfang™! Im Sommer war ich (wie so häufig in den letzten Jahren) arbeitslos und Sozialhilfeempfänger. Wenn man selbständig war hat man wenig Chancen auf Arbeitslosengeld oder -hilfe, wenn man sich nicht selbst versichert und das war ich nicht ;)

Jedenfalls musste ich um mein “Anrecht” auf Sozialhilfe zu behalten im Monat mindestens 15 Bewerbungen abschicken. Das klingt etwas salopp, ist es aber auch, denn ich habe nie gemerkt, dass die Leute interessiert hätte, wo und als was ich mich bewerben würde. Im August jedenfalls hatte ich nach zwei Ingeneurmonaten (hat doch was Gutes, wenn man sich breit gefächert bewerben kann) mal wieder einen ITler-Monat. Neben einigen Bewerbungen als Projektmanager, ein paar als Webdesigner und eine auf diese interessante Stellenbeschreibung hin .

Anschließend fuhr ich ein paar Tage nach Zwickau, Familie und Freunde besuchen, da die Antworten erfahrungsgemäß einige Tage auf sich warten ließen und sowieso immer negativ waren.

Das war an einem Mittwoch. Als ich am Sonntag wieder zu Hause war, blinkte der Anrufbeantworter hektisch, die Mailbox war mit Rückmeldungen voll. Berlin also. Nach ein paar Telefonaten, in denen ich erst einmal eruieren musste, wie ernst es “ihnen” mit Thailand als Arbeitsort ist wurde ich zu einem Gespräch eingeladen und sofort eingestellt. (Natürlich hätte man mich am liebsten ersteinmal freischaffend angestellt, aber nach eingehenden Erfahrungen diesbezüglich und in Anbetracht meiner damaligen Lage war ich nicht bereit dazu. Da sie mich unbedingt wollten, wurden wir uns aber einig.

Ich verbrachte also die vier letzten Monate des vergangenen Jahres im Unternehmen in Berlin, lernte die Leute kennen und fing an, den großen Auszug zu planen.

Und morgen ist es dann soweit. Ich werde das erste Mal in meinem Leben ein Flugzeug betreten, das auch fliegen wird (nur am Rande: Aviophobie und Akrophobie ), dann gleich einen Langstreckenflug erleben und das erste Mal meine Füsse auf einen außereuropäischen Kontinent respektive in ein außereuropäisches Land setzen.

Das Interessanteste ist, dass ich immer geplant habe, das erste Mal zu fliegen, wenn ich mit Schnute unterwegs nach Island bin.

Jedenfalls wird es viel zu erzählen geben.

Update im Dezember 2006: Inzwischen lebe ich seit 2 Jahren in Thailand, arbeite nicht mehr für oben genannten Arbeitgeber und habe jede Menge zu erzählen gehabt. Im Archiv findet man alle Einträge.

Update im August 2015: 10.5 Jahre. Wollte es nur erwähnen. Die Zeit vergeht recht schnell. Alle Einträge findet man immer noch im Archiv . Auswandern leicht gemacht ;)